Donnerstag, 2. August 2012

Elsaß-Tour des Französischkurses mit Anhang vom 28. bis 30.7.2012


Es hatte schon ein Weilchen gedauert, bis wir uns auf einen Termin geeinigt hatten. Und dann war es noch darum gegangen ein Programm zu erstellen. Und hier hatte sich bereits gezeigt, dass die Interessen doch weit gestreut sind. Aber schließlich hatten wir doch ein – mehrfach geändertes – Tourenprogramm beisammen und nun war es Hélène eingefallen, zwecks eingehenderen Kennenlernens alle Beteiligten zum Sonntagsnachmittags-Kaffee zu sich nach Hause einzuladen.
Am 22.7. war es dann so weit: wir hatten Libor und Heike abgeholt und als wir bei Hélène und Frank ankamen, waren Renate und Herms, sowie Ulrike, schon da.
Hélène stellte uns ihren Mann, ihr Haus, sowie den selbst gebackenen Kuchen vor. All das gefiel uns sehr gut und nach dem Kaffee, eigentlich schon beim Kaffee, kamen unsere Reiseziele erneut zur Sprache. Libor gab zu erkennen, ihm sei alles Recht, Hauptsache, er bekäme sein Bier und Flammkuchen. Da das große Ziel das Elsass war, sollte dies wohl zu bewerkstelligen sein.
Schnell hatten wir heraus, dass es so aussah, als würde sich die Truppe gut verstehen. Auch die Programmpunkte waren ganz schnell nochmals durchgekaut und optimiert. Als Treffpunkt am Samstag hatten wir das Musée Lalique in Wingen sur Moder ausgemacht und zwar Samstagmorgen um 11.00 Uhr (vorzugsweise ein paar Minuten früher, weil ja die Verkehrsverhältnisse  immer ein bisschen unwägbar bleiben). Eine Liste der Handynummern wollte ich absprachegemäß noch bis morgen erstellen und nach drei sehr schnell vergangenen Stunden verabschiedeten wir uns bis morgen, weil - da gab´s nochmals Französisch-Unterricht.
Es würde vermutlich nochmal eine anstrengende Woche werden, weil jetzt Sommer mit Temperaturen bis 35 ° Celsius angesagt war, der aber wohl nur für 3 Tage aktuell sein sollte. Unser Wetterdienst kann ja bekanntlich noch nicht weiter verlässlich in die Zukunft schauen. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Samstag, 28.7.2012

In der Nacht habe ich nicht besonders gut geschlafen, weil ein heftiges Gewitter und nahezu unerträgliche Hitze das Schlafen nahezu unmöglich gemacht haben. Der Wetterdienst hat wieder einmal Recht gehabt.
Um ¼ vor 6 Uhr weckt der Wecker dann auch noch viel zu früh. Wir machen uns frisch und verzichten auf das Frühstück, das wir unterwegs einnehmen wollen. Ein paar Kleinigkeiten kaufen wir bei unserem Stamm-Bäcker, der samstags um diese Zeit bereits auf hat, ein und eine Kanne Kaffee haben wir uns bereits zubereitet.
Die Fahrt schreitet problemlos voran – es ist Samstag und nicht viel los „uff de Gass´“.
Wir stellen fest, dass wir uns diese Strecke in Richtung Saarbrücken und dann Richtung Süden merken sollten, weil sie wesentlich weniger befahren ist, als unsere bekannte Route in Richtung Karlsruhe/Freiburg/Mühlhausen. Navi und Karte bringen uns sicher bis zum Museum Lalique, wo unsere restliche Reisegruppe auch gerade angekommen ist. Schnell sind die Eintrittskarten besorgt – eine richtige Gruppe haben wir nicht zustande gebracht und genügend Rentner sind wir auch nicht – und dann machen wir uns auf den Weg, die wunderschönen Ausstellungsstücke und die Darstellung des Werdegangs dieser Stücke zu besichtigen.
Da die Preise der angebotenen Waren das Niveau von Lidl, Penny und Ikea leicht übersteigen, halten sich unsere Einkäufe in engen Grenzen.
Während wir uns draußen auf die Weiterfahrt vorbereiten, ist inzwischen ein Gruppe Motorradfahrer mit schweren Maschinen angekommen, die sich ebenfalls den Kunstgenuss nicht entgehen lassen wollen. Unsere weitere Tour führt uns an La Petite Pierre vorbei nach Graufthal, wo es einige Felsenhäuser zu sehen gibt, die früher zunächst als Lager, später dann auch als Wohnung genutzt worden sind. Man könnte diese besichtigen, aber die Kasse ist geschlossen und so nutzen wir nur die Möglichkeit, Häuser, Felsen und Gärtchen von außen zu besichtigen.
Da es gerade mal wieder anfängt zu regnen, stellen wir uns unter und beratschlagen, was als Nächstes zu tun sei. Die Entscheidung fällt für Chateau du Haut Barr und wir fahren im Konvoi die schöne, wenn auch gewundene, Strecke bergauf. Oben ertönt mittelalterliche Musik, aber die Veranstaltung der Darsteller hat noch Mittagspause, so dass wir nur ein Hängebauchschwein mit niedlichen Spanferkeln, eine Kuh und einen Esel besichtigen können. Ich kann gerade noch verhindern, dass mein Weib ein solches Ferkel als Souvenir mitnimmt. Dafür ist dann die Aussicht von den Burgmauern hinab ins Rheintal bis hinüber zum Schwarzwald genial. Leider sind nicht alle Felsen und Mauern zu besteigen, aber das hätte auch unseren Zeitplan über den Haufen geworfen, weil Libor auch noch für die heute Abend geplante „Zimmerparty“ einkaufen will.
Also düsen wir weiter in Richtung Molsheim, wo es das Bugatti-Museum gibt und wo wir uns die schnellen Autos ansehen wollen. Leider zieht sich die Suche nach dem Museum etwas hin, weil die Ausschilderung nicht eindeutig ist, aber schließlich finden wir im Hof des Stadtkrankenhauses „s´Molsheimer Bahnele“, eine mit viel Liebe und Aufwand gestaltete Miniatureisenbahn, die naturgetreu die ehemalige Strecke von Saverne nach Molsheim nachstellt. Der Initiator des Ganzen, Monsieur Robert Lapp, der Herrscher über Schienenanlage, Weichen und Züge ist, erklärt mir, er spiele hier nicht, sondern er arbeite ! Ich erkenne aber, dass er mit viel Spaß an der Freude arbeitet.
Im Anschluss an diesen Besuch erwandern wir uns noch Molsheim, das mit viel Aufwand restauriert worden ist und wunderschöne Fachwerkhäuser zu bieten hat. Auf dem Marktplatz steht ein altes Karussell, von dem aus klassische Musik ertönt und eine Kutsche, die mit Hochzeitsschmuck verschönt ist und von zwei Pferden gezogen wird, steht direkt vor der Apotheke „Pharmarcie de la Ville“ und wartet darauf, das Brautpaar fort zu bringen, das gerade getraut wird. Eine Dame, möglicherweise Brautjungfer (dem Aussehen nach aber eher unwahrscheinlich) trinkt derweil mit dem Kutscher schon mal ein Glas Sekt zwischendurch.
In sämtlichen Souvenirläden werden Plüsch-Störche in allen Größen und Formen verkauft, weil wir uns hier im Land der Cigogne, der Störche, befinden und dieses Tier so eine Art Wappen-Status hat.
Der elsässischen Weinstraße folgend kommen wir schließlich in Heiligenstein an, belegen die Zimmer und verabreden uns zum Abendessen. Libor, der inzwischen schon sehr durstig ist, verunsichert dabei unsere etwas blonde Bedienung, die offensichtlich noch relativ neu in diesem Metier ist und zukünftig unseren Tisch eher meidet. Dafür kommt dann eine zweite herbei und die hat unsere Versorgung schnell fest im Griff, wenn man mal von den „Caraffe de l éau“ mal absieht. Und Libor braucht zukünftig nur noch sein „Hütchen“ aufzuziehen um an ein weiteres Bier zu kommen. Es gibt als Vor- und Hauptspeise Tarte Flambée und Salat und für Ruth, die ja den Tarte leider nicht essen darf, Pizza ohne Käse. Und dazu ganz leckere Kekse. Zum Abschluss kommt noch eine hervorragende Eistorte mit Sahne auf den Tisch.
Sowohl unser Besuch in Strasbourg (wegen des Feuerwerks), als auch die Zimmerparty fallen wegen großer Müdigkeit heute leider aus und wir verabreden uns für morgen früh, 8.00 Uhr, zum Frühstück.

Sonntag, 29.7.2012

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Colmar. Unterwegs sehen wir bereits ein paar von den hiesigen Wappenvögeln. Wir finden einen Parkplatz und machen uns auf den Weg zum Touristen-Büro, wo wir weitere Infos erfragen und ein wenig Prospektmaterial mitnehmen wollen. Nachdem alle nochmals eine Sanitäreinheit angelaufen haben, der Kaffee ist zwischenzeitlich durchgelaufen, machen wir uns auf den Weg, die sehenswerte Altstadt zu erwandern. Ruth und ich waren schon vor einigen Jahren einmal hier und einiges kommt uns auch noch bekannt vor.
Wir besuchen Klein-Venedig und müssen uns dann sputen, weil wir an einer Bootstour teilnehmen wollen, die uns die Altstadt noch einmal aus anderer Perspektive betrachten lassen soll. Der Bootsführer, unser Kapitän, ist der deutschen Sprache nur eingeschränkt mächtig und so ist das, was er erzählt, ein Gemisch aus französisch, englisch und deutsch, aber sehr unterhaltsam. Wir fahren auf dem Flüsschen Lauch und auf dem hintersten Teilstück weist er darauf hin, dass wir bitte nicht sprechen sollten, weil die Anwohner ansonsten die Schiffstouren verbieten lassen könnten. Wir halten uns auch an das Sprechverbot und sind erstaunt, wie ruhig es in einer großen Stadt sein kann. Auch Verkehrslärm ist fast nicht zu vernehmen.
Schließlich fahren wir weiter nach Riquewihr, das ebenfalls sehenswert ist und zum touristischen Programm förmlich dazugehört.
Nachdem wir uns alle unterschiedliche Parkplätze erkämpft und endlich wieder zueinander gefunden haben, drücken wir uns durch die mit Touristenschwärmen überfüllten Gässchen. Man kommt sich vor wie in der Drosselgass´.
Allgemein macht sich inzwischen schon ein wenig Erschöpfung breit und auch ein akuter Mangel an sanitären Einrichtungen lässt den Spaziergang zum Schluss etwas hektischer werden. Am unteren Ende der Altstadt setzen sich daher Teile unserer Mannschaft auf ein freies Bänkle. 100 Meter weiter ist auch eine öffentliche Toilette gesichtet worden, was allenthalben entspanntere Gesichter auftauchen lässt und Herms und ich steigen wieder bergan um die Autos zu holen, damit die Kaputten und Fußkranken nicht mehr so weit laufen müssen. Ulrike hat beim Eintreten in die Altstadt im ersten Laden rechts noch eine „Brezeltasche“ entdeckt, die sie eigentlich auf dem Rückweg erwerben wollte, aber die besorgen nun wir, weil ihre Füße es nicht mehr bis obenhin geschafft hätten.
Bevor wir uns auf den Heimweg begeben, machen wir noch Halt bei einer kleinen Privatbrauerei, weil Libor noch seine Vorräte aufstocken will. Bei dieser Gelegenheit schaffen wir es auch noch eine kleinere Brauereibesichtigung durchzuziehen.
Zur Haut Koenigsbourg kommen wir heute leider nicht, aber wir sehen die Burg wenigstens von Ferne und im Vorbeifahren. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben…
Zum Abendessen gibt es heute Hühnerbein mit Pommes und wieder Salat und im Anschluss Creme Brulée, wobei sich drei Personen noch zusätzlich Ulrikes Portion teilen müssen, weil sie so etwas Gutes leider nicht mag. Wir erdulden dies still J.
Auch heute fällt unser Besuch in Strasbourg aus. Wir wandern aber noch die Hauptstraße bergan, weil man, nach Aussage unserer Wirtin, von dort aus bis Strasbourg sehen kann. Und weil wir gestern Abend in der entgegengesetzten Richtung weit entfernt ein Feuerwerk gesehen haben, könnte es ja nun so sein, dass wir auch bis Strasbourg … Aber so lange wir auch schauen, es kommt kein Feuerwerk. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass es wohl kein Höhenfeuerwerk sein kann, das da täglich gezeigt werden soll. Vielleicht eher so eine Art bengalische Beleuchtung, die nicht so weit reicht. Und auch die Motorradfahrer aus Bad Hersfeld, die in der gleichen Unterkunft wohnen wie wir und denen wir vom Feuerwerk erzählt haben, machen sich mit ihren Mopeds wieder auf den Heimweg.
Die Zimmerparty fällt heute wieder aus…

Montag, 30.7.2012

Pünktlich um 8.00 Uhr wird gefrühstückt. Heute ist es ein wenig lauter draußen, weil vor dem Haus mit Hilfe schweren Geräts ein Parkplatz aufgeschüttet wird.
Wir bezahlen unsere Rechnungen und machen uns dann auf den Weg in Richtung Haut Koenigsbourg. Weit vor der Burg stellen wir fest, dass wohl schon ganz schön ´was los sein muss. Die Parkplätze die Straße hinan sind vollgestellt und den letzten Kilometer müssen wir laufen. Dafür sehen wir, dass auch diese Wanderung sich wieder gelohnt hat.
Die Burg ist ein Bauwerk aus altertümlicher Zeit, das zwischenzeitlich komplett zerstört worden war und erst im letzten Jahrhundert mit großem Aufwand wieder aufgebaut worden ist. Der Aufwand hat sich aber gelohnt und die Kosten, die die Rekonstruktion mit sich gebracht hat, sind mit Sicherheit inzwischen wieder eingenommen worden. Sowohl der Bau an sich, als auch das Interieur sind mit viel Liebe zum Detail erstellt und der Rundgang ist lehrreich und macht viel Spaß.
Zum Abschluss besuchen wir noch den königlichen Kräutergarten, während die anderen bereits auf dem Mäuerchen sitzen und der Weiterfahrt harren.
Die Entscheidung Aller fällt dann auf Strasbourg, weil es zum Einen sehenswert ist und zum Zweiten auf der Strecke liegt. Da nicht auszuschließen ist, dass wir uns unterwegs verlieren, verabreden wir als Treffpunkt den Haupteingang der Kathedrale und – siehe da – wir müssen uns zueinander telefonieren, weil wir unterschiedliche Parkhäuser erwischt haben. Aber dann finden wir uns wieder, begehen die große Kirche und dann wollen Libor und Heike bereits Richtung Heimat, während der Rest noch eine Bootstour unternehmen will. Ulrike nehmen wir alsdann unter unsere Fittiche. Hélène und Frank stellen sich am Ticketschalter an, während die Reste feststellen, dass nochmals ein Besuch der Sanitäreinheiten angesagt wäre. Der Zeitpunkt der Abfahrt rückt näher und Ulrike und Renate sind noch nicht wieder zurück. Aber dann kommt Herms mit den beiden im Schlepptau angesprintet und die kurzzeitig eingetretene Aufregung legt sich umgehend wieder.
Wir haben ein oben offenes Schiff, das nahezu komplett ausverkauft ist und wir hoffen, dass das Wetter mitspielt, weil zwischenzeitlich ein paar bedrohlich aussehende Wolken aufgetaucht sind. Aber wir haben Glück. Außer ein paar Wasserspritzern, die vom Boot aufgewirbelt werden, bleiben wir trocken. Die Rundfahrt ist sehr informativ, weil jeder auf dem Boot seinen eigenen Kopfhörer hat und sich die Begleitrede in seiner Sprache anhören kann. Die Strecke führt durch zwei Schleusen, die einen Höhenunterschied von nahezu drei Metern überwinden, wobei sie jeweils ca. 360.000 Liter Wasser innerhalb von 5 Minuten zu-, oder ablassen. Die Strecke führt unter anderem über einen Teil des Rhin-Marne-Kanals bis zu den Baulichkeiten von „arte“ und dem Europa-Parlament, wo wir einmal feststellen können, wo Teile unserer Steuergelder eingebaut worden sind. Insgesamt sehr eindrucksvoll.
Wieder zurück wandern wir nochmals Richtung Petite France und nehmen an einem der Restaurants noch eine Kleinigkeit zu uns. Die Preise sind hier ziemlich deftig. Jetzt fängt es tatsächlich zu regnen an und wir stellen einige Sonnenschirme um unsere Tische auf. Abschließend wandern wir zurück zu unserem Parkhaus, zahlen mit 3,30 € einen vergleichsweise niedrigen Betrag und machen uns dann im Feierabendverkehr in Richtung Deutschland auf den Weg, nicht ohne vorher noch getankt und einige Lebensmittel im Supermarkt eingekauft zu haben.
Die Rückfahrt geht ohne größere Staus vor sich und gegen 22.00 Uhr fahren wir bei Hofmanns vor, nehmen Ulrikes Gepäck in Empfang und liefern dies und Ulrike bei sich Zuhause ab. Der Rest ist dann schon Zielgerade und gegen ½ 11 Uhr sind auch wir Zuhause, packen nur das Nötigste aus und setzen uns noch einen Moment auf´s Sofa um das Wochenende nochmals Revue passieren zu lassen.

Schön war´s und verdient, in ähnlicher Art und Weise wiederholt zu werden …
Unterwegs ist bereits Silvester einmal angedacht worden.


© Peter Helbig

Und hier - wie immer - ein paar Bilder:
 

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