Montag, 31. März 2008

Ischgl 2008

Skigymnastik betreiben wir bereits seit Jahren, nicht erst, nachdem wir nach Hammersbach umgezogen sind. Zwischendurch waren wir mal in Ostheim aktiv und davor habe ich bereits einige Hektoliter Schweiß in Offenbach wegen entsprechender Aktivitäten vergossen.
Jedes Jahr wieder verfolgen wir in den Halbjahresausgaben des Vereinsblättchens die Berichte über durchgeführte Fahrten in die Berge, aber bisher hatte es terminlich nie so richtig geklappt.
Aber für dieses Jahr haben wir uns fest vorgenommen: Wir fahren mit und sehen die Berge im Schnee. Ruth behauptet immer, sie hätte noch nie richtig verschneite Berge gesehen.
Zunächst hatten wir uns darauf versteift, Langlauf zu machen. Aber als wir fest gebucht haben, zeigte sich, dass es möglicherweise gar keine richtigen Langlaufgelegenheiten da unten gibt.
Außerdem – wir sind auf Skifahren gar nicht eingerichtet. Wie wir festgestellt haben, ist die Ausrüstung nahezu so monströs, wie für´s Tauchen.
Aber Ruth hat von wohlmeinenden und fürsorglichen Mitstreiterinnen eine Ausrüstung gestellt bekommen und ich bekam, quasi nachträglich zum Geburtstag, einen Skianzug, von dem ich glaube, dass ich mir darin wie in einer Sauna vorkommen werde – so warm ist er.
Ski und Schuh´ werde ich mir vor Ort besorgen – und dann kann´s losgehen. Man hat uns zwar alles mögliche von Ischgl erzählt. Es sei ein teures Pflaster und von wohlhabenden Russen
überlaufen, aber wir sind ja nicht wirklich in Ischgl, sondern unweit davon in See – und da ist natürlich alles ganz anders.
Die Anmeldung haben wir hinter uns gebracht und die Anzahlung geleistet. Den Termin für die Restzahlung habe ich verpennt, so dass es erst einer Erinnerung bedurfte.
Peinlich, peinlich….
Aber jetzt ist „Gründienstag“. Die Vorbereitungen sind weitgehend getroffen – und am Samstag geht es um 7.30 Uhr morgens mit dem Bus von der Willi-Salzmann-Halle aus los.
Wir sind gespannt.
Samstag, 22. März 2008
Der Wecker schmeißt uns um 5.45 Uhr aus den Federn. Schnell sind die Frühstücksbrote geschmiert – auch die für die Fahrt – und die Taschen und Skier, soweit noch nicht am Vorabend passiert, ins Auto gepackt – und dann kann´s losgehen. Am späten Abend des Vortages haben wir und noch gewundert, dass das Fernsehbild immer schlechter wurde, aber als wir einen Blick nach draußen werfen, wissen wir, warum. Es hat geschneit und zwar nicht schlecht. Auch am Morgen liegt noch Schnee „uff des Gass“ und die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt. Am Bus angekommen, werde ich auch gleich komisch angeschaut, weil ich noch Sandalen trage, aber das bin ich ja gewöhnt. Wir laden aus und ich fahre das Auto vom öffentlichen Parkplatz fort. Wir wundern uns schon ein wenig, weil das Beladen des Busses nahezu ausschließlich von Wladimir, unserem Busfahrer, bewerkstelligt wird. Das sind wir bei unserer Jugend anders gewohnt. Die trauernden Daheimbleibenden winken zum Abschied und dann sind wir wieder einmal auf der Piste – diesmal in unbekanntes Terrain.
Unser Fahrer ist konsequent und macht alle 2 Stunden einen obligatorischen Stopp. Aber nachdem wir an der Raststätte Nassereit, bereits unterhalb des Fernpasses, eine letzte Rast mit Pinkelpause eingelegt haben, sind wir bereits um 16.30 Uhr vor Ort. Auf dem letzten Teilstück hat Lothar, unser Reiseleiter, bereits ein paar einführende Worte losgelassen und für das Abendessen weitere angekündigt. Nach der Ankunft begeben wir uns zunächst in unser Zimmer und dann zum Sporthaus „Narr“ um Ski, -schuhe und – stöcke auszuleihen. Wir wissen ja noch gar nicht, wie das hier funktioniert, werden aber von ein paar Routiniers angeleitet. Dann holen wir im SPAR noch einen Sixpack Wasser und warten gespannt auf´s Abendessen.
Das Abendessen ist vom Feinsten. Mein Weib hat ein kleines Handicap, weil sie Milch und Eiweiß nicht verträgt, aber auch sie wird satt und wir vereinbaren für morgen und die Zukunft die Besonderheiten der Verpflegung. Nach dem Essen wird noch ein bisschen geklönt und dann geht´s zügig zu Bett. Ich stelle noch den Wecker und schon können wir der Ruhe pflegen.
Sonntag, 23. März 2008
Ich bin bereits wach, bevor der Hahn kräht. Wir duschen und gehen ins Haupthaus zum Früh-stück, wo wir schon mit „Frohe Ostern“ begrüßt werden. Neben den Eiern, die es ohnehin zum Frühstück gibt, stehen auch noch liebevoll geschmückte Körbchen mit Ostereiern in echt, in bunt und in Schokolade auf dem Tisch. Von allem ist reichlich da. Ich rufe noch schnell in Alsfeld an und dann fahren wir relativ pünktlich los in Richtung Ischgl.
Vom Bus zur Talstation ist es schon ein Stück zu gehen und wir machen die ersten Erkenntnisse mit den ungewohnten Skischuhen. Aber dann steigen wir in die beheizten Gondeln und fahren über die schön beschneite Wald- und Bergwelt in Richtung Gipfel.
Lothar weist uns noch den Weg in Richtung Skischule und dann fahren die Anderen noch höher, während wir uns zur Skischule begeben und uns „immatrikulieren“. Schulgeld ist auch hier nicht ganz günstig, aber wir sind erstaunt, wie viele – außer uns – auch noch nicht Ski fahren können. Deshalb dauert es dann auch noch mal, bis wir in unsere Klasse eingeteilt sind, aber um 11.15 Uhr haben wir endlich unsere Lehrerin Christiane zugeteilt bekommen und dann – wie im richtigen Leben – lernen wir Skifahren: vom Leichten zum Schweren. Erst rutschen wir gerade aus. Dann wird´s schwieriger mit Schneepflug und dann üben wir Kurven, erst nach links und dann nach rechts und dann die Kombination. In unserer Gruppe sind 5 Griechen, denen Christiane alles auch noch auf englisch erzählt – und gegen diese Kameraden sind wir richtig gut. Wir ziehen unsere drei Stunden ohne Pause durch. Zwischenzeitlich wird auf einer riesigen Bühne, die gegenüber der Bergstation aufgebaut ist, ein Soundcheck durchgeführt und dann beginnt laute „Rockmusik“. Man versteht fast das eigene Wort nicht mehr. Wir sind froh, dass wir nach Unterrichtsende und nachdem wir ein sündhaft teures Wasser zu uns genommen haben, wieder auf „unsere“ Piste dürfen, wo wir nicht so extrem beschallt werden.
Und hier vertiefen wir das heute morgen Gelernte. Gegen vier Uhr fahren wir wieder mit der Bahn hinab und am Bus, die meisten sind schon da, schlage ich drei Kreuze, als ich aus den Schuhen herauskomme.
Von allen Seiten werden wir befragt, wie´s denn war, wie´s uns gefallen hat und ob wir viel gestürzt sind: Schee warsch, gefalle hat´s und gesterzt sin mer aach net... !!
Als alle wieder versammelt sind, fahren wir nach Hause, besuchen die Sauna und genießen auch heute wieder ein hervorragendes Abendessen.
Wir sind noch ein bisschen früher müde als gestern und als ich um 21.45 Uhr mit meinem Bericht fertig bin, geht´s ab in die Falle.
Montag, den 24.3.2008
Es gibt Tage, da freut man sich, wenn sich der Wetterbericht geirrt hat. Heute ist ein solcher Tag. Vorhergesagt war Schnee bei ekligen Temperaturen, aber als wir morgens schon aus dem Fenster schauen: strahlender Sonnenschein und ein paar Wölkchen – und es sieht nicht aus, als wolle sich das ändern. Heute funktioniert alles schon viel routinierter und wir kommen bereits selbständig zu unserer Skischule. Das einzige, was uns auch heute wieder stört, ist das Gedrängel vor der Bergbahn. Jeder meint, wenn er ein bisschen schiebt, würde dies die Angelegenheit beschleunigen: Mitnichten, Tanten und Neffen... Ich handele mir eine Rüge von einer vor mir stehenden Dame ein, aber ich habe gar nicht geschoben, sondern bin vielmehr selbst geschoben worden. Aber irgendwann sind wir in der Bahn und irgendwann sind wir auch oben. Wir fahren schon vor Beginn des Kurses ein bisschen unsere gestrige Route und sind dann pünktlich um 11.15 Uhr vor dem Ski-Center. Es ist zwar nicht mehr ganz so viel los, wie gestern, aber es wenigstens nicht mehr so laut.
Unsere Übungen heute bauen auf dem gestern Gelernten auf und die meisten kommen auch schon unbeschadet hinauf und auch wieder hinab. Auch heute legen wir keine Pause ein und zum krönenden Abschluss fahren wir dann noch mehrfach mit dem Ankerlift hinauf und eine nicht viel steilere, aber immerhin viel längere Strecke wieder hinab, wobei wir unsere Übungen mehrfach wiederholen.
Dann werden wir bis morgen verabschiedet, setzen uns dahin, wo alle sitzen und trinken ein Wasser und essen einen Müsliriegel, bevor wir, wie gestern, selbständig noch ein paar unserer Übungen wiederholen.
Als wir schließlich wieder an unserem Bus ankommen, hat Wladimir bereits wieder den Tisch gedeckt. Wir verstauen unsere Ausrüstung und tun unseren Füssen Gutes, indem wir die Skischuhe ausziehen.
Zuhause kaufen wir erst wieder ein paar Kleinigkeiten beim SPAR, der heute offen hat, ein und begeben uns anschließend wieder in die Sauna. Gesprächshalber bekommen wir mit, dass es heute ein Fünf-Gänge-Menü geben soll. Da lassen wir uns einmal überraschen...
Und es gibt wirklich eine Überraschung: Als erstes gibt es eine Frischkäseterrine und winterliche Blattsalate mit karamellisierten Birnen & Nüssen (sehr lecker). Danach kommt ein Karotten-Ingwersüppchen, gefolgt von gebratenem Zander auf Tomatenreis mit Basilikumschaum.
Daran anschließend folgt Schweinefilet in der Kräuterkruste mit Kartoffel-Ruccolapüree, Kartoffelchips und Gemüse. Danach sind wir bereits gesättigt, aber zum Dessert gibt es noch Variationen von Erdbeere und Schokolade, was mit Worten eher unzureichend zu beschreiben ist. Optional wird hierzu ein Gläschen Montepulciano, ein leckerer Rotwein, angeboten und zum Abschluss sind wir rundum genudelt.
Zu Beginn liegt auch schon der Menüplan für morgen bereit. An unserem Tisch sitzen 9 Personen, aber als alle ihre Wünsche niedergelegt haben, befinden sich 11 Striche auf dem Papier. Doch nach einer kurzen Überarbeitung unsererseits (auf Anraten der Chefin des Hauses) passt hinterher alles und wir werden auch morgen wieder alle satt werden (auch ohne Kinderteller).
Nach kurzem Geplänkel über Gott, die Welt, Skifahren und Tauchen gehen wir auf unser Zimmer und sammeln Kräfte für das, was morgen wieder auf uns zu kommen mag.

Dienstag, 25.3.2008
Heute hat nun der Wetterbericht Recht behalten – es hat geschneit und gar nicht wenig. Geweckt werden wir von einem Geräusch, als rollte eine Lawine auf den Ort zu, aber es ist nur der örtliche Schneeschieber. Die Erfahrenen meinen beim Frühstück, heute würden wir vermutlich auf dem Berg 0-Komma-nix sehen. Aber das kann natürlich auch Vorteile haben. Vielleicht ist ja dann heute nicht ein solches Gedrängel. Wir lassen es – wie immer – auf uns zukommen.
Zurück auf dem Zimmer will ich der Morgentoilette nachgehen und es bricht die Klobrille, obwohl ich alles nur so gemacht habe, wie vom System vorgesehen. Peinlich – aber ich will lieber gleich an der Rezeption Bescheid sagen.
Wir kommen wieder pünktlich um 9.15 Uhr los. Die Reihen sind etwas gelichtet. Teile der Jugend haben sich ausgeklinkt und haben offensichtlich Besseres vor.
Am Eingang der Talstation der Bergbahn sind wir zunächst angenehm überrascht. Heute findet keinerlei Gedrängel statt. Zu zweit sitzen wir in einer einsamen Gondel und geniessen die – zugegebenermassen – eingeschränkte Sicht. Als erstes machen wir unsere Technik fest: Stiefel richtig zu, Schal und Kapuze auf und zum Schluss die Skibrille. Und dann stellen wir fest, warum so wenig los ist. Es schneit nach wie vor und der Wind bläst den Schnee nahezu waagerecht über die Piste. Zur Einstimmung nehmen wir erst noch mal den leichten Hang, quasi zum Warmfahren. Und dann fahren wir die „Sonnenbahn“, bei der wir heute noch nicht wissen, warum sie so heisst. Es ist nicht nur keine Sonne zu sehen, sondern auch sonst fast nichts. Erschwerend kommt hinzu, dass der Lift dauernd im Hang stehen bleibt und man relativ schnell auskühlt. Einen Vorteil hat es aber doch: Von der Steilheit des Hanges bekommt man nichts mit, weil die Sicht gegen Null geht.
Um 11.15 Uhr sind wir wieder bei der Skischule. Unsere Gruppe ist wieder erheblich geschrumpft. Dafür ist aber Kai hinzugekommen, der meint, dafür, dass wir erst zwei Tage üben, würden wir aber schon ganz schön fahren. Wir nehmen noch mal den Tellerlift und dann den Ankerlift, kommen aber nach einiger Zeit zu dem Ergebnis, dass das alles keinen Wert hat, weil wir große Teile der Zeit im Hang stehen, mit dem Liftanker am Hintern – und rundherum nichts zu sehen.
Einstimmig kommt die Gruppe auch zu dem Ergebnis, heute müsse eine Pause sein, weil wir vermutlich sonst erfrören. Gesagt, getan... Zunächst wollen wir oben in der Restauration etwas Warmes zu uns nehmen, aber da ist es so voll, dass wir hinunter ins Kinderparadies gehen. Hier ist es auch warm – und nicht ganz so voll. Ich hole aber dann, weil Ruth komplett durchgefroren ist, oben ein Glas Tee und ein Tässchen Kaffee (für 4,30 € !!).
Und nach der Pause fahren wir im Sessellift auf die Velillalp. Hier ist auch nichts zu sehen und das ist, sagt zumindest Christiane, nicht so schlimm, weil wir dann nicht merkten, dass es doch ganz schön steil ist. Wir merken auch nichts davon, sondern fahren brav in Christianes Spuren – Linkskurve, aufrichten, wenden, dabei Talski belasten, Parallelfahrt und erneute Wende. Und ehe wir uns versehen, sind wir bereits unten und Christiane ist genau so stolz auf uns, wie wir selbst.
Tja, und dann steht auf allen Anzeigetafeln, dass infolge des Sturms alle Bergbahnen gesperrt sind und wir müssen mit der Silvrettabahn ins Tal fahren, was zur Folge hat, dass wir Ischgl in voller Länge mit den Skiern auf dem Rücken queren müssen um zu unserem Bus zu kommen.
Bus – wie Bus ?? Der Bus ist nicht da ! Mir tun die Füße weh und Ruth friert erbärmlich. Und
Ruth sagt, die hätten uns einfach stehen gelassen, während ich sage, das könne gar nicht sein.
Und dann kommt Iris und erzählt, dass fast alle schon fort wären und wir zweckmäßigerweise den Postbus nehmen sollten. Das tun wir auch – und kurz, nachdem wir Ischgl verlassen haben, kommt uns Wladimir mit seinem Bus entgegen. Zu spät..
Zuhause kaufen wir erst kurz ein, nachdem wir unsere Skier, die im Postbus hinten im Korb transportiert werden mussten, vor dem Haus abgestellt haben. Dann ziehen wir uns schnell um und tauen uns in der Sauna, beziehungsweise im Dampfbad, wieder auf.
Pünktlich zum Abendessen sind wir dann wieder in der Gaststube, wo wir uns erneut durch ein hervorragendes Menü verwöhnen lassen.
Abschließend stellt sich die Frage, ob wir noch den Seer Bergzauber betrachten wollen, aber als wir bei der Bergbahn erfahren, dass allein die Gondelfahrt (für die letzte ½ Stunde Vorführung) noch 7,50 € kosten soll, lassen wir Bergzauber Bergzauber sein und machen noch einen Spaziergang bis zum Ortsende und zurück, bevor wir redlich müde ins Bett fallen. Draußen nieseln noch ein paar Schneeflocken vom Himmel – und eigentlich kann´s ja wettermäßig nur noch besser werden.
Mittwoch, 26.3.2008
Es hat wieder ein bisschen geschneit, aber insgesamt sieht es gar nicht schlecht aus. Wir frühstücken und kommen pünktlich auf die Piste. Ruth und ich haben uns entschlossen, noch einen Unterrichtstag Nachschlag zu nehmen. Also zahlen wir die Verlängerungsgebühr und sind, nach einer „Aufwärmrunde“ pünktlich um 11.15 Uhr wieder bereit zum Unterricht. Wie an den Tagen vorher warten wir noch einen Moment, ob nicht noch Nachzügler kommen. Gudrun, die ältere und konditionell „nicht so Ausgeprägte“, ist auch wieder dabei und auch jetzt gibt es noch ein Aufwärmtraining. Wir fahren die Lifte, die wir bisher schon hatten, noch mal ab und wiederholen bei den jeweiligen Abfahrten unsere Parallelfahrten und Kurven mit Schultergürtel zum Tal und rauf und runter und was sonst noch alles dazu gehört. Aber auch heute kommt Neues hinzu und gegen Mittag klart der Himmel auf, die Sonne zeigt sich und wir fahren mit dem Sessellift ganz hoch hinaus, wo man heute dann doch sieht, wie steil es nach unten geht. Aber die Aussicht ist hervorragend. Und so richtig viele höhere Berge gibt es dann um uns herum auch nicht mehr. Wir fahren hinter Christiane in weiten Bögen in Richtung Tal und sind ganz erstaunt, als wir – weitgehend ohne straucheln – sicher unten angekommen sind.
Und weil´s so schön war, machen wir das Ganze gleich noch mal, nur diesmal mit mehreren Stopps zwischendrin und Einzelfahren, wobei Christiane mit Lob nicht spart und Kritik nur konstruktiv einsetzt.
Eine Mittagspause machen wir heute nicht und beenden den Unterricht ziemlich pünktlich, worauf Ruth und ich uns erst kurz hinsetzen und einen Schluck Wasser trinken und einen Keks essen. Dabei treffen wir auch ein Paar aus unserer Gruppe mit Töchterlein und ich nutze zwischenzeitlich die Gelegenheit, die Schlaufe an einem von Ruths Skistöcken reparieren zu lassen, was da oben ein Service freundlich und preisgünstig erledigt. Und dann fahren wir erneut auf den Berg, der uns vorhin so gut gefallen hat und fahren die Abfahrt – ganz ohne Lehrer, aber vorschriftsmäßig und ohne Zwischenfälle. Wir haben, bevor wir uns getrennt haben, Christiane noch gefragt, ob sie uns denn zutraue, die Abfahrt komplett ins Tal zu bewerkstelligen, aber sie meint, prinzipiell ja, aber eher vormittags, wenn noch nicht alle Mannen sich auf den Heimweg begeben und die Piste nicht so ausgefahren sei. Außerdem seien noch ein paar steile Stücke dazwischen – aber vielleicht morgen...
Also fahren wir allein in einer großen Gondel die Silvrettabahn hinab und –siehe da – heute ist auch der Bus bereits da und wir sind nicht die ersten und einzigen am Parkplatz. Ich komme aus meinen Schuhen heraus, die ich heute nicht ganz so schlimm empfunden habe und dann kommt Angela humpelnd am Bus an. Sie hat sich in der Unterführung aufs Gesäß gesetzt und sich dabei ziemlich weh getan. Wir helfen ihr erst mal aus den Skischuhen, können aber sonst momentan nichts für sie tun. Dann machen wir, zusammen mit Iris, einen Bummel durch Ischgl und schauen zum Abschluss in der Trofana-Bar beim Aprés-Ski vorbei, wo wir zwar ein paar aus unserer Gruppe sehen, aber schnell flüchten gehen, weil Musik und Luft in dem Laden eigentlich nicht unserem Geschmack entsprechen.
Unterwegs treffen wir Lothar mit seiner Frau und Angela, der es infolge des Tunnelsturzes noch immer nicht schön geht. Wir nehmen sie unter unsere Fittiche und fahren mit dem Postbus nach See, nicht ohne einen Abstecher über Kappel, wo dieser Bus routinemäßig seine Tour fährt. Weil heute Aprés-Ski angesagt war, fällt auch noch der Saunagang aus, aber um 8.00 Uhr gibt´s Abendessen – wie immer hervorragend – und nach dem zweiten Bier bezahlen wir, gehen in unser Zimmer und merken sehr deutlich, dass wir heute ganz schön was getan haben.

Donnerstag, 27.3.2008

Das frühe Schlafengehen hat sich gelohnt. Wir fühlen uns ausgeruht und begeben uns nach dem Frühstück frohgemut in Richtung Bus und dann Richtung Ischgl. Angela geht es besser, aber sie will es heute ruhiger angehen lassen und bleibt daher im Örtchen, wo sie sich überlegen kann, ob sie am hiesigen Hang Ski fahren will, oder nicht.
Oben am Berg verlängern wir erst noch einmal unseren Skikurs um einen Tag und machen dann, wie üblich, unsere Aufwärmrunde.
Anschließend nimmt uns unsere Skilehrerin in Empfang und auch hier wird noch mal aufgewärmt. Dann fahren wir wieder hinauf und heute lernen wir Parallel-Skifahren. Zunächst geht´s erst mal den einfachen Hang hinab und dann nochmals bis zu Hälfte, wobei der Rest der Tour im Einzelfahren geübt wird. Und dann hören wir wieder, was wir gut oder schlecht gemacht haben. Wir waren überwiegend gut !!! Wenn wir´s nicht sagen, wer sonst ??
Anschließend fahren wir zum Pardatschgrat und von hier aus ab und dann mit dem Velill-Lift zur Bergstation und von hier aus über eine Buckelpiste, die nach hinten hin immer enger wird und mich letztendlich aus der Spur reißt, weil ich viel zu schnell werde und so schnell noch nicht bremsen kann. Aber alle kommen ohne Brüche unten an – und Spaß hat´s auch noch gemacht. Auch heute gibt es keine Mittagspause und wir fahren eine steile, vereiste, aber blaue Piste hinab zum Höllboden, wo erstaunlicherweise auch alle unbeschadet ankommen. Diese Tour sei zumindest schon hellrosa gewesen, meint unsere Lehrerin. Und schon ist, nachdem wir wieder ganz hinauf und bis zur Idalpe hinab gefahren sind, unser Skikurs zu Ende.
Wir verabschieden uns tränenreich und bedanken uns für die Geduld und das viele Lob bei unserer Christiane. Dann machen wir ein Viertelstündchen Pause und wiederholen dann nochmals die Buckelpiste, die uns so viel Spaß gemacht hat. Diesmal komme auch ich ohne Verriss unten an. Und dann ist es auch schon wieder Zeit für die Heimfahrt. Wir sind nicht die ersten, aber auch nicht die letzten, die auf die Heimfahrt warten – und als wir schließlich unten ankommen, kaufen wir noch ein und gehen dann in die Sauna, den Tag geruhsam ausklingen zu lassen.
Aber heute Abend ist Grillabend und wir müssen noch ungeheuer gut schwelgen. Natürlich wird hierzu auch ein bisschen getrunken und erzählt. An unserem Tisch findet ein Wechsel statt. Gabi, Benno, Adelheid und Iris gesellen sich zu uns. Geschichten über das Skifahren allgemein und heute im Speziellen fliegen hin und her und Gabi beichtet, dass sie heute im Tiefschnee gelandet und anschließend mit den Skiern auf der gegenüberliegenden Seite in den Hang gefahren ist – und auch wir wissen von unseren Erlebnissen zu berichten.
Dazu wird dann von der „Laienspielgruppe“ Carmen vorgeführt, gefolgt von der Muppet-Show und anschließend bringen die Kids (hier insbesondere die Mädels – offensichtlich haben die Knaben rechtzeitig den Absprung geschafft) den Saal in Bewegung: Anton aus Tirol kommt ebenso zum Zuge wie der alte Holzmichel und das Lasso wird auch mehrfach herausgeholt – wobei dann Cowboys und Indianer einander umzingeln, an den Marterpfahl stellen und alles wie beim ersten Mal machen ;o))
Wir jedenfalls machen uns dann aus dem Staub, denn Skiurlaub muss auch etwas mit Erholung zu tun haben, die uns momentan etwas abgeht – und morgen ist schon unser letzter Tag und wir werden sehen, was wir unternehmen, weil wir ja zum ersten Mal auf uns allein gestellt sein werden. Aber wie ich uns kenne, wird´s wohl nicht langweilig werden.
Freitag, 28.3.008
Die Wise Guys wecken uns – wie jeden Morgen – mit ihrem „Jetzt ist Sommer“ und ein erster Blick aus dem Fenster lässt uns fast vermuten, es könne wahr sein. Strahlend blauer Himmel und der Schnee glitzert von den Hängen gegenüber. Man will uns den Abschied erschweren, wir merken´s schon. Und heute wollen wir unseren ersten „Alleinflug“ wagen und sind schon sehr gespannt. An der Talstation in Ischgl treffen wir Mareike, die mit uns den Skikurs absolviert hat und deren Mutter (jedenfalls dachten wir das bis heute). Sie erzählen uns, wir könnten problemlos die Idjochbahn (B3) nehmen und dann die „blaue 11“ wieder hinabfahren. Sie würde uns auch gerne mitnehmen. Aber unsere Vorbereitungen dauern etwas länger und wir bedanken uns artig für den Tipp.
Und dann nehmen wir die B3 und genießen schon während der Fahrt die wundervolle Aussicht auf beschneite Berge, blauen Himmel und kahle Felsen. Und als wir oben sind, entscheiden wir dann doch, dass wir genauso gut erst zur Schweizer Seite abfahren können, was wir auch nicht bereuen. Von zusammen geschobenen Schneehügel einmal abgesehen ist die Strecke „blau“ und recht leicht zu befahren. Infolge ihrer Länge merken wir aber trotzdem die Anstrengung in den Oberschenkeln. Von der Alp Trida fahren wir mit dem Sessellift wieder hinauf, was mindestens genau so schön und viieeel weniger Schweiß treibend ist. Deswegen fahren wir diese Tour gleich nochmals, wobei ich an einem steilen Stück mal ein bisschen Schuß probiere und dann auf Ruth warte..... die aber nicht kommt. Also warte ich noch ein wenig und nehme dann an, dass sie mich unterwegs überholt hat. Unten angekommen erwartet sie mich tatsächlich schon und teilt mit, dass sie auf halber Strecke die Bahn gewechselt hat. Sie hat mich zwar noch gesehen, aber es war schon zu spät. Wir nehme wieder den Sessellift nach oben und fahren dann aber die „blaue 11“ zur Idalpe zurück, wo wir uns eine kleine Pause, einen Schluck Wasser und einen Keks gönnen. Die restlichen Abfahrten für heute werden kürzer. Wir müssen mit unseren Kräften haushalten und freuen uns, dass wir dabei ein wenig Technik üben können. Eine weitere kleine Pause und dann ist es schon so weit, dass wir wieder die Abfahrt nach Ischgl (allerdings mit der Gondel) in Angriff nehmen. Um 4.02 Uhr kommt der Bus pünktlich und wir fahren zurück nach See. Dort gebe ich die Leihsachen zurück, was problemlos funktioniert und warte auf Ruth, die mir meine Schuhe bringt. Wegen Wladis Ruhetag mussten wir ja, wie gesagt, heute mit dem Postbus los. Vor dem Hühnerstall treffen wir Angela und Wilhelm, die dort auf ihre Töchter warten. Wir setzen uns zunächst dazu, kaufen dann aber erst einmal ein und trinken dann noch ein Feierabendbierchen, bevor wir in unsere Unterkunft zurück gehen, noch einen Saunagang machen und uns dann - wie immer – zu einem formidablen Abendessen niederlassen. Diverse Desserts werden zunächst nicht abgenommen, werden dann aber doch nicht schlecht, weil sich der eine oder andere Interessent doch noch findet.
Wir sitzen noch ein wenig beisammen, tauschen wichtige und unwichtige Informationen und ein paar email-Adressen aus und gehen dann frühzeitig zu Bett, weil – morgen geht’s nach Hause – und da will man ja ausgeschlafen sein.

Samstag, 29.3.2008
Gestern Abend haben wir schon ein bisschen gepackt, damit es sich heute nicht so hinzieht.
Die Reste sind dann heute morgen ganz schnell erledigt und wir sitzen pünktlich um 8.00 Uhr beim Frühstück. Noch einmal lassen wir es uns gut gehen bei Müsli, Fruchtjoghurt, Eiern und frischen Brötchen und dann verabschieden wir uns von den netten Wirtsleuten und der Bedienung und erledigen die letzten Packarbeiten. Ruth bringt noch die Postkarten, die wir bereits vor Tagen geschrieben haben, zum Briefkasten und holt noch ein paar Brötchen für die Fahrt, während ich unser Gepäck hinunter zum Bus bringe, wo Wladi bereits damit beschäftigt ist, den Rest einzupacken. Für mich ist das nach wie vor ungewohnt, da sonst das Packen von Allen erledigt wird.
Dann sitzen wir wieder im Bus, Lothar überprüft die Vollzähligkeit und Angelika, die ja mit dem Vereinsbus fährt, hält noch eine Abschiedsrede – tja, und dann sind wir schon wieder auf der Piste (diesmal leider nicht die aus Schnee !)
Über den Fernpass zieht es sich noch, weil nicht nur wir nach Hause wollen (müssen !), sondern offensichtlich auch noch der Eine, oder Andere. Aber die restliche Heimfahrt geht relativ problemlos vonstatten. Wir halten die vorgeschriebenen Pausen ein und treffen unterwegs auch noch mal auf den Vereinsbus. Und pünktlich gegen 17.30 Uhr finden wir uns wieder an der Willi-Salzmann-Halle ein. Ich lade aus, Ruth holt solange das Auto, das wir ein wenig abseits abgestellt haben, wir verabschieden uns von den übrigen MitfahrerInnen und dann –
wartet bereits die nächste Veranstaltung, weil - wir müssen noch auf einen 50. Geburtstag.

© by Peter Helbig

Und hier geht´s zu den Bildern:
Ischgl-Bilder

Samstag, 8. März 2008

Dublin - Die Hitzewelle rollt

Städtetour Dublin – vom 3.3. bis 5.3.2008

Die Idee war ebenso einfach wie bestechend. Ruth kam eines Tages nach Hause und erzählte, ihr Kollege Wolfgang und seine Frau würden öfters Städtetouren für günstiges Geld übers Internet und Ryanair buchen. Jetzt hätte er eine solche Tour nach Dublin gefunden und er hätte gefragt, ob wir mit wollten.
Nun, wir waren zwar schon in Dublin, aber uns hatte es so gut gefallen, dass wir bereits damals gesagt hatten: DA MÜSSEN WIR NOCHMAL HIN...!!
Also....jetzt war´s dann soweit.
Und – auch das war bisher noch nie so – wir brauchten uns wirklich um nichts zu kümmern.
Wir wurden sogar von Zuhause abgeholt und nach Beendigung der Tour wieder abgeliefert. Grosses Lob an die Reiseleitung ! Aber jetzt der Reihe nach....

Dienstag, 3.4.2008, 5.45 Uhr in der Früh´

Der Wecker klingelt. Wir machen uns fertig. Hier hat es die ganze Zeit geregnet, in Irland aber soll es zwar bedeckt sein, aber trocken. Als ich Brötchen und Croissants hole, zwitschern die Amseln – also wird´s schön.
Unser Reisegepäck beschränkt sich auf das absolute Minimum: für jeden ein kleiner Rucksack. Wasch- und Duschzeug nur in winzigen Gebinden: mer derf ja heutzutage nix Flüssisches mehr mit in den Flieger nehmen.
Ansonsten nur Personalausweis, Tickets und Bargeld. Alles Andere ist nicht so wichtig und könnte zur Not auch unterwegs besorgt werden.
Renate und Wolfgang sind kurz vor 7.00 Uhr da und schon kann´s losgehen.
Kurz vor Simmern fängt es richtig an zu schneien und der letzte Teil unserer Anfahrt nach Hahn erfolgt sehr vorsichtig.
Wir hätten uns aber auch nicht zu beeilen brauchen, weil unser Flieger ohnehin Verspätung hat und wir zwar total zugeschneit am Departure-Terminal ankommen, aber als VIPs behandelt werden, weil bereits alles, einschließlich Check-in, online passiert ist. Wir sitzen bereits im Flugzeug, da wird es nochmals entschneit und enteist und dann geht´s mit 1 ½ Stunden Verspätung los.
Unterwegs lockert ein wenig die Bewölkung auf und wir können unsren Flug ein bisschen von oben mit verfolgen. Das mach´ ich immer gern.
Zügig checken wir in Dublin aus und nehmen ein Taxi in die Innenstadt, weil dies, wie Wolfgang aus dem Netz gelesen hat, günstiger ist, als mit dem Bus. Es ist aber viel Verkehr und letztendlich wäre es fast egal gewesen.
Unser Hotel erweist sich als alt, aber renoviert und der Aufzug spricht mit uns ! Das wäre gar nicht nötig gewesen. Man merkt ja auch so, dass man da ist und die Tür aufgeht. Wir beziehen die Zimmer 101 und 102 im ersten Stock und machen die Fenster zu und die Heizung an, weil es doch recht frisch ist. Ein Tee weckt die Lebensgeister und dann machen wir die erste Tour durchs Städtchen. Dabei
wird Ruth und mir klar, dass wir doch Einiges bisher noch nicht gesehen haben. Als erstes spazieren wir zur nahe gelegenen Christ-Church und ersparen uns je 6,-- € für die Besichtigung, weil wir schon viele Kirchen auch schon kostenlos von innen gesehen haben. Dann erwandern wir uns den südlicheren Teil Dublins entlang des Liffey-Ufers und spazieren an der berühmten Temple-Bar vorbei, in der wir uns für den Abend Live-Music erhoffen. Dann queren wir den Liffey und wandern bis zum „Speer“, der direkt an der Kreuzung vor der alten Post steht. Apropos Post: ein wunderschöner, alter Bau, der sogar von Touristengruppen besichtigt werden kann. Wir wärmen uns hier ein bisschen auf, denn draußen pfeift ein kalter Wind. Ich habe die ganze Zeit den Fotoapparat in der Hand und mir fallen fast die Finger ab. Wir stellen fest, dass es einen Haufen Leute in Dublin gibt und alle sind, auch zu normalen Arbeitszeiten, auf der Gass´ unterwegs. Die Zeit schreitet fort und es wird uns bewusst, dass wir einen ganz schönen Kohldampf haben. Es dauert aber eine Weile, bis wir zu einer Kneipe kommen, in deren ersten Obergeschoss wir uns niederlassen und die Segnungen der irischen Küche genießen. Na ja, eigentlich sind wir uns darüber klar, dass Guinness ein Grundnahrungsmittel darstellt und eigentlich als Mahlzeit genügen müsste.
Einigermassen gestärkt wandern wir zurück zu unserer Behausung, dem „George-Frederic-Handel“-Hotel, machen uns frisch und begeben uns dann zur Live-Music wieder in die Temple-Bar. Mmmh,... Live-Music ist zunächst nicht angesagt, weil auf diversen Bildschirmen im Lokal ein Fußballspiel übertragen wird – und da ist selbst für Iren Live-Music erst mal außen vor.
Dafür tun wir das, was wir zuhause nie gemacht hätten, nämlich Fußball gucken. Unsere Sympathie gilt dabei dem Schiri Konrad Plautz, der das Spiel AC Mailand gegen Arsenal London pfeift. Die Stimmung ist gut im Laden und daneben haben wir noch das Vergnügen, das Balzverhalten der einheimischen Jugend beobachten zu können. Kaum kommt Frischfleisch in Form junger Mädels herein, schon sind die jungen Gockel kaum zu halten. Wolfgang und ich können uns nicht erinnern, dass wir auch so gewesen wären und unsere Mädels sind ebenfalls froh, dass sie das Ganze eher von außerhalb betrachten können.
Das Fußballspiel ist tatsächlich fast spannend zu nennen und London gewinnt letztendlich mit 2:0.
Und – zum Abschluss gibt´s dann auch noch ein paar Takte Live-Music.
Müde und mit ein paar Guinness intus begeben wir uns nach Hause und schlafen den Schlaf der Gerechten.

Mittwoch, 2. Tag

Es klopft an der Tür und Wolfgang teilt mit, es sei schon ½ 10 Uhr und ihr Wecker hätte unerklärliche Zeitsprünge gemacht, aber auch an der Rezeption sei es schon so spät. Wir bekommen aber noch ein ordnungsgemäßes Frühstück,
wobei Ruth leichte Probleme hat, weil es alles gibt, was sie nicht essen darf, umgekehrt aber nur wenig. Ich esse dafür ein „Full-Irish-Breakfast“ und füttere sie ein bisschen mit Teilen meines gebackenen Bacons. Immerhin – Cornflakes mit O-Saft kann sie auch so zu sich nehmen. Und dann machen wir uns auf den Weg in den westlicheren Bereich Dublins, wo sich die Guinness-Brauerei befindet, deren Besichtigung Wolfgang ebenfalls bereits online gebucht hat.
Auch heute wieder weht ein frischer Wind, mir erscheint es aber nicht mehr so kalt wie gestern. In einem 2 - € - Laden gibt es wieder viel zu bestaunen und als Ruth einen wunderschönen Geburtstagshut auf hat und ich dies im Bild festhalte, bekomme ich sofort eine Rüge vom Herrn der Aufsicht: „Taking pictures is not allowed inside !!“ Ich entschuldige mich in aller Form und wir wandern weiter zur Brauerei. Brauerei ist eigentlich untertrieben. Diese Anlage ist schon fast eine Stadt für sich. Wir melden uns an der Rezeption an und bekommen jeder einen Kunststoff-Button, mit dem wir nachher ein Guinness zur Bierprobe bekommen werden. Und dann machen wir uns auf den langen, aber sehr interessanten Weg, der uns nach und nach den Werdegang des Bieres, sowie den geschichtlichen Werdegang der Brauerei nahe bringt. Begonnen hat dies alles mit Herrn Arthur Guinness, der sich die Rechte zum Brauen des Bieres für die Dauer von 900 Jahren erkauft hat und der die Marke Guinness mit einer speziellen Art der Malzröstung zu dem gemacht hat, was sie heute darstellt. Nach glaubhafter Darstellung werden heute pro Tag weltweit 10.000.000 Pints of Guinness verkauft. Allein in Dublin werden zur Herstellung des Bieres täglich 8.000.000 Liter Wasser verbraucht.
Und das Ganze ist so interessant dargestellt, dass man gar nicht merkt, dass es dauernd bergauf geht und ganz oben – mit einem wunderschönen Blick auf ganz Dublin – gibt es dann den ersehnten Trunk. Wir plaudern noch ein wenig und machen uns dann auf den Weg, weitere kulturelle Höhepunkte zu erwandern.
Als nächstes steht die Universität Dublins, das Trinity-College, auf dem Plan. Zunächst müssen wir noch mal im Hotel, das ohnehin auf dem Weg liegt, vorbei, weil nicht nur die Speicherkarte meiner Kamera voll, sondern auch die eine Batterie leer ist, so dass sie zum Nachladen ans Stromnetz muss. Und auf dem Gelände der Universität gibt es die Ausstellung „Book of Kells“, die uns näher bringt, wie Generationen von Mönchen und Gelehrten in früheren Zeiten Bücher geschrieben haben, worauf sie geschrieben und wie sie gebunden wurden – und wie viele arme Kälbchen dafür ihr Leben lassen mussten. Und zum Abschluss führt die Ausstellung durch den „Long Room“, eine Bibliothek, die sich über zwei miteinander verbundene Stockwerke erstreckt und in der sich vom Boden bis zur Decke tausende von Büchern befinden. So etwas habe ich noch nie gesehen und ich bin sehr beeindruckt. Allein dafür hat sich der nicht gerade geringe Eintrittspreis von 8,-- € schon gelohnt.
Wir wandern weiter, werfen bei unserer Lieblings-Post die inzwischen geschriebenen Karten ein und stellen fest, dass wir schon wieder Hunger haben.
In einem weiteren „Devotionalienladen“ bemerken wir, dass wir jetzt schon viel von Dublin kennen, aber die berühmte Molly Malone noch nicht gesehen haben. Eine kurze Recherche in Wolfgangs Reiseführer zeigt – ganz in der Nähe vom Trinity-College steht sie – und wir waren fast schon da ! Also beschließen wir auf dem Rückweg nochmals dort vorbei zu gehen und bei dieser Gelegenheit nach einer Möglichkeit zum Abendessen Ausschau zu halten. Molly ist umlagert von diversen Touris und Eingeborenen, aber alle halten für ein Erinnerungsfoto schön still. Und Abendessen gibt´s dann im „Elephant & Castle“, einer Kneipe, in der es auch mittags um 5 schon gerammelt voll ist und wir werden vom Chef persönlich zu vier noch freien Plätzen geleitet. Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen, weil es nach uns immer noch heftiger strömt. Auch hier sind die Preise gesalzen, aber wir werden satt und begeben uns dann zurück ins Hotel, einen Moment zu ruhen und – zum Abschlussabend – nochmals Live-Music zu genießen.
Aber auch hier steckt der Teufel im Detail: zur Zeit ist Fußballzeit und da beißt keine Maus keinen Faden ab ! Und heute haben wir sogar auf verschiedenen Monitoren unterschiedliche Fußballspiele simultan. Gott-sei-Dank ohne Ton...
Dafür ist es wieder ein italienisches Spiel – und es ist eine grosse Menge Italiener im Lokal. Wir müssen uns in Acht nehmen, damit wir nicht beim verkehrten Tor jubeln. Aber – auch heute Abend kommen wieder ein paar hübsche junge Mädels herein und wir können immer häufiger beobachten, wie die Blicke der feurigen Italiener vom Bildschirm nach unten abschweifen... ;o)))
Und dann kommt noch ein, wie mein Weib zu sagen pflegt: Kristallisationskeim herein. Sie weiß auch, wie sie auf junge Männer wirkt und setzt sich entsprechend in Pose. Ob alles an ihr wirklich echt ist ? Ich möchte meine Hand dafür nicht ins Feuer legen, aber es kann uns auch ziemlich egal sein. Und dann machen wir uns auf in Richtung Heimat, nicht ohne nochmals in der Temple-Bar vorbei zu schauen. Und hier tobt noch mal richtig der Bär und die Musik spielt das, was wir unter richtiger irischer Musik verstehen. Und ein Mädel tanzt dazu mit immer unterschiedlichen Männern, die sie jeweils offensichtlich fest im Griff hat. Aber ihr Tanz hat weniger mit Irland zu tun und würde eher in den Orient passen. Die Bezeichnung Bauchtanz trifft´s ziemlich genau. So etwas haben wir in Irland noch nie gesehen - und einige der Eingeborenen offensichtlich ebensowenig. Es ist wie immer: Geschmacksache, sprach der Affe und biss in die Seife...
Wir gehen nicht ganz so spät nach Hause, weil wir ja morgen früh schon sehr früh raus müssen.

Donnerstag, 3. Tag

Das Taxi ist geordert für ½ 6 Uhr und der Rezeptionist weckt uns bereits um ¼ vor 5 Uhr. Gepackt haben wir ohnehin schon vorher und so kommen wir, nach einem winzigen Tässchen Kaffee und keinem Frühstück, zügig weg. Beim
Einchecken nehmen sie uns den Rest unserer Wasserflasche, die wir auch gut noch hätten trinken können, ab und dann sitzen wir im Flieger und haben viel weniger Verspätung als beim Hinflug. Über den Wolken stellen wir fest, dass nicht nur die Freiheit grenzenlos sein muss, sondern auch die Sonne scheint.
Ich versuche noch etwas zu lesen, aber die Augen werden mir schwer und der Flug vergeht mir wie im Flug.
Während ich mir gerade überlege, dass ich vielleicht einmal die sanitäre Anlage aufsuchen sollte, kommt schon die Durchsage des Kapitäns, dass wir nunmehr zur Landung ansetzten und – unter Anderem – auch die Toiletten nicht mehr benutzt werden dürfen. Da hilft nur – durchhalten !
Tja, und dann brechen wir durch Wolken und stellen fest, in Irland war es doch viel wärmer als Zuhause, weil – hier liegt nach wie vor noch der Schnee, den es vor 3 Tagen geschneit hat und laut Thermometer bewegt sich die Temperatur auch nur gerade so um den Gefrierpunkt.
Wir packen uns ins Auto und Wolfgang fährt uns gekonnt und sicher nach Hause, wo wir uns verabschieden und für die gelungene Tour bedanken.
Nächste Ziele sind noch nicht ins Auge gefasst, aber wenn, da sind wir sicher, wird´s der sonnige Süden, weil – Hitzewelle in Irland, na ja...

Peter

Und zu den Bildern geht´s hier:
Dublin 2008


In Dublin's fair city,
where the girls are so pretty,
I first set my eyes on sweet Molly Malone,
As she wheeled her wheel-barrow,
Through streets broad and narrow,

Crying, "Cockles and mussels, alive alive oh!"
"Alive-a-live-oh,
Alive-a-live-oh",
Crying "Cockles and mussels, alive alive oh".
She was a fishmonger,
And sure 'twas no wonder,
For so were her mother and father before,
And they each wheeled their barrow,
Through streets broad and narrow,
Crying, "Cockles and mussels, alive, alive oh!"

(chorus)

She died of a fever,
And no one could save her,
And that was the end of sweet Molly Malone.
Now her ghost wheels her barrow,
Through streets broad and narrow,
Crying, "Cockles and mussels, alive, alive oh!"

(chorus)