Mittwoch, 7. Februar 2018

Bonaire 2018


Lange war ich hier nicht mehr aktiv. Aber jetzt - der Countdown läuft - und in 3 Tagen geht´s in die Karibik.
In der Ecke waren wir noch nicht und nordöstlich hiervon (Cuba) ist schon 27 Jahre her. Also - mal sehen, was die Niederländischen Antillen und hier speziell Bonaire und dieser Teil der Karibik zu bieten haben.

Kralendijk - wir kommen ...









Im Vorfeld war´s - wie immer - etwas hektisch:
Im Januar zur c.m.t. nach Stuttgart (neues Mobil steht an!). 




Dann Jahreshauptversammlung unseres Vereins mit Neuwahlen.
Bisschen Kultur muss zwischendurch auch noch sein.
Der Besuch auf der BOOT in Düsseldorf ist jedes Jahr ein Pflichttermin (und für uns die Möglichkeit, unsere Freunde aus Tamariu zu sehen - und zwar fast die ganze Crew), sowie die BAT (Bundesausbildertagung des VDST).
Am folgenden Sonntag hatten wir noch einen interessanten "Schrauberkurs" beim Jogi, der unser tauchtechnisch theoretisches und praktisches Wissen ein wenig auf Vordermann brachte.
Tja, und dann kam meine Schwiegermutter noch ins Krankenhaus (gottlob geplant und nicht wirklich tragisch) und ich fuhr ein bisschen Taxi.
Die Klamotten für die Karibik mussten zusammengetragen und gepackt werden und außerdem wollten wir sicherstellen, dass wir bei unserer Rückkehr nicht Hungers sterben würden.
Schließlich fiel mir ein, dass ich ja auch wieder einmal einen Reisebericht erstellen könnte - und, siehe da, meinen Account gab´s tatsächlich noch.
Die Reiseunterlagen sind komplett, die Tauchtaschen gepackt. Eigentlich 
kann´s los gehen ...
Freitag, 9.2.2018
Noch ein Tag bis zum Abflug. Da ich unsere DTGs noch in den Kompressorraum bringen muss, wegen eines zwischenzeitlich stattfindenden TÜV-Termins, nehme ich nur ein kleines Frühstück zu mir. Außerdem muss ich noch bei unserer Hausbank vorbei, wo ich am Montag online noch einige Dollars bestellt habe. Auf dem Rückweg von beidem bringe ich mir ein zweites kleines Frühstückchen mit und bei dessen Verzehr passiert das Unaussprechliche: es macht "knack" und ein Teil meiner Brücke ist mir aus dem Gebiss gefallen. Panik!! Mein ständiger Zahnarzt sitzt in Frankfurt. Meine ehemalige Zahnärztin hier vor Ort hat schon Wochenende und ein zahnärztlicher Notdienst ist nicht zu erreichen (Anrufbeantworter). Ich finde schließlich eine Praxis in Büdingen, die um 14:00 Uhr wieder öffnet.
Pünktlich um 2 stehe ich auf der Matte und tatsächlich habe ich um 15:00 Uhr wieder alle Zähne im Mund. Nur essen darf ich 2 Stunden lang nix.
Aber immerhin besser, als ein Urlaub mit ohne Zähne ;o))
Als ich meinem Weib am Telefon erzähle, was mir passiert ist, gibt sie sich doch sehr mitfühlend. Ich bin getröstet und packe die letzten Kleinigkeiten, nachdem ich bereits bei KLM online eingecheckt habe.
Ursprünglich hat mein Weib gemeint, sie käme so zwischen 17 und 18:00 Uhr nach Hause. Letztendlich wird es aber 11:00 Uhr nachts und mein für den heutigen Abend eigentlich noch geplanter Haarschnitt fällt nun doch ins Wasser. Wir sitzen zwar noch einen Moment zusammen, aber die Nacht wird eh kurz und der Wecker weckt uns schließlich um 5:30 Uhr.
Entsprechend hellwach sehen wir aus, als wir in Richtung Mühlheim fahren, wo wir am Bahnhof das Gepäck ausladen und Ruth das Auto noch zu den Hofmanen fährt, wo es die nächsten 14 Tage stehen wird. Dann dauert es noch einen Moment, bis der Zug kommt und wir kommen rechtzeitig am Flughafen an. Dort geben wir unser Gepäck auf und gönnen uns noch einen Kaffee in einem der Flughafen-Cafés.
Uns ist bewusst, dass es mit der Zeit in Amsterdam nicht so großzügig sein wird. Das bewahrheitet sich dann auch. Erstmal fliegt unser Flieger in Frankfurt nicht ganz pünktlich los und dann bewegen wir uns im Laufschritt durch Schiphol, weil unser Gate E17 am anderen Ende des nicht gerade kleinen Geländes liegt. Außerdem müssen wir noch durch 3 Sicherheitsschleusen, wo wir jedes Mal wieder den Pass einlegen und fotografiert werden müssen. Schließlich kommen wir kurz vor Toresschluss am Gate an und werden noch gnädig im Flieger empfangen.
Die Trainingseinheit für heute glauben wir, hinter uns zu haben.
Aber jetzt ist es uns egal, weil wir auf dem Weg nach Bonaire sind – und nichts uns jetzt noch aufhalten kann. 
Wir machen noch einen kurzen technischen Zwischenstopp auf Aruba, wo wir zwar unser Gepäck im Flugzeug lassen können, dann aber in einer nicht enden wollenden Schlange quer über den gottlob nicht ganz so großen Flughafen von Aruba geschoben werden. Nach einer neuerlichen Sicherheitsschleuse, in der wir sogar die Schuhe noch ausziehen müssen (könnt´ ja ne Bombe drin sein !), geht es wieder in den inzwischen gereinigten  Flieger und jetzt sind es tatsächlich nur noch 30 Minuten, bis wir auf Bonaire landen. Sowohl Helga und Erwin, als auch Dani und Tina haben wir natürlich schon vorher begrüßt und erfahren jetzt erst, dass Tina am morgigen Tag Geburtstag hat.
Der Empfang des Gepäcks ist dann nochmal ein kleines Abenteuer. Das Gepäckband ist winzig (Größe etwa Kinderkarussell) und sehr viele Leute wollen möglichst als Erste ihre Koffer haben. Aber schließlich sind wir draußen, alles ist da und Elisabeth holt uns mit´m Taxi-Van ab und chauffiert uns zum Buddy Dive Resort, das für die nächsten 14 Tage uns Zuhause sein wird. Einchecken werden wir erst morgen.
Tom und Mary erwarten uns bereits, begrüßen uns freudig und haben auch ein Willkommensbier kalt gestellt, das wir noch zu uns nehmen. Dann stürzen wir zu Bett und den Rest verschieben wir auf den Sonntag.
Wir haben uns inzwischen gut eingelebt. Am ersten Morgen war es noch etwas ungewohnt. Das „Frühstückszimmer“ liegt direkt über den Basisräumen und wird – neben den Touris – von jeder Menge Geflügel besucht, die nur darauf warten, dass irgendwas von den Tischen abfällt. Und passt man nicht auf, so hüpfen sie auf die Teller und fressen sich satt. Nebenher kacken sie alles voll. Deshalb muss immer einer den Tisch bewachen, während der Rest sich mit Frühstück versorgt. Am ersten Morgen gibt es noch eine intensive Einweisung von Augusto, dem Chef der Basis, der drastisch klarlegt, was passiert, wenn man die 3 Grundregeln „don´t touch, don´t break, don´t bring“ missachtet. Böse, böse !!!
Dann checken wir an der Rezeption ein und erhalten noch weitere Zimmerschlüssel und dann ein Auto, das von außen noch sehr gut aussieht und von innen einer Rostlaube ähnelt. Man sieht sehr deutlich, was Salzwasser mit Autoblech macht.
Unseren ersten Tauchgang machen wir im Buddy´s Reef (Hausriff), wo Mary uns gleich mit den Seepferdchen bekannt macht. Ins Logbuch trage ich das auch gleich ein, neben: Muränen u.d.Ü. (und das Übliche…). Der mittägliche Tauchgang findet wiederum am Hausriff statt, nur diesmal Richtung Norden. Hier finden wir neben dem Üblichen ein Wrack, sowie einen großen Rotfeuerfisch und getüpfelte Schlangenaale.
Am Abend sitzen wir dann zusammen, nehmen das ein und andere Feierabendbier und lachen viel. So muss Urlaub sein!
Am nächsten Tag machen wir den ersten Tauchgang von Land aus Richtung Norden beim „Oil Slick“. Hier finden wir neben dem Üblichen eine Schildkröte, einen Bärenkrebs, sowie eine Seespinne.
Den zweiten Tauchgang machen wir bei „Andrea II“, wo wir – wiederum neben d.Ü. große und kleine Barrakudas, Schlangenaal und Putzergarnelen finden. Dani hat Probleme mit ihrem Rücken, so dass wir ihr für die nächsten Tauchgänge die Flasche zum Meer tragen. Mary macht – wie immer – viele Bilder, die wir abends auf dem Laptop betrachten.
Das Abendessen findet an der Strandbar statt. Wir haben einen Tisch für acht Personen reserviert. Zu trinken bekommen wir relativ zügig, aber bis das Essen kommt, dauert es fast 1 ½ Stunden, so dass wir fast verhungert sind.
Am nächsten Morgen fahren wir zu den „1.000 Steps“, die in Wahrheit lediglich 70 sind, aber schon eine sportliche Herausforderung darstellen. Als wir fertig und wieder oben sind, fängt es an zu regnen und wir fahren zurück bis zum Tauchplatz „Webers Joy“, wo es ein Haus mit Dach gibt, das wir aber nicht mehr benötigen, weil der Regen schon wieder aufgehört hat. Nach dem Tauchgang wirft eine Welle Dany um und verdreht ihr das Bein, was für sie sehr schmerzhaft ist und letztendlich dazu führt, dass sie am nächsten Morgen nicht mit zum Tauchen kann. Tom organisiert einen Termin in der Notaufnahme und wir machen zwischendurch wieder einen Tauchgang am Hausriff, wo neben dem obligaten Seepferdchen eine tiefenentspannte Schildkröte ein hervorragendes Fotomotiv darstellt. Und daneben – wie immer das Übliche – und Tarpune und ein großer Barrakuda nahe dem Ausstieg.Wieder ein Tauchgang, wie er sein soll.

In den nächsten Tagen stellt sich eine gewisse Routine ein. Wir frühstücken gemütlich, machen uns dann fertig und Erwin und ich fahren zum „Drive-Through“, wo wir die Flaschen für den jeweiligen Tag vorbereiten, beziehungsweise einladen. Vorbereiten heißt, dass wir die Flaschen, die mit Nitrox gefüllt sind, checken und auf Banderolen beschriften. Unsere weiblichen Mitstreiter begeben sich inzwischen zur Basis und holen die Tauchklamotten, die wir in unsere fahrbaren Untersätze laden. Helga fährt in der Regel mit und bewacht die Wertsachen.Und dann fahren wir die Westküste hinauf oder hinab zu einem der vielen Tauchplätze, die mit gelb angestrichenen Steinen mit dem Namen des Tauchplatzes beschriftet sind. Der Gang ins Wasser ist nicht immer ganz einfach, da es teilweise keine befestigten Einstiege gibt und die Brandung auf dieser Seite der Insel zwar nicht gefährlich, aber doch deutlich spürbar ist. Dafür werden wir dann unter Wasser mit hervorragender Sicht und großem Fischreichtum entschädigt. Die Zeit vergeht schnell, aber da wir nicht tiefer als 30 Meter tauchen, brauchen wir uns keine Gedanken um eventuelle Dekozeiten zu machen.
Einzig unsere Fahrten zum Salt Pier sind nicht immer von Erfolg gekrönt. Der erste Tauchgang dort war sehr schön, weil die Pfeiler der Pier schön bewachsen sind und Lebensraum für viele Schwarmfische darstellen. Aber beim nächsten Versuch liegt ein riesiger Tanker dort und wird gerade über ein riesiges Förderband mit Salz beladen. Während der Ladezeiten ist das Tauchen dort nicht erlaubt. Es gibt aber gottlob viele alternative Möglichkeiten. Tom hat eine App ausfindig gemacht, mit deren Hilfe man bereits am Frühstückstisch feststellen kann, ob der Tanker noch vor Ort liegt.
Zwischendurch machen wir auch Tagesausflüge zu weiteren sehenswerten Zielen auf der Insel: Mangrovenwald, Lagunen, Ostseite mit Wahnsinns-Brandung, Cadushys-Distillerie (mit Verkostung des Kaktuslikörs), Aussichtspunkte und so weiter …
Im Nu sind die Tage verflogen, deren Abende wir mit braunem und weißem Rum verbringen, nachdem wir festgestellt haben, wie gut das Zeug schmeckt. Dazu lernen wir ein neues Trinkritual kennen (Koontakt – Zentrale – Prost) und wir verbringen die Zeit mit netten Gesprächen.
Manchmal wird dabei sogar gelacht …
Und dann ist bereits der vorletzte Tag angebrochen. Wir machen ein letzten „Flachköpper“, weil´s dann ja zum Flieger geht, waschen die Gerätschaften mit Süßwasser aus und hängen sie zum Trocknen auf, in der Hoffnung, dass keine tropischer Regenguss sie erneut benetzt.
Am letzten Tag müssen wir bis 12 Uhr ausgecheckt haben, werden aber erst um 18 Uhr Richtung Flughafen abgeholt. Daher geht Helga frühzeitig los um die Handtücher, die wir noch nutzen dürfen, auf den Liegen zu verteilen. Dann nehmen wir noch einen letzten Longdrink zu uns und füttern Charly, den Hausleguan, mit Pommes. So was habe ich vorher auch noch nicht gesehen. Er nimmt die Kartoffelstäbchen tatsächlich vorsichtig aus der Hand.
Pünktlich erreichen wir schließlich den Flughafen und der Sicherheitscheck nimmt geraume Zeit in Anspruch. Obwohl wir der Sonne entgegenfliegen, zieht sich der Flug nach Amsterdam doch wieder ganz erbärmlich. Dort verabschieden wir uns von Helga, Erwin, Dani und Tina. Von hier aus geht es in unterschiedlichen Richtungen weiter. Dani Richtung Düsseldorf, Tina Richtung Stuttgart, Helga und Erwin Richtung München und Ruth und ich Richtung Frankfurt.
Eigentlich klappt alles auch ganz gut, nur mein Tauchgepäck läuft am Band nicht auf, so dass wir erst einen Nachforschungsauftrag auf den Weg bringen müssen (am nächsten Tag wird´s dann aber per UPS Zuhause vorbeigebracht).

Wir fahren mit der S-Bahn nach Mühlheim, wo unser Auto auf uns wartet und melden uns bei den Hofmanen zurück, die uns freundlicherweise mit Essbarem versorgt haben. Hier müssen wir natürlich erst mal die ersten Berichte von uns geben und fahren schließlich die letzten Kilometer nach Hause, wo wir als Erstes die Heizung hochdrehen, weil sich die hiesigen Temperaturen von den karibischen doch gravierend unterscheiden.

Und hier geht´s zu den Bildern: Bonaire 2018

Unsere Tauchplätze:
Buddy´s Reef
Oil Slick
Weber´s Joy
Andrea II
1000 Steps
Salt Pier
Bachelors Beach
Aquarius
Karpata
Hilma Hooker
Angel City
Something special
Hands off (auf Klein Bonaire)
Alice in Wonderland