Samstag, 8. März 2008

Dublin - Die Hitzewelle rollt

Städtetour Dublin – vom 3.3. bis 5.3.2008

Die Idee war ebenso einfach wie bestechend. Ruth kam eines Tages nach Hause und erzählte, ihr Kollege Wolfgang und seine Frau würden öfters Städtetouren für günstiges Geld übers Internet und Ryanair buchen. Jetzt hätte er eine solche Tour nach Dublin gefunden und er hätte gefragt, ob wir mit wollten.
Nun, wir waren zwar schon in Dublin, aber uns hatte es so gut gefallen, dass wir bereits damals gesagt hatten: DA MÜSSEN WIR NOCHMAL HIN...!!
Also....jetzt war´s dann soweit.
Und – auch das war bisher noch nie so – wir brauchten uns wirklich um nichts zu kümmern.
Wir wurden sogar von Zuhause abgeholt und nach Beendigung der Tour wieder abgeliefert. Grosses Lob an die Reiseleitung ! Aber jetzt der Reihe nach....

Dienstag, 3.4.2008, 5.45 Uhr in der Früh´

Der Wecker klingelt. Wir machen uns fertig. Hier hat es die ganze Zeit geregnet, in Irland aber soll es zwar bedeckt sein, aber trocken. Als ich Brötchen und Croissants hole, zwitschern die Amseln – also wird´s schön.
Unser Reisegepäck beschränkt sich auf das absolute Minimum: für jeden ein kleiner Rucksack. Wasch- und Duschzeug nur in winzigen Gebinden: mer derf ja heutzutage nix Flüssisches mehr mit in den Flieger nehmen.
Ansonsten nur Personalausweis, Tickets und Bargeld. Alles Andere ist nicht so wichtig und könnte zur Not auch unterwegs besorgt werden.
Renate und Wolfgang sind kurz vor 7.00 Uhr da und schon kann´s losgehen.
Kurz vor Simmern fängt es richtig an zu schneien und der letzte Teil unserer Anfahrt nach Hahn erfolgt sehr vorsichtig.
Wir hätten uns aber auch nicht zu beeilen brauchen, weil unser Flieger ohnehin Verspätung hat und wir zwar total zugeschneit am Departure-Terminal ankommen, aber als VIPs behandelt werden, weil bereits alles, einschließlich Check-in, online passiert ist. Wir sitzen bereits im Flugzeug, da wird es nochmals entschneit und enteist und dann geht´s mit 1 ½ Stunden Verspätung los.
Unterwegs lockert ein wenig die Bewölkung auf und wir können unsren Flug ein bisschen von oben mit verfolgen. Das mach´ ich immer gern.
Zügig checken wir in Dublin aus und nehmen ein Taxi in die Innenstadt, weil dies, wie Wolfgang aus dem Netz gelesen hat, günstiger ist, als mit dem Bus. Es ist aber viel Verkehr und letztendlich wäre es fast egal gewesen.
Unser Hotel erweist sich als alt, aber renoviert und der Aufzug spricht mit uns ! Das wäre gar nicht nötig gewesen. Man merkt ja auch so, dass man da ist und die Tür aufgeht. Wir beziehen die Zimmer 101 und 102 im ersten Stock und machen die Fenster zu und die Heizung an, weil es doch recht frisch ist. Ein Tee weckt die Lebensgeister und dann machen wir die erste Tour durchs Städtchen. Dabei
wird Ruth und mir klar, dass wir doch Einiges bisher noch nicht gesehen haben. Als erstes spazieren wir zur nahe gelegenen Christ-Church und ersparen uns je 6,-- € für die Besichtigung, weil wir schon viele Kirchen auch schon kostenlos von innen gesehen haben. Dann erwandern wir uns den südlicheren Teil Dublins entlang des Liffey-Ufers und spazieren an der berühmten Temple-Bar vorbei, in der wir uns für den Abend Live-Music erhoffen. Dann queren wir den Liffey und wandern bis zum „Speer“, der direkt an der Kreuzung vor der alten Post steht. Apropos Post: ein wunderschöner, alter Bau, der sogar von Touristengruppen besichtigt werden kann. Wir wärmen uns hier ein bisschen auf, denn draußen pfeift ein kalter Wind. Ich habe die ganze Zeit den Fotoapparat in der Hand und mir fallen fast die Finger ab. Wir stellen fest, dass es einen Haufen Leute in Dublin gibt und alle sind, auch zu normalen Arbeitszeiten, auf der Gass´ unterwegs. Die Zeit schreitet fort und es wird uns bewusst, dass wir einen ganz schönen Kohldampf haben. Es dauert aber eine Weile, bis wir zu einer Kneipe kommen, in deren ersten Obergeschoss wir uns niederlassen und die Segnungen der irischen Küche genießen. Na ja, eigentlich sind wir uns darüber klar, dass Guinness ein Grundnahrungsmittel darstellt und eigentlich als Mahlzeit genügen müsste.
Einigermassen gestärkt wandern wir zurück zu unserer Behausung, dem „George-Frederic-Handel“-Hotel, machen uns frisch und begeben uns dann zur Live-Music wieder in die Temple-Bar. Mmmh,... Live-Music ist zunächst nicht angesagt, weil auf diversen Bildschirmen im Lokal ein Fußballspiel übertragen wird – und da ist selbst für Iren Live-Music erst mal außen vor.
Dafür tun wir das, was wir zuhause nie gemacht hätten, nämlich Fußball gucken. Unsere Sympathie gilt dabei dem Schiri Konrad Plautz, der das Spiel AC Mailand gegen Arsenal London pfeift. Die Stimmung ist gut im Laden und daneben haben wir noch das Vergnügen, das Balzverhalten der einheimischen Jugend beobachten zu können. Kaum kommt Frischfleisch in Form junger Mädels herein, schon sind die jungen Gockel kaum zu halten. Wolfgang und ich können uns nicht erinnern, dass wir auch so gewesen wären und unsere Mädels sind ebenfalls froh, dass sie das Ganze eher von außerhalb betrachten können.
Das Fußballspiel ist tatsächlich fast spannend zu nennen und London gewinnt letztendlich mit 2:0.
Und – zum Abschluss gibt´s dann auch noch ein paar Takte Live-Music.
Müde und mit ein paar Guinness intus begeben wir uns nach Hause und schlafen den Schlaf der Gerechten.

Mittwoch, 2. Tag

Es klopft an der Tür und Wolfgang teilt mit, es sei schon ½ 10 Uhr und ihr Wecker hätte unerklärliche Zeitsprünge gemacht, aber auch an der Rezeption sei es schon so spät. Wir bekommen aber noch ein ordnungsgemäßes Frühstück,
wobei Ruth leichte Probleme hat, weil es alles gibt, was sie nicht essen darf, umgekehrt aber nur wenig. Ich esse dafür ein „Full-Irish-Breakfast“ und füttere sie ein bisschen mit Teilen meines gebackenen Bacons. Immerhin – Cornflakes mit O-Saft kann sie auch so zu sich nehmen. Und dann machen wir uns auf den Weg in den westlicheren Bereich Dublins, wo sich die Guinness-Brauerei befindet, deren Besichtigung Wolfgang ebenfalls bereits online gebucht hat.
Auch heute wieder weht ein frischer Wind, mir erscheint es aber nicht mehr so kalt wie gestern. In einem 2 - € - Laden gibt es wieder viel zu bestaunen und als Ruth einen wunderschönen Geburtstagshut auf hat und ich dies im Bild festhalte, bekomme ich sofort eine Rüge vom Herrn der Aufsicht: „Taking pictures is not allowed inside !!“ Ich entschuldige mich in aller Form und wir wandern weiter zur Brauerei. Brauerei ist eigentlich untertrieben. Diese Anlage ist schon fast eine Stadt für sich. Wir melden uns an der Rezeption an und bekommen jeder einen Kunststoff-Button, mit dem wir nachher ein Guinness zur Bierprobe bekommen werden. Und dann machen wir uns auf den langen, aber sehr interessanten Weg, der uns nach und nach den Werdegang des Bieres, sowie den geschichtlichen Werdegang der Brauerei nahe bringt. Begonnen hat dies alles mit Herrn Arthur Guinness, der sich die Rechte zum Brauen des Bieres für die Dauer von 900 Jahren erkauft hat und der die Marke Guinness mit einer speziellen Art der Malzröstung zu dem gemacht hat, was sie heute darstellt. Nach glaubhafter Darstellung werden heute pro Tag weltweit 10.000.000 Pints of Guinness verkauft. Allein in Dublin werden zur Herstellung des Bieres täglich 8.000.000 Liter Wasser verbraucht.
Und das Ganze ist so interessant dargestellt, dass man gar nicht merkt, dass es dauernd bergauf geht und ganz oben – mit einem wunderschönen Blick auf ganz Dublin – gibt es dann den ersehnten Trunk. Wir plaudern noch ein wenig und machen uns dann auf den Weg, weitere kulturelle Höhepunkte zu erwandern.
Als nächstes steht die Universität Dublins, das Trinity-College, auf dem Plan. Zunächst müssen wir noch mal im Hotel, das ohnehin auf dem Weg liegt, vorbei, weil nicht nur die Speicherkarte meiner Kamera voll, sondern auch die eine Batterie leer ist, so dass sie zum Nachladen ans Stromnetz muss. Und auf dem Gelände der Universität gibt es die Ausstellung „Book of Kells“, die uns näher bringt, wie Generationen von Mönchen und Gelehrten in früheren Zeiten Bücher geschrieben haben, worauf sie geschrieben und wie sie gebunden wurden – und wie viele arme Kälbchen dafür ihr Leben lassen mussten. Und zum Abschluss führt die Ausstellung durch den „Long Room“, eine Bibliothek, die sich über zwei miteinander verbundene Stockwerke erstreckt und in der sich vom Boden bis zur Decke tausende von Büchern befinden. So etwas habe ich noch nie gesehen und ich bin sehr beeindruckt. Allein dafür hat sich der nicht gerade geringe Eintrittspreis von 8,-- € schon gelohnt.
Wir wandern weiter, werfen bei unserer Lieblings-Post die inzwischen geschriebenen Karten ein und stellen fest, dass wir schon wieder Hunger haben.
In einem weiteren „Devotionalienladen“ bemerken wir, dass wir jetzt schon viel von Dublin kennen, aber die berühmte Molly Malone noch nicht gesehen haben. Eine kurze Recherche in Wolfgangs Reiseführer zeigt – ganz in der Nähe vom Trinity-College steht sie – und wir waren fast schon da ! Also beschließen wir auf dem Rückweg nochmals dort vorbei zu gehen und bei dieser Gelegenheit nach einer Möglichkeit zum Abendessen Ausschau zu halten. Molly ist umlagert von diversen Touris und Eingeborenen, aber alle halten für ein Erinnerungsfoto schön still. Und Abendessen gibt´s dann im „Elephant & Castle“, einer Kneipe, in der es auch mittags um 5 schon gerammelt voll ist und wir werden vom Chef persönlich zu vier noch freien Plätzen geleitet. Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen, weil es nach uns immer noch heftiger strömt. Auch hier sind die Preise gesalzen, aber wir werden satt und begeben uns dann zurück ins Hotel, einen Moment zu ruhen und – zum Abschlussabend – nochmals Live-Music zu genießen.
Aber auch hier steckt der Teufel im Detail: zur Zeit ist Fußballzeit und da beißt keine Maus keinen Faden ab ! Und heute haben wir sogar auf verschiedenen Monitoren unterschiedliche Fußballspiele simultan. Gott-sei-Dank ohne Ton...
Dafür ist es wieder ein italienisches Spiel – und es ist eine grosse Menge Italiener im Lokal. Wir müssen uns in Acht nehmen, damit wir nicht beim verkehrten Tor jubeln. Aber – auch heute Abend kommen wieder ein paar hübsche junge Mädels herein und wir können immer häufiger beobachten, wie die Blicke der feurigen Italiener vom Bildschirm nach unten abschweifen... ;o)))
Und dann kommt noch ein, wie mein Weib zu sagen pflegt: Kristallisationskeim herein. Sie weiß auch, wie sie auf junge Männer wirkt und setzt sich entsprechend in Pose. Ob alles an ihr wirklich echt ist ? Ich möchte meine Hand dafür nicht ins Feuer legen, aber es kann uns auch ziemlich egal sein. Und dann machen wir uns auf in Richtung Heimat, nicht ohne nochmals in der Temple-Bar vorbei zu schauen. Und hier tobt noch mal richtig der Bär und die Musik spielt das, was wir unter richtiger irischer Musik verstehen. Und ein Mädel tanzt dazu mit immer unterschiedlichen Männern, die sie jeweils offensichtlich fest im Griff hat. Aber ihr Tanz hat weniger mit Irland zu tun und würde eher in den Orient passen. Die Bezeichnung Bauchtanz trifft´s ziemlich genau. So etwas haben wir in Irland noch nie gesehen - und einige der Eingeborenen offensichtlich ebensowenig. Es ist wie immer: Geschmacksache, sprach der Affe und biss in die Seife...
Wir gehen nicht ganz so spät nach Hause, weil wir ja morgen früh schon sehr früh raus müssen.

Donnerstag, 3. Tag

Das Taxi ist geordert für ½ 6 Uhr und der Rezeptionist weckt uns bereits um ¼ vor 5 Uhr. Gepackt haben wir ohnehin schon vorher und so kommen wir, nach einem winzigen Tässchen Kaffee und keinem Frühstück, zügig weg. Beim
Einchecken nehmen sie uns den Rest unserer Wasserflasche, die wir auch gut noch hätten trinken können, ab und dann sitzen wir im Flieger und haben viel weniger Verspätung als beim Hinflug. Über den Wolken stellen wir fest, dass nicht nur die Freiheit grenzenlos sein muss, sondern auch die Sonne scheint.
Ich versuche noch etwas zu lesen, aber die Augen werden mir schwer und der Flug vergeht mir wie im Flug.
Während ich mir gerade überlege, dass ich vielleicht einmal die sanitäre Anlage aufsuchen sollte, kommt schon die Durchsage des Kapitäns, dass wir nunmehr zur Landung ansetzten und – unter Anderem – auch die Toiletten nicht mehr benutzt werden dürfen. Da hilft nur – durchhalten !
Tja, und dann brechen wir durch Wolken und stellen fest, in Irland war es doch viel wärmer als Zuhause, weil – hier liegt nach wie vor noch der Schnee, den es vor 3 Tagen geschneit hat und laut Thermometer bewegt sich die Temperatur auch nur gerade so um den Gefrierpunkt.
Wir packen uns ins Auto und Wolfgang fährt uns gekonnt und sicher nach Hause, wo wir uns verabschieden und für die gelungene Tour bedanken.
Nächste Ziele sind noch nicht ins Auge gefasst, aber wenn, da sind wir sicher, wird´s der sonnige Süden, weil – Hitzewelle in Irland, na ja...

Peter

Und zu den Bildern geht´s hier:
Dublin 2008


In Dublin's fair city,
where the girls are so pretty,
I first set my eyes on sweet Molly Malone,
As she wheeled her wheel-barrow,
Through streets broad and narrow,

Crying, "Cockles and mussels, alive alive oh!"
"Alive-a-live-oh,
Alive-a-live-oh",
Crying "Cockles and mussels, alive alive oh".
She was a fishmonger,
And sure 'twas no wonder,
For so were her mother and father before,
And they each wheeled their barrow,
Through streets broad and narrow,
Crying, "Cockles and mussels, alive, alive oh!"

(chorus)

She died of a fever,
And no one could save her,
And that was the end of sweet Molly Malone.
Now her ghost wheels her barrow,
Through streets broad and narrow,
Crying, "Cockles and mussels, alive, alive oh!"

(chorus)

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