Montag, 19. August 2013

Jugendbergseefahrt des HTSV vom 14.-18.8.2013




Bereits im Vorfeld zeichnete sich ab, dass ich dieses Jahr ohne mein Weib würde fahren müssen, was ich sehr bedauerte (und sie auch). Es ließ sich aber nicht ändern. Sie hatte jetzt seit Monaten Probleme mit ihrer
Schulter und auch die gesammelte Ärzteschaft war sich offensichtlich  nicht so genau darüber im Klaren, wie´s  denn zu behandeln sei. Jedenfalls machte die Gesundung nur sehr zögerliche Fortschritte. Immerhin hatten wir 14 Tage vor Abfahrt einen Probetauchgang in Schönbach gemacht, der ein Highlight war, weil wir unheimlich viel zu sehen bekamen, der aber auch nur so gut abging, weil sie ihre Gerätschaften nicht selbst zum See tragen musste. Ihre größten Bedenken hatte sie aber wegen der langen Busfahrt - und das gab letztendlich den Ausschlag.
Die letzten Vorbereitungen waren bereits am Sonntag vor der Abfahrt erledigt worden. Ich hatte bereits die Tauchklamotten packen können und dabei festgestellt, dass eine unserer UW-Lampen den Geist aufgegeben
hatte. Die Birne war zwar noch in Ordnung, aber der Batteriesatz war hinüber.
Am Montag vor der Abfahrt war noch eine Tour nach Wetzlar angesagt, weil Ruths Vater Geburtstag hatte und noch ein Modem-WLAN-Router zu installieren war. Bei der Gelegenheit hatten wir noch unseren Audi zur Werkstatt unseres Vertrauens gebracht, die das gute Sck auf die Schnelle warten wollten, weil er seit Wochen nach einer Pflege heischte.
Und am Mittwochmorgen sollte es dann endlich losgehen

Mittwoch, 14.8.2013

Die Vorbereitungen waren ja schon alle getroffen und so brauche ich nur noch mein Frühstücksbrot zuzubereiten, zu frühstücken, mich von meinem Weib zu verabschieden und mich auf den Weg zu begeben.
Überpünktlich komme ich in Langen an und habe kaum Zeit alle zu begrüßen, da kommt auch schon unser Bus um die Ecke. Es ist Bertholds neuester,riesengroß, und wird gefahren von Helmut, der uns auch im letzten Jahr schon gefahren hat. Die Freude ist allseitig und schnell sind die restlichenFlaschen geleert und im Bus verpackt, Tauchklamotten und persönlicherKram verstaut und ein Bild fürs Internet geschossen - und schon kann´s losgehen. Jan und Kathi sagen ein paar einleitende Worte und wir kommen zügig voran. Unter Einhaltung der nötigen Pausen sind wir, nachdem auch noch ein paar Kennenlern-Spielchen durchgezogen worden sind, rechtzeitig an der Tauchbasis, wo wir die Flaschen abliefern und kommen gerade recht zum Abendessen, das - wie immer - sehr lecker ausfällt.
Um 19.30 Uhr ist ein Treffen für die Betreuer angesagt und um 20.00 Uhr sind alle in den Speisesaal befohlen, wo weitere Informationen auf uns warten. Schnell sind dann aber die Tauchgangsplanung und die entsprechenden Abufe vor Ort besprochen und die restliche Jugend stößt dazu undbekommt eröffnet, wer morgen mit wem tauchen wird. Die Einteilung wird mit mehr oder weniger Begeisterung aufgenommen und einigeUngereimtheiten noch ausgeumt und dann kann bereits das Briefing der Einzelnen stattfinden, denn, was man heute kann besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Und dann setze ich mich hin und schreibe noch ein paar Zeilen um dann zeitig zu Bett zu gehen. Morgen ist auch noch ein Tag...

Donnerstag, 15.8.2013

Mein Weib hat gestern Abend noch angerufen, nachdem ich schon eingeschlafen war. Ich hatte zwar versucht sie vorher zu erreichen, abersie war noch nicht Zuhause gewesen. Wir wünschten uns gegenseitig eine gute Nacht - und der Wecker war schon gestellt. Den hätte ich eigentlich nicht gebraucht, weil, als ich wach werde, scheint die Sonne bereits ins Zimmer und bis zum regulären Wecken wären nur noch 5 Minuten. Schnell bin ich gewaschen und habe Zähne geputzt und dann geht´s zum Frühstück, das wie immer gut und reichhaltig ist. Ich mache mir auch noch ein Fresspaket für den Mittag und um 9.00 Uhr geht es pünktlich los in Richtung ¨Rostiger Anker¨. In zwei langen Schlangen wird zunächst der Bus ausgeräumt und dann die inzwischen gefüllten Flaschen in Richtung unseres auserkorenen Lagerplatzes getragen und anschließend folgen wir der Einteilung des gestrigen Tages (wenigsten ganz überwiegend, weil es bereits heute ein paar Ausfälle gibt).
Ich mache insgesamt 4 Tauchgänge und bin immer noch überwältigt von dem, was es alles zu sehen gibt. So große Forellen habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.
Im Verlaufe des Tages stoßen Doc Olli und seine Annika zu uns, die Schwierigkeiten und Stau unterwegs hatten und als wir ins Jugendgästehaus zurückkommen, ist das Zimmer, das für sie reserviert war, vergeben, weil - letzte Nacht, hätten die Putzen gesagt, wäre ja niemand darin gewesen. Gottlob lässt sich´s dann aber doch noch irgendwie regeln.
Wir kommen rechtzeitig zum Abendessen, nachdem ich mich schnell geduscht habe und was dann kommt, kann ich noch nicht sagen, weil ich diese Zeilen noch vorm Abendessen niedergeschrieben habe.

Es gibt - wie immer - feines Fresschen und danach ist um 1/2 8 Uhr wieder das Treffen der Ausbilder, bei dem der Tagesablauf Revue passiert und die Reihenfolge der Tauchgänge für morgen festgelegt wird. Nachdem es heute  keine Besonderheiten gab, können wir ein Lob an die Jugend weitergeben, die ihre Sache heute sehr gut gemacht haben.
Die Planung für Morgen sagt : Gosausee und es gibt allgemeine Hinweise für die Einkäufe vorab, für die Anfahrt des Parkplatzes und den Transport der Gerätschaften zum Tauchplatz, sowie das Tauchen an sich und die anschließende Verpflegung bei der Vroni, wobei Kathi darauf hinweist, dass die Milch bei der Vroni von der Kuh kommt. Alle sind begeistert ob dieses Hinweises. Wer hätte das gedacht ??
Dann sitzen wir noch ein wenig im Foyer des Jugend- und Familien-Gästehauses beisammen und babbeln dummes Zeug, bevor ich mich nach desTages Müh´  und Plage ins Bett begebe.

Freitag, 16.8.2013

Erfreulicherweise sieht es wieder nach einem wunderschönen Tag aus, als ich mich zum Frühstück hinunterbegebe.
Schnell sind nachdem Frühstück die Fresspakete geschnürt und die Klamotten gepackt und im Bus verstaut und zeitig, um nicht zu sagen pünktlichst, geht es los Richtung Gosausee. Wir fahren über den Koppenpass, der noch eine sehr steile Umleitung beinhaltet und stellen beim Erreichen der Traun nochmal fest, dass bedauerlicherweise nicht genügendWasser darin ist um am Sonntag das Flussschwimmen durchzuziehen. Ein
paar von uns geht es nicht so richtig schön, weswegen sie ziemlich froh sind, als wir traditionell in Gosau nochmal einkaufen gehen. Aber von hier aus sind´s  ja nur noch 10  Minuten bis zum See. Wir finden einen Parkplatz unmittelbar an der Talstation der Seilbahn und stehen deshalb nicht so unter Zeitdruck, was das Ausladen betrifft. Trotzdem ist der Transport recht Schweiß treibend.
Das Aufstellen unseres Sonnensegels klappt heute auch schon viel besser als gestern. Die Taucheinteilung steht ebenfalls schon, so dass wir im Anschluss daran unser Tauchprogramm ganz ruhig durchführen können.
Alles klappt wie am Schnürchen und bei der Vroni bekommt auch jeder seinen Krapfen und eine Milch, oder den Kakao.
Wir kommen pünktlich wieder vom Fleck und sind rechtzeitig da um die Flaschen wieder zum Füllen abzuliefern und zur rechten Zeit zum Abendessen zu erscheinen.
Recht unmittelbar danach geht´s schon wieder zum Nachttauchgang, den ich mit Elke und Davina bestreite und der, nachdem wir anfänglich fast gar keinen Fisch gesehen haben, sich doch noch zur Fischsuppe entwickelt, nachdem erst einmal die erste Aalquappe gesichtet worden ist.
Das Ganze ist so gut organisiert, dass uns im Anschluss auch noch Helmut mit dem Bus abholt und wir, nach einem reinigenden Duschbad, rechtschaffen müde in die Falle fallen.

Samstag, 17.8.2013

Immer noch wunderbares Wetter. In der Nacht hatten wir wieder einen Feueralarm. Wir wollen den Vorschlag machen, dass die Ösis vielleicht ihre Feuersirenen nicht nachts testen sollten - und wenn, dann nur in den Großstädten und nicht auf dem platten, äh .. bergigen,  Land.
Frühstück und Packen gehen wie immer zügig von der Hand und dann, nachdem wir die wieder gefüllten Flaschen auf der Basis abgeholt haben,  machen wir uns wieder auf die Piste. Die Strecke zum Langbathsee ist natürlich längst eruiert und ziemlich genau nach Plan laufen wir auf dem großen Parkplatz ein. Er ist bereits gut belegt, aber die Liegewiese an der Stelle, die wir als die Unsere auserkoren haben, ist noch frei. Wir haben uns kaum breit gemacht, als der Inhaber eines nahegelegenen Kiosks bei uns aufschlägt und in tiefstem österreichischem Slang nachfragt, was wir denn hier vorhätten. Wir tragen es ihm vor und dann kommt ein gefährlich aussehender ¨Bediensteter¨ dazu, der sich von jedem seine Dive-Card, die wir gottlob ausgefüllt vorlegen können, zeigen lässt. Wir bekommen als weitere Auflage, dass von uns nur maximal 10 Taucher
zur gleichen Zeit im Wasser sein dürfen. Auch das wird von ihm mit misstrauischem Blick überwacht. Aber als er sieht, dass wir uns an die Vorgaben halten und zu seiner Überzeugung versichert haben, dass wir  keine Tauchschule sind, wird sein Blick milder und er schaut nur noch alle Viertelstunde nach uns.

Nachdem wir auch hier unser Programm abgespult haben, sind wir pünktlicher als gefragt bereits um 20 Minuten vor 4 zur Abfahrt bereit.
Da wir morgen nochmal am ¨Rostigen Anker¨ tauchen  wollen, müssen wir auch heute die Flaschen nochmal zur Basis bringen. Weil heute so schönes Wetter ist, herrscht ziemlicher Badebetrieb und die Parkplätze sind
entsprechend voll. So stellen wir uns mitten uff die Gass und halten für ein paar Minuten den Verkehr auf. Das führt bei einigen der entgegenkommenden Autofahrern zu Irritationen und sie fragen, ob wir da stehen
bleiben wollen. Das wird von uns verneint und wir winken sie vorsichtig vorbei. Beim EURO-SPAR haben wir noch ein bisschen eingekauft, weil  heute ja Taufe ist und nach dem Abendessen treffen wir uns um 1/2 8 Uhrvor dem Foyer des Jugendgästehauses, wo Olli in seiner bewährten Art dieTäuflinge auf die bevorstehende Prozedur vorbereitet.
Und dann geht´s im Gänsemarsch zum Taufplatz, wo Neptun mit ¨Kniebeugen-LaOla¨ und lautem Rufen zum Kommen angeregt werden soll. Letztendlich taucht er auch aus den Fluten auf, wo er von seinen Schlampen in Empfang genommen wird und danach seiner Funktion als Täufer nachkommt, nachdem all die großen und kleinen Vergehen mit kleinen ¨Strafen¨ belegt worden sind. 



Danach kommt es noch zu einer ¨Sonder-Taufe¨ für diejenigen, die im Verlaufe des letzten Jahres irgendwelche Brevets gemacht haben. Zum Abschluss kommt es - wie immer - zum Gelöbnis und diesmal wird Neptun von den Täuflingen gefangen und
ins Gewässer gezerrt.
Die Zeremonie ist um und ich mache mich auf den Weg zum Zimmer, wo ich mein Handy ans Stromnetz hänge und mich anschließend ins Foyer begebe, wo ich noch ein paar Takte Bericht schreiben will.

Sonntag, 18.8.2013

Heute müssen wir ein wenig früher auf die Piste, weil es heute nach Hause geht. Um ½ 9 Uhr ist bereits der Abgang angesagt und zwar zu Fuß, weil Helmut aus Fahrzeittechnischen Gründen seinen Bus bereits gestern Abend an der Basis abgestellt hat.
So haben wir als erste sportliche Übung heute Morgen bereits eine Wanderung auf dem Plan. Im Moment ist es auch noch ein wenig bedeckt, so dass wir auf das Aufstellen des Sonnensegels heute verzichten. Eincremen muss trotzdem sein, denn dann bricht die Sonne durch und zeigt uns nochmal, dass sie hier oben doch ganz schön Kraft hat.
Das Tauchprogramm ist heute nicht ganz so straff, weil wir nicht so spät los wollen. Und außerdem müssen wir ja nochmal am Jugendgästehaus vorbei um unsere restlichen Klamotten noch einzuladen, die wir solange im Toplitz-Zimmer eingelagert hatten. Aber dann verabschieden wir uns von der Herbergsleitung mit
 „ LaOla“  und Caisson und schließlich geht es los in Richtung Heimat, was sich bereits auf den ersten Kilometern als schwierig erweist, weil das Salzkammergut insgesamt zum Radweg mutiert ist.
Und – die Tankanzeige an Helmuts Bus zeigt an, dass wir mit dem restlichen Sprit nur noch weniger als 50 Kilometer weit kommen. Er sucht verzweifelt nach einer DKV-Tankstelle, weil er hierfür ein Plastikkärtchen hat. Schließlich finden wir eine, aber er macht den Tank nicht ganz voll, weil der Sprit hier erbärmlich teuer ist. Um es kurz zu machen – der Heimweg zieht sich ziemlich, weil es bereits abSalzburg-Flughafen bis fast München staut. Wir vertreiben uns zwar die Zeit mit dem Sammeln der Bilder, die gemacht wurden und auch das Tauchergericht braucht – wie immer – Zeit und dient dabei der körperlichen Ertüchtigung einiger Delinquenten. Außerdem muss ja auch Helmut seine Zwangspausen einhalten, aber schlussendlich laufen wir gegen 23.00 Uhr in Langen ein. Die Kinners haben bereits rechtzeitig ihre Eltern, oder sonstigen Abholer, benachrichtigt.
Alle nehmen tränenreichen Abschied von einander und versichern sich gegenseitig, wie voll cool die diesjährige Fahrt wieder einmal war – und dann setze ich mich ins Auto und fahre in Richtung Heimat, wo tatsächlich mein Weib noch wach ist und mich freudig begrüßt. 
Bis zum Wecken ist leider nicht mehr arg lange hin…

© Peter Helbig