Donnerstag, 21. September 2006

Philippinen 2006

Ausbildungsfahrt des TSC Mühlheim e.V. – Philippinen 2006

TSC Mühlheim e.V. auf großer Tour
Lang war die Vorbereitungszeit und lang waren auch die emails, mit denen unser großer Vorsitzender Vorfreude und Informationen verteilt hatte. Und unsere Möglichkeiten uns auf die Fahrt vorzubereiten, waren sehr eingeschränkt. Erschwerend kam hinzu, dass mein Weib zu Hause bleiben musste, weil sie in ihrer Firma keinen Urlaub bekommen hatte. Das fand ich sehr schade, weil es endlich wieder einmal eine Gelegenheit gewesen wäre mit ihr ein paar Tauchgänge zu unternehmen. Dieses kommt bei uns in der Regel zu kurz.
Aber die Zeit ging dann sehr flott davon und plötzlich stand die Tour nunmehr unmittelbar vor der Tür. Thorsten hatte bereits vor mehreren Tagen angerufen und gefragt, ob ich denn schon aufgeregt sei. Aber zum Aufregen war überhaupt keine Zeit und ich schaffte es gerade noch rechtzeitig meine Tauchklamotten zu packen und das Mobil zu Rainer zu bringen, weil sich am Mobil ein recht großer Reparaturstau angesammelt hatte, der in der Zwischenzeit abgearbeitet werden sollte. Und dann fuhren wir durch Mühlheim nach Frankfurt zum Flughafen und trafen unterwegs Rainer und Radmila, an die wir uns einfach dranhängten, weil ich auch nur ungefähr wusste, wo wir im Flughafen hin mussten. Und das, obwohl – wie gesagt – Rolf intensiv Informationen herum- geschickt hatte.
Als wir schließlich ankommen, treffen wir Stefan und Norbert, die auch unseren Check-In noch nicht gefunden haben.
Aber dann geht es Schlag auf Schlag und im Nu sind wir vollzählig, bis auf Günter, der immer ein bisschen später kommt. Da wir als Gruppe angemeldet sind, checken wir auch ziemlich schnell durch. Noch ein wenig schneller wäre es wahrscheinlich am Nachbarschalter gewesen, weil da unsere Freundin Angelika die Kunden abfertigt. Aber das haben wir zu spät bemerkt.
Ruth hat uns inzwischen verlassen. Zum Ersten muss sie schnell nach Offenbach, Führerscheine abnehmen und zum Zweiten will sie sich nicht noch länger antun, dass sie hier bleiben muss und wir fliegen weg.
Schnell machen wir ein Abschiedsfoto, einige bekommen ein Kärtchen mit Buchstaben in die Hand, mit denen dann „Philippinen“ angezeigt wird und dann begeben wir uns zu unserem Flugsteig und mit etwas Verspätung geht es los.
Noch nie zuvor hatte ich bei einer Tour über Deutschland so schönes Wetter, so dass man sich anhand markanter Punkte aus der Luft recht gut orientieren kann. Wunderschön erkennt man Main und Donau und dann wird es mit der Orientierung etwas schlechter, weil ich mich in Ungarn und Rumänien, Bulgarien und später über der Türkei, das wilde Kurdistan und was dann noch kommt, nicht mehr so gut auskenne.
Einen mehrstündigen Zwischenstopp haben wir in Doha/Qatar und auch hier kommen wir wieder mit Verspätung los. Und dann zieht sich die Flugzeit erbärmlich. Ein weiteres Mal landen wir zwischen in Singapore, wo wir allerdings nicht aussteigen dürfen und nur das Flugzeug und die Toiletten gereinigt und der Flieger wieder aufgetankt wird.
Und zum Abschluss landen wir dann in Cebu City, wo wir zu Nicole und Carsten stoßen, die – infolge unserer Verspätungen – schon da sind. Im Nu haben wir dann einige Kleinbusse geentert und bepackt und dann geht es in wilder Fahrt über Land. Es handelt sich um eine Fahrt von ca. 70 – 100 Kilometern. So genau weiß das niemand, aber nach etwa 1 ½ Stunden sind wir tatsächlich angekommen. Unsere Zimmer werden belegt und nach dem Duschen nehmen wir an der Bar der Anlage noch ein, oder zwei Bierchen und legen uns dann ins Bett in der Hoffnung, morgen mehr von der Umgebung mit zu bekommen.
Nächtens werde ich nochmals wach. Es ist vier Uhr und ich höre immer noch ein paar mir bekannt vorkommender Stimmen, die sich lauthals unterhalten.
Aber irgendwann ist auch hier Ruhe und erst um neun Uhr wache ich wieder auf und Norbert und ich sputen uns, weil wir nicht genau wissen, wie lange es Frühstück gibt.
Wir nehmen ein american breakfast zu uns und gehen dann schon einmal zu unserer Basis, der "Blue Abyss" – zu sehen – was uns erwartet und überhaupt um erstmals auf dieser Fahrt das Meer aus der Nähe zu betrachten.
Was wir sehen, erfreut sowohl unser Herz, als auch die Augen und nachdem auch der Rest auf der Basis war und eine Einweisung erhalten hat, treffen wir uns wieder in unserer Anlage, wo uns Volker ein bisschen in die Besonderheiten des Tauchens im Meer und die Sicherheit beim Tauchen vom Boot aus erzählt. Dann bleibt ein bisschen Zeit und schließlich begeben wir uns wieder zur Basis, den ersten Tauchgang von Land aus zu begehen, damit man sich erst einmal in Ruhe bebleien und geruhsam die Taucherei angehen lassen kann.
Die Taucheinteilung haben Volker und ich bereits im Vorhinein erledigt, so dass das Tauchen jetzt ganz locker vonstatten geht. Und dann ist der erste Tauchgang schon wieder vorbei und jeder berichtet, was er denn entdeckt hat, was besser war als anderswo, oder was schöner, klarer oder tiefer als sonstwie war.
Und Volker berichtet, er habe einen etwas tiefer liegenden Felsen entdeckt, den er mit Sicherheit nicht zum letzten Mal betaucht habe.
Nach kurzer Zeit machen wir einen zweiten Gang und hier sehe ich mit Heike und Stephan bereits eine Schildkröte mit Schiffshalter und an mir, der ich nur mit Badehose und ohne Anzug unterwegs bin, nagt ein großer Putzerfisch.
Als wir zurück sind, ist schon der Platz für das Abendessen ausgesucht und die Mannschaft bereits vorangemeldet. Wir gehen nochmals kurz aufs Zimmer. Norbert duscht und ich setze mich hin und schreibe diesen ersten Teil des Berichts, weil alles in Vergessenheit gerät, wenn man länger mit dem Niederschreiben wartet. Dann mache auch ich mich frisch.
Treffpunkt für das Abendessen ist der Ausgang der Anlage und wir sollen angeblich in 5 Minuten bei unserer Kneipe sein. Lassen wir uns überraschen.
Es sind dann tatsächlich circa 5 Minuten, die wir wandern, aber es geht durch enge Gässchen und scheinbar durch Privatgelände und wir denken schon mit Schrecken an den Rückweg, der uns bei nahezu völliger Dunkelheit vermutlich Schwierigkeiten bereiten wird.
Aber im Lokal belegen wir eine Tischreihe direkt am Meer, wo tatsächlich ein wenig Wind geht. Zusätzlich bekommen wir von der Besatzung des Lokals ein paar leistungsstarke Mief-Quirls hingestellt, die uns von hinten zusätzlich beblasen.
Norbert und mir ist die Speisekarte nicht aussagekräftig genug und wir haben am Eingang einen Tisch mit fangfrischem Fisch gesehen.
Ich erinnere mich, dass jemand erzählt hat, Juwelenbarsch sei hier zu Lande die Spezialität – und hier liegt nun ein Prachtexemplar vor uns, das, wie wir von der zuständigen Fachfrau erfahren, 600 Pesos kostet. Dieser wird sofort für uns reserviert und wir sehen noch zu, wie er in die Küche kommt und vor unseren Augen ausgenommen wird.
Als er schließlich an unseren Tisch gebracht wird, müssen wir zwar noch um einen Teller und etwas Reis kämpfen, aber dann werden wir vom Geschmack des hervorragend zubereiteten Fisches stark entschädigt.
Auf dem Rückweg kehren wir noch in einem Billardlokal ein, wo wir Stefan J. aus M. treffen, der eine Runde spielt. Auch hier nehmen wir noch ein Bierchen und als wir zahlen wollen, missversteht uns die Bedienung und bringt noch ein weiteres... So wird hier Umsatz gemacht. Aber schließlich haben wir bezahlt und gehen die paar Meter zu unserer Unterkunft, wo wir uns zu Bett begeben, wohl wissend, dass wir morgen früh früher als gestern hinaus müssen.
Dienstag, 12. 9.2006
Nach dem amerikanischen Frühstück, das wir auch heute wieder zu uns nehmen, machen wir uns auf zur Basis, wo die Einteilung der Tauchschiffe und Tauchgruppen recht schnell vonstatten geht.
Wir entern die Boote und das eine fährt in Richtung Pescador (hoffentlich ist der Name Programm) und das zweite an der Küste entlang. Tauchguide ist heute unser „Junior“. Er erläutert uns den Tauchgrund und bedeutet uns, wir sollten im Prinzip in einer großen Gruppe hinter ihm hertauchen. Am Ende des Tauchganges würden wir wieder aufgenommen, da uns das Schiff von der Oberfläche aus verfolge.
Wir tauchen ab und er zeigt uns alles mögliche in relativ großer Tiefe. Heike, Stephan und ich tauchen zwischenzeitlich ein bisschen höher und sehen wunderschöne Sachen. Kurz unter Oberfläche wieder einen großen Seehecht. Dann einen großen Schwarm Calamares und dann – ja dann geht es mit den Schildkröten los. Zunächst nur eine und dann und dann und dann – und zum Schluß haben wir insgesamt 4 Stück auf einmal im Blick und sie tauchen hin und wieder zurück, sie nähern sich uns und entfernen sich wieder und ich erinnere mich nicht, jemals während eines Tauchganges so viele Schildkröten insgesamt gesehen zu haben. Schließlich sind wir alle wieder an Bord und erzählen uns gegenseitig begeistert, wie schön dieser Tauchgang doch war.
Und als wir nach Hause zurückkehren, sind die anderen schon wieder an Land und nicht mehr auf der Basis, so dass wir unsere Erfahrungen noch gar nicht austauschen können. Aber warte, vor der nächsten Ausfahrt....
Es zeigt sich, dass die andere Gruppe einen Hai gesehen hat – und sonst viele Fische. Auch hier wollen wir uns überraschen lassen.
Wir besteigen unser Schiff und fahren die etwa 10 Minuten bis zur „Pescador Island“. Auf der Rückseite halten wir an, erhalten eine kurze Einweisung durch „Junior“, der uns erklärt, dass wir um die Hälfte der Insel herumtauchen und dann auf der anderen Seite wieder aufgesammelt werden. Und dann hängen wir in der steilen Wand und sehen Fische ohne Ende. Wir machen einen gemütlichen Tauchgang mit vielen Weichkorallen und Gorgonien, einer Schildkröte und Makrelen bei der Jagd und dicken Zackis und, und, und...
Der Abschluss findet auf einem Plateau statt und wieder sind wir fast eine Stunde unterwegs gewesen.
Begeisterung macht sich auf dem Heimweg breit und als wir nach Hause kommen, erzählen uns die anderen, dass sie keinen Schwarm Schildkröten gesehen haben. Wir sind entsprechend mitleidig, waschen unsere Klamotten aus und setzen uns an unseren Bungalow, wo wir klönen und ein bisschen Bericht schreiben, während uns ein kühles San Miguel schmeckt.
Der Abend, beziehungsweise das Abendessen findet heute in einem Restaurant, nicht ganz so weit wie das von gestern Abend statt.
Auch hier sind die Bedienungen überaus freundlich und nach den Erfahrungen von gestern bestellen wir heute gleich vor der Hütte aus der großen Auswahl, die auf einem Tisch aufgebahrt ist. Lappo Lappo hatten wir gestern, deshalb bestellen wir heute die appetitlich aussehenden Thunsteaks. Unsere Wahl wird begeistert aufgenommen und auch ein großer Teil unserer Mannschaft neigt dem Thun zu. Daneben gibt es aber auch noch King Prawns und Sylvia isst sogar ein Jägerschnitzel mit Pommes und Salat. So unterschiedlich sind die Geschmäcker !
Daneben fließen wieder neben San Miguel reichlich Cola, Mango- und Pineapple-juice. Auf dem Heimweg kommen wir wieder am Billardsalon vorbei, wo ich mir mit Thorsten eine Schlacht liefere, die mich so in Wallung bringt, dass ich mein Hemd anschließend auswringen könnte. Deshalb ziehe ich es letztendlich auch aus. Norbert und ich finden rechtzeitig den Absprung und bleiben auch den Mädels gegenüber standhaft, die „friends, friends“ rufend hinter uns her kommen. Unsere Nachtruhe wird noch eine (lange) Weile von heimkehrenden Nachtschwärmern gestört, aber schon um etwa ½ 3 Uhr kommen wir schließlich zum Schlafen.
Mittwoch, 13.9.2006
Die Nacht war wieder zu kurz, aber pünktlich um 7 Uhr stehen wir auf, duschen und gehen Kaffee trinken, wozu wir nun schon traditionell ein amerikanisches Frühstück – diesmal nur mit Bacon, statt Ham – zu uns nehmen.
Wir sind rechtzeitig auf der Basis, wo ich die Aufteilung der Boote vornehme, weil Volker noch nicht auf dem Damm ist. Immerhin taucht er zwei Minuten vor Abfahrt auf.
Die für den Morgen geplante Nitrox-Tour ist erst einmal gecancelt.
Wir beladen die Boote und fahren in Richtung Pescador-Island. Maria will ihren fünfzigsten Tauchgang gerne mit mir machen. Wir paddeln zunächst an der Oberfläche hinter Junior her und betrachten unter uns so lange den Korallengarten, der hier seinem Namen wirklich Ehre macht. Und dann tauchen wir ab und lassen uns zunächst auf 40 Meter sinken um uns dann langsam wieder an der, sehr schön bewachsenen, Wand nach oben zu tasten. Hierbei gibt es – wie immer – viel Kleinzeug zu betrachten. Aber Schildkröten und Haie sind heute aus. Trotzdem verleben wir einen gemütlichen Gang und gegen Ende hängt Maria ein bisschen an meinem Zweitautomaten, weil ihre Luft zu Ende geht. Dann müssen wir noch ein kleines Stück an der Oberfläche zurückschwimmen, was uns aber bei unserem ausgeprägt guten Trainingszustand nicht schwer fällt.
Norbert konnte an diesem Tauchgang leider nicht teilnehmen, weil er erst am Tauchplatz bemerkte, dass er seinen Bleigurt auf der Basis vergessen hat. Aber so ist das Leben manchmal: Hart, aber ungerecht.
Nach unserer Rückkehr spülen wir wie immer unsere Klamotten und betrachten uns dann die Hütte von Wolfgang und Stefan, die sehr malerisch unmittelbar am Strand liegt. Dann geht Norbert zur Basis um sicher zu stellen, dass er seinen nicht gemachten Tauchgang nicht auch noch bezahlen muss und ich setze mich hin und schreibe wieder ein bisschen, damit hinterher nicht zu viel zusammen kommt.
Nach dem Tauchgang haben wir ein wenig Ruhe, nachdem wir wieder – wie immer – ein paar Stückchen, die uns von der Basis zur Verfügung gestellt bekommen haben, verspeist haben. Hier sei bereits einmal kurz erwähnt, dass der Service dieser Basis seinesgleichen sucht. Wir werfen kurz unsere Klimaanlage an und ruhen bis 1 Uhr, bevor wir uns zum nächsten Tauchgang begeben.
Unser Ziel heißt diesmal Sampaguita. Wir fahren eine Strecke links am Ufer entlang und bekommen dann die Einweisung von "Junior". Er erklärt uns, dass dies ein Drifttauchgang wird und wir am Ende der Luft wieder von unserem Boot aufgenommen werden.
Es wird ein gemütlicher Gang und am Ende sehen wir noch winzige und bunte Garnelen und schöne Kissenseesterne. Unterwegs haben wir wieder zwei Schildkröten, jeweils mit Schiffshaltern, sowie einen großen Schwarm Fledermausfische.
Zurück auf der Basis gibt es wieder Stückchen und dann nehmen wir uns im Eingangsbereich einen Kaffee und setzen uns hin um das Basisvideo zu betrachten. Blitzartig werden wir von den einheimischen Damen umzingelt, die uns T-Shirts verkaufen wollen. Von dem Angebot wird auch Gebrauch gemacht, weil der Preis (150 Pesos pro Stück – ca. 2 €) nahezu nicht zu toppen ist.
Und dann haben wir wieder Zeit bis zum für heute terminierten Nachttauchgang, der um 6 Uhr beginnen soll.
Pünktlich um kurz vor 6 treffen wir uns wieder an der Basis, packen unsere Klamotten und steigen die Treppe hinab zum Strand. Es ist bereits stark dämmrig und als wir uns ins Wasser plumpsen lassen, sind auch schon die Nachtbiester unterwegs. Wie immer zeigt es sich, dass ein Nachttauchgang die Krönung des Tauchens schlechthin ist. Alles, was sich tagsüber in irgendwelchen Ecken verkriecht, taucht nun auf und bevölkert das Riff auf der Oberseite.
Jeder zweite Korallenstamm ist besetzt von einem Federstern, oder einem Gorgonenhaupt und zwischen den Korallen krabbelt es und zuckt und wo man hinleuchtet, leuchten die Augen von kleinen Garnelen, oder Krebsen. Höhepunkte sind eine große Seespinne, ein Riesen-Taschenkrebs, sowie ein Conger, der versucht, sich vor unseren Blicken zu verdrücken. Schnell sind wieder fünfzig Minuten um und die Freude wäre vollkommen ungetrübt geblieben, hätte sich Norbert nicht nach einem Schritt in ein Loch beim Ausstieg mehrere Seeigelstacheln ins Knie und sogar durch die Schuhsohle gebohrt.
Nach dem Spülen der Klamotten speisen wir heute auf der anderen Seite der Basis. Heute esse ich mal keinen Fisch, sondern sättige mich mit einer Pizza, die hier nahezu schmeckt wie überall. Dann machen wir einen kurzen Gang – auf ein Bier – zur Billardbar und gehen dann auch prompt nach Hause. Allerdings nicht, ohne unsere Nachbarn darauf hinzuweisen, dass sie sich heute doch bitte einmal woanders hinsetzen mögen, weil lautes Reden und Gelächter doch ziemlich dem Schlafe abträglich ist. Als sie schließlich nach Hause kommen, tun sie das auch – und zwar uns direkt gegenüber, was uns zu dem Notwehrakt veranlasst, uns ebenfalls dazu zu setzen und bis ½ 2 Uhr mit zu klönen. Und dann ist auch rundherum wirklich Ruhe.
Donnerstag, 14.9.2006
Norbert wacht auch ohne Wecker auf. Wir sind als erste am Frühstückstisch und werden demzufolge auch als erste bedient. Die Damen des Hauses sind freundlich wie immer. Nach dem Frühstück setze ich mich an die Tauchliste, die ich dann auf der Basis komplettiere. Sie muss nochmals korrigiert werden, weil es sich doch einige erneut überlegt haben und – statt zu Tauchen – lieber zum Shoppen in die Kreisstadt fahren wollen.
Pünktlich kommen wir los und fahren in westlicher Richtung die Küste entlang bis zum Airplane Wreck (Tauchplatz: Umbrella). Hier liegt das Wrack einer Cessna. Es ist auch wirklich nicht mehr viel übrig und richtig bewohnt ist sie auch nicht, außer von einer großen Felsenauster, die die Klappe schliesst, als ich ihr zu nahe rücke. Direkt neben dem Wrack geht es dann zum Drop-Off und hier findet das Taucherherz wieder alles, was das Herz begehrt. Große Gorgonien und Weichkorallen mit Garnelen, Federsternen und Nachtschnecken, Schwarmfischen und anderes Getier. Die Wand beginnt allerdings erst in etwa 20 Metern und so wird der weitere Weg, der über leicht schrägen Korallengrund nach oben führt, doch relativ lang und eher eintönig. Er wird auch nur noch unterbrochen von einer Schildkröte und zum Abschluss von einem großen Schwarm Korallenwelse, die wild umeinander wuseln. Auf dem Rückweg könnte ich glatt schon wieder einschlafen, aber die Fahrt übers Meer und an diversen Fischern vorbei, die im Kanu sitzen und angeln und damit ein malerisches Bild liefern, hält mich davon ab.
Wir kommen zu Hause an, nehmen das Basisstückchen zu uns und wandern zum Bungalow, das Erlebte niederzuschreiben und ein wenig zu ruhen. Dann sitzen wir noch ein paar Minuten vor dem Bungalow und klönen mit Ingo, der uns etwas von seinen diversen Hobbys erzählt und dann ist es auch schon Zeit für den zweiten Tauchgang, der mein 1.777 ster sein wird.
Mal sehen, was auf uns zu kommt:
Wir fahren, nachdem die Gruppen eingeteilt sind und jeder seine Plünnen gepackt hat, zum Dolphin House und erfahren, dass es wieder ein Drifttauchgang werden soll. Nicole und Steffi, die auf unserem Boot mitgefahren sind, wollen schnorcheln und das Boot wird uns am Ende wieder abholen. Wir lassen uns ins Wasser gleiten und haben den Tauchgang der Saison. Neben schon kaum noch zählbaren Schildkröten mit und ohne Schiffshalter sehen wir noch eine Seeschlange, die ungefähr einen Meter lang und kein bisschen scheu ist und "Junior" zeigt uns Harlekin-Garnelen und zum Abschluss einen Harlekin-Gespensterpfeifenfisch, der den Tauchgang, der insgesamt 90 Minuten gedauert hat, krönt. So etwas bräuchte man alle Tage.
Wir kommen zurück und erzählen der Gruppe, die gerade schon wieder ins Wasser will, von unseren Erlebnissen.
Anschließend wird klar gemacht, wo wir heute Abend speisen und dann haben wir wieder ein bisschen Leerlauf, den ich mit Buchführung und Statistik fülle.
Pünktlich um kurz vor 7 treffen wir uns an der Bar, nehmen ein Vorabend-Bierchen und machen uns dann auf den Weg zu dem Indischen Restaurant, bei dem Stefan Plätze für 18 Personen reserviert hat. Wir laufen zunächst mit 8 Leutchen ein und stellen eine lange Reihe aus Einzeltischen zusammen, die zunächst nur sehr schwach besetzt ist. Und so bleibt es überwiegend auch. Aber die acht, die da sind, speisen gut. Es gibt viel zu erzählen. Irgendwann kommen noch Fritz und Hilda, Sylvia und Gerhard dazu und erklären, sie hätten von der Absprache nichts gehört. Trotzdem ist es insgesamt ein amüsanter Abend. Wir lachen und erzählen viel und stellen dann auf dem Heimweg fest, dass auch in der Billard-Bar tote Hose ist. Keine Gäste !
Vor den Bungalows zuhause sitzen Günter, Volker, Rolf und Gisela und erläutern, sie hätten gleich gesagt, dass sie nicht mitkommen. Wir setzen uns noch auf ein Bierchen dazu und gehen dann ins Bett. Alle Anderen sind noch nicht da.
Freitag, den 15.9.2006
Am heutigen Morgen gehen wir nach dem traditionellen Frühstück zur Basis. Die Tauchliste muss mehrfach umgeschrieben werden, weil einige, die mit wollten, nicht da sind und andere, die vorher sagten, sie gehen nicht mit, plötzlich doch mit wollen. Klemens meint sogar, ich sei hoffentlich nicht der Kassenwart des Vereins, wenn ich so viel am Plan zu verändern hätte. Rolf meint, ich sei dies schon, aber mir stünde ein Computerprogramm zur Seite, das meiner Unterstützung diene. Und wenn dies nicht funktioniere, sei ja immer noch er da. Ich mache eine zarte Andeutung in Sachen Hard- und Software – und dann ist auch dieses Thema durch.
Ein Teil der Basisflaschen ist für den TÜV auseinandergebaut, so dass die fehlenden von einer Nachbarbasis entliehen werden müssen. Aber schließlich hat jeder sein Gerät und wir begeben uns aufs Schiff. Unsere Gruppe fährt wieder zur Pescador Island, von wo aus wir einen Tauchgang nahezu einmal rund herum machen. Wieder führt unser Weg über den Korallengarten zur Steilwand und wieder durchqueren wir diverse Fischschwärme und Grotten, angefüllt mit diversen bunten Tieren und Bewuchs.
Bei der Höhle lassen wir uns von oben nach unten durchfallen und als ich den Blick ins freie Wasser schweifen lasse, fällt dieser auf einen großen Weißspitzen-Riffhai, der seiner Bahn zieht. Ich zeige ihn Heike und der Rest sieht ihn leider nicht mehr, weil er doch recht schnell wieder verschwunden ist.
Kurz unter dem Boot zeigt uns "Junior" noch diverse Drachenköpfe und einen Anglerfisch, während ich in einer Felsspalte noch eine Muräne entdecke, die frei über die Wand saust, während ich versuche, die anderen zu benachrichtigen.
Und dann hat auch dieser Tauchgang wieder ein Ende.
Heute sind wir als erste zurück und haben viel Platz auf der Basis und die freie Auswahl bei den Stückchen. Und dann ist wieder Pause...
Ich mache ein kleines Mittagsschläfchen, bevor wir uns wieder zur Basis begeben. Am Morgen habe ich zwei T-Shirts geordert: eins für mein Weib und eines für mich. Diese werden erst mittags geliefert. Und vorher können wir noch tauchen gehen. Heute ist bei uns „White Beach“ dran. Dieser Platz soll, nach den Aussagen unserer Mitstreiter, noch schöner sein als das, was sie bisher gesehen haben. Ganz können wir, im Nachhinein betrachtet, diesen Eindruck nicht bestätigen. Insbesondere fanden wir die Vielfalt und Pracht am Dolphin House noch wesentlich besser.
Als wir nach 80 Minuten wieder hochkommen, sitzen die anderen an Deck und frieren, weil es inzwischen angefangen hat zu regnen und auch die Dünung gestiegen ist. Dazu bläst ein kalter Wind. Unter Gischtspritzern fahren wir zur Basis zurück und erst der Gang vom Schiff zum Ausstieg zeigt, dass das Meer noch nichts an Temperatur eingebüßt hat.
Wir trinken ein Tässchen Kaffee und inzwischen ist auch die Dame mit meinen T-Shirts wieder vor Ort und ich muss durch den Regen zum Bungalow sprinten, weil ich das Geld vergessen habe. Eine weitere Verkäuferin hat zwei Kinder zu ernähren und möchte, dass ich ihr deshalb auch noch etwas abkaufe. Aber ich bin für die Kinder nicht verantwortlich und lehne dankend ab. Sie ist etwas traurig, ich nicht. Und dann sind wir zurück an unserer Behausung, machen uns frisch, führen Buch und ruhen dann noch ein bisschen bis zum Abendessen. Rolf hat bereits mittags bekannt gegeben, dass der heutige Abend zur freien Verfügung steht.
Lediglich morgen Abend handelt es sich um eine Pflichtveranstaltung ! Treffen sei im „Arista“ unmittelbar neben der Basis.
Wir machen uns frisch und ruhen noch ein wenig. Gegen 18.30 Uhr machen wir uns auf den Weg etwas zum Nagen zu finden. Unterwegs treffen wir in einem kleinen Lokal Andrea und Bernd, mit denen wir ausmachen, dass wir gegebenenfalls wieder zu ihnen stoßen, falls wir nichts anderes finden. Aber wir werden in dem Laden fündig, in dem wir bereits am ersten Abend waren und sehen in der „Auslage“ zwei wunderschöne Makrelen, die hier als „Tuna“ verkauft werden. Der Preis von 300 Pesos hält uns nicht ab und Norbert und ich erwerben je einen dieser Fische als Abendessen. Served wird Red Wine with the Fish. Dazu haben wir bereits vorab ein Bier geordert und ich beiße zwischendurch auf etwas, was richtig “hot” ist und mir Schluckauf verursacht.
Danach fühlen uns richtig völlig, treffen noch auf Stefan mit "Familie" und setzen uns zuhause noch mit Heike und Stephan auf unsere Terrasse, trinken ein letztes Bier und beobachten die Geckos bei ihrer Jagd, die teils von mehr, teils weniger Erfolg gekrönt ist. Und dann geht’s relativ zeitig ins Bett.
Samstag, 16.9.2006
Das Frühstück ist schnell hinter uns gebracht. Der Plan, den ich für die Schiffe entworfen habe, wird noch drei bis vier Mal umgeworfen, aber schließlich hat jeder einen Platz an Bord gefunden. Rolf macht heute sein Upgrade zum Silbertaucher (was lange währt...) und Gerhard will heute seinen 444 sten Tauchgang begehen.
Wir sind auf dem anderen Boot und fahren um die Halbinsel herum nach Saavedra, wo wir einen gemütlichen Tauchgang mit viel Kleinzeug, aber ohne spektakuläre Highlights hinter uns bringen. Was uns – wie immer – wieder fasziniert, ist, was „Junior“ alles entdeckt und uns zeigen kann.
Nach dem Tauchgang versuche ich noch ein wenig mit Steffi zu schnorcheln, aber sie will es lieber irgendwann noch einmal im Schwimmbad probieren.
Und ganz schnell sind wir wieder zurück auf der Basis, der letzte Tauchgang ist vorbei und wir haben auch schnell gespült und auf unserer Terrasse zum Trocknen ausgebreitet. Dann machen wir noch ein bisschen Büro und es gehen auch noch ein paar „Gedischtscher“ ein, die ich schnell in die Maschine hacke. Hintergrund ist, dass im Rahmen der Abschlussfeier ein jeder einen Vierzeiler über einen der Teilnehmer geschrieben haben sollte – nur nicht über den eigenen Partner.
Und schließlich gehen wir nochmals zur Basis unsere Schulden zu bezahlen.
Weiterhin habe ich noch technischen Dienst. Es gibt einige Fotos zu sichern, auf die Festplatte zu ziehen und dann auf der externen Festplatte abzulegen, damit Speicherkarten wieder frei werden für neue Bilder und Filmchen. Ingo tut sich hier besonders hervor. Er hat allein in einer "Boutique", in der er mit seiner Neuerwerbung war, ca. 60 Aufnahmen in hoher Auflösung gemacht, die noch auf eine andere Speicherkarte gezogen werden sollen.
Schließlich ist es soweit – ich habe nochmals Geld gewechselt für die Abschlussfeier und wir gehen ins Arista, wo Neptun mit seinen Schlampen schon festlich geschmückt und alles Mögliche vorbereitet hat.
Rolf hält ein paar warme Worte zum Geschehen. Dann wir zu Abend gespeist – es gibt ein Buffet mit Chicken-Füßscher und diversen Fischen, Garlick-Rice, oder French Fries und dazu gedünstetes Gemüse und Sossen. Wahrhaft formidabel….
Und als alle satt sind, tritt Neptun mit seinen Schlampen auf, die von Maria und Nicole eindrucksvoll dargestellt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Schlampen noch nicht getauft sind. Sie müssen/dürfen sich auf einen Stuhl knien und erhalten die Labung durch einen Schnorchel, während der männliche Teil der zu Taufenden in waagerechter Spannungshaltung zwischen zwei Stühlen liegend druckbetankt wird. Allenthalben liegt der Schalk in der Luft und findet seinen vorläufigen Höhepunkt, als Thorsten (mit Flossen) und einigen MitstreiterInnen den "kleinen, grünen Kaktus" balletierend vorführt.
Und dann wird die Masse losgelassen und es findet zwar keine Polonaise, aber ein Gemeinschaftstanz statt. Gut, dass Rolf seinen Ghetto-Blaster mitgebracht hat.
Zwischendurch sorgt eine mitten durchs Lokal rennende Ratte nochmals für Aufruhr, aber wir sind uns im Klaren, dass wir hier in einem Land leben, wo es diese Biester gibt und diverse Erzählungen bestätigen, dass dies in Frankfurt und Umgebung auch nicht anders ist.
Schließlich wird bezahlt und dann setzt sich die Mannschaft zuerst in Bewegung und dann auf unsere Terrasse, wo sie nach etlicher Zeit, der Leerung einiger Minibars und unter Anwendung zarter Gewalt sich in unterschiedlichen Richtungen entfernt. Glaubhaften Erzählungen zufolge sollen noch einige Lokale überfallen und die Betten erst nach den ersten Hahnenschreien aufgesucht worden sein.
Sonntag, 17.9.2006
Ausnahmsweise gibt es heute morgen ein amerikanisches Frühstück – heute mit frischer Mango.
Der Tag verläuft ruhig. Auch heute sind nochmals Bilder von Festplatte zu Festplatte zu ziehen. Norbert und ich unternehmen einen Spaziergang in the heat of the afternoon, entlang der Dorfstraße, damit wir wenigstens bei Tag noch etwas von Cebu sehen. Wir beobachten ein paar Fischer und betrachten ein paar Hütten und Boote und wieder ballen sich Gruppen von Kindern um uns, "picture, picture" rufend.
Und schließlich ist es uns zu warm und wir gehen zu unserem Bungalow zurück um festzustellen, dass wieder einmal der Strom ausgefallen und damit unsere Klimaanlage nicht in der Lage ist, die Temperatur im Inneren herabzusetzen.
Wir gehen ein letztes Mal gemeinsam ins Arista und speisen zu Abend.
Diesmal ist es nicht die Ratte, die quer durchs Lokal läuft, sondern eine Maus, die über ein Wandbord balanciert und dann hinter dem Fernseher verschwindet.
Und ein Nachtfalter– von den Außenscheinwerfern angelockt – stürzt sich auf Thorsten, der dies nicht gleich bemerkt und setzt sich auf dessen Schulter, was wiederum Maria nicht ganz kalt lässt. Aber schließlich wird niemand verletzt und Rolf macht noch einige Aufnahmen von dem Tier, unterstützt von Ed, der todesmutig seinen Finger als Größenvergleich neben den (wirklich großen) Falter hält.
Und dann ist es auch schon so weit: Wir verabschieden uns und gehen zur Anlage zurück, wo bereits unser Transferbus steht. Unsere Kameraden bezahlen ebenfalls und kommen nach. Schnell sind die Koffer und Taschen im Bus und dann nehmen wir nochmals tränenreichen Abschied. Man wünscht uns eine gute Heimreise und wir den trauernden Hinterbliebenen weiterhin schönen Urlaub – und dann fährt unser Busfahrer, wesentlich verhaltener als die Chauffeure auf der Herfahrt, in Richtung Cebu City ab. Auf den letzten Metern haben wir den Eindruck, er würde gleich einschlafen und wir erwägen bereits ihn auszutauschen und selbst den Rest zu fahren, da sind wir schließlich da und haben genügend Zeit, noch zu ruhen, weil unser Flieger ja erst um 3 Uhr fliegen soll.
Wenn man bedenkt, dass der Hinflug insgesamt 26 Stunden in Anspruch genommen hat, sind unsere 22 Stunden, die der Rückflug dauert, ja eigentlich nur ein Klacks. Aber wenn man gerade mittendrin steckt, ist es doch ein ganz schöner Schlauch. Aber unsere Fluglinie, Qatar Airways, ist wieder Spitze. Verpflegung und Service sind sehr gut und nach dem erneuten Tankstopp in Singapur und einem weiteren Stopover in Qatar (diesmal nur 2 Stunden, statt 6) geht´s auf die Zielgerade und schließlich, mit einer vergleichsweise geringen Verspätung, landen wir wieder in good old Germany, herzlich in Empfang genommen von den zum Flughafen geeilten Frauen, Freundinnen, oder Nachbarn.
Dann dauert es noch ein bisschen, bis wir zu Hause sind und bereits auf der Rückfahrt erzähle ich schon von dem Erlebten. Zu Hause zeige ich bereits einen Teil der Bilder und dann ist es so spät, dass ich wie tot ins Bett falle, wohl wissend, dass bereits um ½ 6 Uhr ein neuer Arbeitstag beginnt.
© by Peter Helbig

Freitag, 8. September 2006

HTSV-Jugendbergseefahrt 2006

Bergseefahrt der HTSV-Jugend vom 19. – 23.7.2006
Jugend- und Familiengästehaus am Grundlsee
Seit Wochen stöhnt Deutschland unter der sengenden Sonne eines Jahrhundert-– äh – Jahrtausendsommers. Und nun ergibt sich die Gelegenheit, diese Hitze zu verlassen und sich in die cooleren Gefilde eines kleinen Bergvölkchens zu begeben, wo etwas gemäßigtere Temperaturen zu erwarten sind. So glauben wir wenigstens. Aber vor das Erleben hat die Vorsehung die Fahrt gesetzt – und der Bus muss gepackt werden. Jetzt fahren wir schon relativ spät – 21.30 Uhr ist Treffpunkt in Langen am Hallenbad und um 23.00 Uhr soll´s losgehen. Aber bis dahin gilt es noch viel zu erledigen: Die eigenen Tauchklamotten müssen gepackt werden und dann muss man ja auch noch für seine Jugend ein bisschen was mitbringen: Handschuhe, Füßlinge, Bleigurte, Anzüge, Flossen und sonstige Gerätschaften, die sie einfach nicht vorher zu beschaffen in der Lage waren. Der Herr wird´s schon richten… Schließlich sind alle eingetroffen und eine herzliche Begrüßung findet statt. Die meisten kennen sich schon von solchen, oder ähnlichen Fahrten. Und dann der Abschied von den trauernden Hinterbliebenen, die es dieses Mal nicht geschafft haben an der Fahrt teilzunehmen, aus vielgestaltigen und auch aus anderen Gründen. Aber schließlich geht es los. Der Bus ist klimatisiert (was für ein Glück). Mir ist ja sonst schon ziemlich warm – und dann noch das Packen des Busses: Jeder darf mich ungestraft "Auslaufmodell" nennen. So langsam kommen die Innen- und Außentemperaturen herunter und auch der Lärmpegel innerhalb des Busses wird geringer. Und als es wieder heller wird, sind wir schon bei Salzburg über die Grenze und nähern uns mit Riesenschritten unserem Ziel. Da wir diesmal nur einen zweiachsigen Bus genommen haben, besteht auch gute Hoffnung, dass wir überall hinkommen. Dann fahren wir vor unserer Behausung für die nächsten Tage vor und setzen uns erst einmal, nach kurzer Verschnaufpause, zum Frühstück. Unsere Vorhut, bestehend aus Lisa, Andrew und Thorsten (Taucher-Thorsten), die separat gefahren sind, ist bereits da. Maria und Thorsten Radam, die ebenfalls separat gefahren sind, kommen etwas später. Sie sind, weil sie keine Verkehrsnachricht-en gehört haben, direkt in den Stau gefahren. Nach dem Frühstück werden unsere Flaschen umgeladen, weil diese vor dem ersten Tauchgang gefüllt werden müssen. Dafür bekommen wir vom Haus einen separaten Anhänger, den Thorsten mit seinem VW-Bus zieht. Gefüllt wird an der Tauchbasis beim Rostigen Anker.
Dann werden die Zimmer bezogen und es entsteht ein kleiner Leerlauf, den man aber nach der anstrengenden Fahrt gut gebrauchen kann. Um 12.00 Uhr gibt es Mittagessen. Man merkt kaum, dass sie uns in der Herberge noch gar nicht erwartet haben, beziehungsweise, sie haben unsere Buchung versemmelt – aber dafür schmeckt es uns ganz gut, nachdem es endlich was zu Nagen gibt. Nach dem Essen bleibt wieder eine kleine Freizeit – man soll ja nicht mit vollem Magen ins Wasser springen. Aber dann, nachdem wir in der Zwischenzeit die Tauchlisten ausgefüllt haben – es muss ja jeder mit jedem tauchen gehen können, ohne dass es Probleme gibt, wenn jemand etwas erfährt – ziehen wir uns um und machen unsere Tauchgänge im freundlichen, österreichischen Ausland. Die Sicht ist sehr gut, jedenfalls da, wo vor uns noch keiner durchs Wasser gepflügt ist – und Fisch gibt es reichlich zu sehen: Hechte, Barsche, Döbel und viele Schwärme kleiner Jungfische. Weil ja alle tauchen wollen – bis auf Alex, der sich beim Ausladen ein Blei auf den Fuß hat fallen lassen – sind wir gut beschäftigt. Und wenn’s nach der Mannschaft gegangen wäre, hätten wir gleich am Abend des Donnerstages noch einen Nachttauchgang machen können. So aber wird das abendliche Vergnügen von Spielen mit Holzstücken ("Schweden-Schach")ausgefüllt. Der Rest spielt Mau-Mau, oder sitzt einfach herum und versucht nicht einzuschlafen. Ich bin bereits um ½ 10 Uhr so müde, dass ich nur den Kopf nach hinten legen müsste um sofort ins Reich der Träume abzugleiten und irgendwann lege ich mich einfach ins Bett und schlafe trotz DISCO, die direkt unter meinem Kopf stattfindet, tief und fest ein. Kaum höre ich noch, wie der Rest in der Mitte der Nacht ins Bett geht und dann wache ich erst wieder auf, als es draußen hell ist. Wir frühstücken zeitig, packen die Klamotten und fahren, nachdem alle den Bus bestiegen haben, zur Basis am „Rostigen Anker“, wo wir die gefüllten Flaschen in den bereits beladenen Bus packen mussten. Dies alles geschah in ziemlicher Geschwindigkeit, was uns zu der Hoffnung Anlass gab, dass wir auch am Gosausee das Auspacken in der Kürze der gebotenen Zeit schaffen würden. Bei der Fahrt über den Koppenbrüller-Pass hatten wir nochmals Gelegenheit festzustellen, dass nicht genügend Wasser in der Traun war, um am Sonntag morgen wirklich im Fluss schwimmen zu können. Aber die Strecke war schön und es ergab sich genügend Gelegenheit auf die Besonderheiten von Bergseen im Allgemeinen und den Gosausee im Besonderen hinzuweisen. Und tatsächlich schafften wir den Auszug aus dem Bus in einer hervorragenden Zeit – was uns im Übrigen bestätigt wurde von Holger und Korinna Feldmann und deren Crew, die zufällig auch gerade da oben waren. Am liebsten wäre es ihnen gewesen, wir hätten ihr Gepäck und das ihrer Begleitung auch gleich noch mit nach hinten zum See geschleppt.

Wir belegten unseren „alten“ Badeplatz und bestaunten schon einmal von oben die hervorragende Sicht, für die dieser See so bekannt und berühmt ist – jedenfalls so lange noch keine hessische Jugend hindurchgesaust ist. Die Gruppeneinteilung war schon erledigt und deshalb konnten wir uns schnell fertig machen und den See in voller Größe und Schönheit betrachten. Ruth kam so zu einem der ihr noch fehlenden „40zigern“ und alle , die wollten, brachten wir unter Wasser. Mittags ab 1.00 Uhr konnten wir im übrigen bei der Vroni auf der Alm unser traditionelles Getränk und einen Krapfen erhalten, was jeder unter dem Codewort „HTSV-Jugend“ erhielt. Und gegen ½ 4 begaben wir uns wieder in Richtung Haus Reichenstein um unser Abendessen einzunehmen. Unterbrochen wurde diese Fahrt noch durch ein Erlebnis der dritten Art während der Fahrt über die Koppenbrüller Höhe. Auf dem steilsten Stück, Pjotr und ich sprachen gerade darüber, dass uns hier schon einmal ein Bus entgegengekommen war, näherte sich uns von vorne ein Wohnmobil, das nicht weit genug aussen fuhr. Wir bremsten beide abrupt und versuchten uns aneinander vorbei zu schlängeln, aber der Wohnmobilfahrer konnte nicht richtig fahren. So fuhr er sich an unserem Bus einen Teil seiner Außenfarbe ab. Bei uns war nichts zu sehen. Die Motorradfahrer hinter uns, die das Ganze mit einer gewissen Ungeduld beobachtet hatten, weil sie nicht vorbei kamen, fuhren, als es endlich frei wurde, laut hupend vorbei und dann kam uns eine größere Schlange, die sich inzwischen aufgestaut hatte, entgegen. Als wir festgestellt hatten, dass bei uns nichts weiter passiert war, setzten wir unsere Fahrt fort. Nach dem Abendessen spielten die Einen „Schwedisch-Schach“ und die Anderen bereiteten ihren Nachttauchgang vor, von dem wir uns viel versprachen. Und als es dunkel war, begaben wir uns zum See und machten diesen NTG. Obwohl er, wie wir allerdings erst jetzt erfahren hatten, 5,-- € extra kostete, war er bedauerlicherweise zwar dunkel, aber nicht von Fischreichtum geprägt, wie dies sonst bei Tauchgängen dieser Art erwartet werden darf. Am Samstag morgen holten wir die Flaschen, die wir am Abend vorher zum Füllen gebracht hatten, wieder an der Tauchbasis ab und fuhren weiter in Richtung Wolfgangsee, wo wir einen Parkplatz direkt am See und nicht so gefahrenträchtig wie im letzten Jahr fanden. Ein Blick von oben zeigte uns, so schlecht kann es auch hier nicht sein und der Blick mit dem Kopf unter Wasser bestätigte weitgehend diesen Eindruck. Den ersten Tauchgang unternahm ich mit Sina, die noch nicht so viele Tauchgänge hatte. Deswegen war ich mit ihr nicht sehr tief. Aber dann machte ich einen weiteren Tauchgang mit Torsten und hier waren wir ein Stück tiefer und dort wurde die Sicht zunächst besser und dann sehr gut. Es wurde aber auch merklich kälter. Auf dem Weg zurück kamen wir in eine Zone, in der sich große

Döbel tummelten und wir kamen zu dem Ergebnis, dass wir die richtige Richtung gewählt hätten. Auch am Wolfgangsee verging die Zeit wieder wie im Flug und auf dem Weg nach Hause gab es schon die ersten Anweisungen für die am heutigen Abend anstehende Taufe, vor der zumindest die zukünftigen Täuflinge einen gewissen Respekt zeigten. Nach dem Abendessen versammelte sich um 19.15 Uhr die gesamte Mannschaft vor der Herberge. Die Täuflinge stellten sich der Größe nach auf und marschierten dann festen Schrittes in Richtung „Hinrichtung“, sprich: Seeufer. Die Aktion befand sich dieses Mal in den Händen von Poseidon und Neptun und zweier Schlampen, die in netter Art und Weise dafür sorgten, dass die Täuflinge zukünftig nicht mehr so ohne weiteres in die Gewässer springen und herum-mulmen. Zum Abschluss sollten alle ins knietiefe Wasser steigen und das eigens kreierte Taucherlied „Grundlsee-Song“ (frei nach der Melodie: „An der Nordseeküste“) singen. Dies brachte aus dem Kreis der Zuschauer, die kräftig mitgeschmettert hatten, "Standing Ovations", aber als kurz darauf die Täufer-Crew versuchte, sich durch die Hintertür zu verziehen, kam ziemlich schnell Bewegung in die Gruppe der Täuflinge, die versuchten, die Flucht zu verhindern. Leider führte die nun folgende Hetzjagd dazu, dass unsere Lisa bei dem Versuch zu entkommen, hinfiel und sich ein Loch in die Kopfhaut riss. Gottlob war unser Landes-Verbands-Jugend-Leibarzt kurz vorher mit seiner Annika zu Besuch gekommen und konnte seine sachkundigen, heilenden Hände auflegen. Und den letzten Schliff erhielt Lisa dann im Krankenhaus, wo die Kopfhaut mit einem Stich wieder heile gemacht wurde. Der Rest der Mannschaft war zunächst sehr betroffen. Aber als dann das für den Abend ohnehin vorgesehene Karaoke-Duell doch noch durchgezogen wurde, gingen wir doch wieder ein wenig aus uns heraus – und als Lisa dann wieder zu uns stieß, kannte die Begeisterung über ihre Rettung keine Grenzen. Und müde, aber froh, begaben wir uns weit nach Mitternacht zu Bett um für das am Morgen Kommende gerüstet zu sein. Der letzte Tag war angebrochen. Bis um 10.00 Uhr sollten wir die Herberge verlassen haben. Vorher mussten allerdings die Tauchklamotten wieder gepackt und im Bus verstaut werden. Die Betten waren abzuziehen und auch die privaten Sachen mussten wieder eingepackt und verladen werden. Zum Abschluß wurden die obligaten Fotos geschossen und Frau Laimer, die Herbergswirtin, musste mit ein paar warmen Worten und drei donnernden „Caisson“ verabschiedet werden. Ruth fand anerkennende Worte zu der Unterkunft, der Verpflegung und der Art und Weise, wie wir behandelt worden waren und wir bekamen von Frau Laimer bestätigt, dass wir gern gesehene Gäste seien und gerne im nächsten Jahr wiederkommen dürften (Der Termin ist bereits gebont ! ;o)).

Und dann fuhren wir zum „Rostigen Anker“, wo wir den letzten Tauchgang durchführten. Für die, die es hier noch nicht kannten, war die Unterwasser-Landschaft und insbesondere der Artenreichtum und die Menge der gesehenen Fische ein Ereignis, das sie bisher in dieser Form noch nicht erlebt hatten. Und dann kam, was kommen musste. Ein Teil der Mannschaft blieb zurück (weil Selbstfahrer) und der Hauptteil stieg in den Bus um die gastliche Stätte zu verlassen. Auf dem Heimweg setzte ich mich zunächst auf Jans Platz, der den Sitzplatz mit 230 V Wechselstrom-Anschluss innehatte und schrieb noch ein wenig an diesem Bericht. Dabei zeigte es sich, dass ich doch ziemlich müde war, weil mir andauernd die Augen zufielen. Also hielt ich zunächst einmal ein kleines Nickerchen. Und dann kam wieder die Sache mit dem Tauchergericht. Und weil in diesem Jahr gar nicht so viel vorgefallen war, waren wir relativ schnell fertig. Ein paar tauchsportärztliche Untersuchungen, ein paar kleine, sportliche Übungen – abbuzze ;-)) Im Zuge der Weiterfahrt machte sich Hunger breit, weil unser mitgenommenes kleines Lunchpaket nicht so weit reichte - und Pjotr ließ sich breitschlagen, kurzfristig bei dem berühmt-berüchtigten Delikatessenrestaurant mit dem großen, goldenen "M" anzuhalten. Pjotrs Navigationsgerät zeigte noch ca. 1 Stunde Restfahrzeit an, als ein Anruf Micha erreichte: wir sollten an einer bestimmten Raststätte eine Lieferung für uns hinterlegter Drogen aufnehmen, die zum unmittelbaren Verzehr an Ort und Stelle bestimmt seien. Einer unserer Teilnehmer, der mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs war, wollte hiermit den an ihm nagenden Gewissenswurm besänftigen, weil er am Grundlsee alle Teilnehmer –insbesondere aber das ehrwürdige Tauchergericht – zu Unrecht verdächtigt hatte, sich seines Logbuches bemächtigt zu haben. Die Abwechslung wurde gerne angenommen und die Süßigkeiten waren im Nu weggeputzt. Dank hiermit auch nochmals an dieser Stelle an unseren Thorsten und seine Maria !! Gegen 22.00 Uhr waren wir dann glücklich wieder am Ausgangspunkt unserer Exkursion angekommen und die Jugendlichen wurden von den seinerzeit verlassenen, trauernden Eltern/FreundInnen/Kameraden in Empfang genommen. Im Nu war der Bus ausgeräumt. Es blieben kaum persönliche Klamotten übrig und eine knappe Viertelstunde später war der Parkplatz leer und kein Mensch würde jemals geglaubt haben, dass die Fahrt überhaupt stattgefunden hat – wenn es nicht genügend Beweisfotos gäbe ;o))

© by Peter Helbig