Dienstag, 17. Juli 2012

Hamburg und Helgoland vom 12. bis 15.7.2012


Jetzt hat sich der Tag unserer Eheschließung bereits zum ersten Mal gejährt. Anlässlich unserer Verehelichung hatten uns unsere Hamburger Freunde ein verlängertes Wochenende bei sich zu Hause geschenkt und zu diesem Zweck ein umfangreiches Programm ausgearbeitet, was es denn dort (in Hamburg) alles an Möglichkeiten gäbe, die zu besichtigen sich lohnte.
Wie gesagt, über ein Jahr hatte es nunmehr gedauert, bis wir einen freien Termin gefunden hatten, aber nun war es so weit:
Das (verlängerte) Wochenende vom 12. bis zum 15. Juli 2012 sollte es werden. Das heißt, wir wollten heute Abend mit dem ICE nach Hamburg düsen und am Sonntag wieder zurück. Einziger fester Programmpunkt bisher war ein für morgen terminierter Besuch auf Helgoland. Und die Wetteraussichten waren alles andere als rosig.
Gepackt hatten wir bereits gestern Abend und mein Weib hatte versprochen, rechtzeitig Zuhause zu sein, damit wir pünktlich unseren Zug erreichen sollten. Und auch die Fahrkarten hatten wir bereits vorab Online besorgt.
Donnerstag, 12.7.2012 
Das Waschzeug ist schnell noch eingepackt und für die Fahrt habe ich noch eine große Flasche Wasser präpariert, die leichter ist als unsere normalen Glasflaschen. Natürlich wird´s ein wenig später, bis mein Weib tatsächlich eintrudelt, aber wir sollten es noch pünktlich zum Bahnhof schaffen. Gerade ruft sie nochmals an, sie sei zwar unterwegs, aber noch nicht ganz da. Ich hatte es schon bemerkt. Schließlich kommt sie doch noch rechtzeitig. Wir beladen unser Auto mit dem nicht sehr umfangreichen Gepäck und dem Regenschutz für den Notfall und fahren nach Hanau, wo wir zunächst noch eine Überweisung einwerfen und Kontoauszüge ziehen. Dann erledigen wir die Formalitäten bezüglich eines Parkplatzes für 3 Tage – man kann hier auch per Karte bezahlen – und besorgen uns anschließend noch eine Kleinigkeiten zu Nagen.
Als schließlich der Zug einfährt, sind natürlich unsere reservierten Plätze von einem interessant aussehenden russischen Pärchen belegt, aber ansonsten ist das Abteil leer und so sind wir duldsam und schon in Göttingen steigen sie aus. Ab da haben wir Fensterplätze, aber zwischendurch haben wir sowieso schon vor uns hin gedöst, beziehungsweise fast geschlafen.
In Hamburg schließlich holen uns Doris und Thomas vom Bahnhof ab und wir fahren in die Boldtstraße, trinken noch ein Bier und erfahren, dass wir am Morgen um 7.00 Uhr frühstücken müssen, damit wir unsere Fähre nach Helgoland rechtzeitig erreichen.
Also, eine kurze Nacht…
Freitag, 13.7.2012

Natürlich haben wir uns einen Wecker gestellt, aber Thomas weckt uns ebenfalls und wir machen ein kurzes Frühstück, während die Kinners noch schlafen und Hendrik, von dem wir erfahren haben, dass er inzwischen eine Freundin hat, ist gar nicht da, weil er (wohl wegen uns) bei dieser nächtigt.
Wir fahren zum Hafen und suchen uns einen Parkplatz, auf dem wir das Auto bis heute Abend stehen lassen können. Und dann ist noch etwas Zeit, bis die Fähre ausläuft. Die Karten hat Thomas bereits im Netz besorgt und ich mache noch einen kurzen Gang über die Landungsbrücken, wo ziemlich weit hinten die „Rickmer Rickmers“ liegt, ein wunderschönes Segelschiff, das inzwischen als Restaurant dient.
Schließlich dürfen wir an Bord und belegen unsere reservierten Plätze. Der Regen hat inzwischen aufgehört und wir können zwischendurch auch mal aufs Deck und die Gegend rechts und links der Elbe betrachten, da, wo all die Schönen und Reichen wohnen.
Unterwegs machen wir noch in Wedel und Cuxhaven fest um alte Mitfahrer loszuwerden und neue Gäste aufzunehmen und bewundern zwischendrin die höchsten Strommasten Europas (220 Meter), sowie bei Brunsbüttel die Einfahrt zum Nord-Ostsee- Kanal.
Von Cuxhaven aus geht es dann aus der Elbmündung heraus auf hohe See und nach knapp fünfzig Minuten haben wir dann – nach ruhiger Überfahrt - den Hafen von Helgoland erreicht. Unser Schiff erreichte dabei eine Geschwindigkeit von 37 Knoten (fast 68 Kilometer pro Stunde). Wer die ganzen Knoten hinterher wieder ´rausmacht, konnte die freundliche Bedienung uns auch nicht sagen.
Wir warten, bis der große Knäuel sich entwirrt hat und begeben uns dann auf den Landgang, für den wir Zeit haben bis 16.30 Uhr. Also geht´s zunächst übers Unterland bis zum steilen Anstieg ins Oberland, den wir zu Fuß bewältigen, obwohl man auch einen Aufzug nutzen könnte. Wir sind aber nun mal nicht zum Spaß hier, oder ? J
Auf halber Höhe machen wir eine Rast und verzehren die mitgebrachten Brötchen, argwöhnisch und neugierig beäugt von diversen Möwen, die uns laut schreiend umkreisen und hoffen, dass vielleicht etwas für sie abfallen könnte.
Dann wandern wir über´s Oberland und betrachten die 260 Millionen Jahre alten Felsen, die von zahllosen Dreizehenmöwen, Trottellummen und Basstölpeln bevölkert werden, die durch Ohren betäubendes Geschrei auf sich aufmerksam machen. Speziell die Basstölpel haben es uns angetan, die sehr elegante Flieger sind und die wir bereits in Irland, teils gar unter Wasser, bei ihrer Sturzjagd ins Wasser beobachten konnten.
Ganz am Ende schließlich kommt die „lange Anna“, ein Sandsteinfelsen, von dem ich schon viel gehört und gelesen habe, den ich sogar schon im Film gesehen habe und den ich mir in Natura viel höher vorstellte.
Auf dem Rückweg stellen wir fest, dass es auch eine Jugendherberge und ein sehr übersichtliches Museum gibt, aber hierfür reicht dann unsere Zeit nicht mehr, weil wir noch schnell einen Kaffee trinken und ein Eis essen wollen, bevor wir uns wieder auf die Heimfahrt begeben. Wir erreichen den Dampfer gerade noch 5 Minuten vor der Abfahrt und setzen uns auf unsere ebenfalls bereits vorab gebuchten Plätze.
Kurz vor der Ankunft in Hamburg beginnt es dann heftig zu regnen, aber jetzt ist es uns egal. Wir hatten den größten Teil des Tages großes Glück mit dem Wetter.
Wieder Zuhause essen wir noch eine Kleinigkeit und begeben uns zu Bett, wohl wissend, dass wir morgen ein bisschen länger schlafen dürfen, als heute.

Samstag, 14.7.2012

Um ½ 10 Uhr ist Wecken und wir frühstücken gemütlich. Der Plan besagt, dass wir in die Innenstadt fahren und den Michel besteigen wollen. Der Rest liegt noch im Nebel, aber es wird uns schon ´was einfallen.
Wir finden einen Parkplatz in der Nähe und laufend die paar Schritte bis zur „Rezeption“. Es herrscht ein ziemlicher Andrang und es dauert eine Weile, bis ich unsere Karten ergattert habe. Dann entscheiden wir uns dafür, den Turm zu Fuß zu erklimmen, wegen der sportlichen Übung, versteht sich. Das Ding ist ganz schön hoch und das Treppenhaus ist schmal, so dass man ständig auf entgegenkommende Leute warten muss. Aber die Aussicht oben ist phänomenal und man kann bis zur Alster gucken, die wir als nächstes Ziel in Angriff nehmen. Ruth hat uns zwischenzeitlich die Niederlassung ihrer Firma (Basler) und Deutscher Ring gezeigt, die in unmittelbarer Nähe zum Michel liegen und an einem unmittelbar zu Füssen des Michel stehenden Buchladen kommen wir nahezu problemlos vorbei, nicht aber, ohne ein Postkärtchen zu erwerben.
Dann wandern wir den „Neuen Wall“ hinab und stellen fest, dass es in jedem Geschäft wunderschöne Sachen gibt, die man eigentlich erwerben müsste, weil man gar nicht weiß, wie man bisher ohne sie zu Recht gekommen ist. Thomas meint, man solle – wenn überhaupt – dann jetzt hier zuschlagen, weil die nächste Straße noch wesentlich teurer würde. Schließlich entlassen Thomas und ich unsere Mädels in die Alster-Arkaden, ein sehr teures Einkaufspflaster, während wir schon mal zum Jungfernstieg vorgehen, die Abfahrtszeiten der Dampfer erkunden und uns dann ein Duckstein genehmigen, während wir auf die Damen warten. Zwischendurch beginnt es sehr heftig zu regnen und alles drängt schlagartig unter die Pavillons, während die Musikgruppe auf der Bühne ungerührt weiterspielt – sie sind ja auch gut vor Regen geschützt.
Unsere Alster-Rundfahrt machen wir auf einem historischen Dampfschiff, dass von einem jungen Mann in historischer Uniform geführt wird, der die Tour mit launischen, aber informativen Kommentaren erläutert. Nach einer dreiviertel Stunde legen wir wieder an, nehmen in einem Café noch einen ebensolchen zu uns, und wandern dann über den Rathausplatz, auf dem gerade ein schwäbisches Weinfest stattfindet zurück zu unserem Auto.
Heute sind wir zeitig genug zurück. Thomas hat von unterwegs bereits einen Tisch beim Italiener bestellt und nehmen ein hervorragendes Abendessen zu uns. Meines fällt mir etwas leichter als den Anderen, die meinten, sie müssten noch eine Vorspeise nehmen.
Ein sehr junger Mann am Nachbartisch unterhält uns in der Zwischenzeit. Es handelt sich um ein noch sehr junges Exemplar, das, als es plötzlich einmal die Miene verzieht und zu weinen beginnen will, von Papa und Mama mit dem berühmten „Schlüssel-Trick“ (einen Schlüsselbund mit Haustür-, Auto-, Fahrrad- und Safeschlüsseln) schlagartig wieder ruhig gestellt wird.
Zum Abschluss des Tages sitzen wir noch bei Deeckes Zuhause, haben Bärbel und Norbert (Doris´ Schwester und Schwager) Bescheid gesagt und schauen uns unsere Hochzeitsbilder an, wobei wir feststellen, dass Doris, Thomas und Familie, seinerzeit bereits sehr früh wieder abgefahren waren und deshalb große Teile der Vorstellung nicht mitbekommen haben.
Und morgen können wir nochmal ein bisschen ausschlafen …

Sonntag, 15.7.2012

Wir frühstücken gemütlich und diskutieren dann, ob wir mit Doris „nordic walken“ wollen, oder einfach so einen Spaziergang machen. Die Entscheidung fällt auf den Spaziergang und wir fahren zur „Lohe“, einen ehemaligen Truppenübungsplatz, der inzwischen von vielen Hundebesitzern zum morgendlichen Auslauf benutzt wird.
Nach meiner Einschätzung handelt es sich bei dem Gelände um eine Mischung aus Hochmoor, sauren Wiesen und Heide und es ist sehr ruhig und idyllisch. Wir sind gut 1 ½ Stunden unterwegs und kommen zwischendurch auch an dem extrem steilen Hang vorbei, von dem Hendrik erzählt hat, dass sie kurz vorher mit dem THW-Lastwagen Probe gefahren sind und feststellt haben, dass man dort nicht hochfahren kann, weil der Hangwinkel zu groß ist. Das Ding war auch für Panzerzwecke gedacht.
Die gesamte Anlage wird intensiv von Fußgängern, Hunden, Radfahrern, Reitern und Schafen genutzt. Wild haben wir leider keines gesehen. Das ist wahrscheinlich auch gut so, weil der größte Teil der Hunde frei herumläuft.
Schließlich finden wir wieder nach Hause und bereiten das Mittagessen vor. Es ist Grillen angesagt und Doris hat bereits entsprechende Vorbereitungen getroffen. Wir bauen im Garten die Tische und Stühle auf, Hendrik geht mit Cindy joggen und hinterher stößt auch Norbert nochmals dazu. Wir kommen aus dem Essen nicht heraus, weil es unmittelbar im Anschluss noch Kaffee und Kuchen gibt. Ein Abendessen können wir uns heute sparen.
Hendrik hat zwischenzeitlich sein Urlaubsgepäck gepackt. Er fliegt morgen mit seiner Freundin nach Mallorca in Urlaub und hat unterdessen nochmals umgepackt, weil er nur 15 Kilo Freigepäck hat. Wir verabschieden uns von ihm, weil er diese Nacht nochmals bei seiner Freundin nächtigt und sind kurz darauf auch mit dem Packen unserer eigenen Klamotten fertig, weil wir ja heute auch wieder nach Hause müssen.
Doris und Thomas bringen uns zum Bahnhof. Wir sind so zeitig da, dass wir die Gelegenheit nutzen können, noch einen Gang rund um den Bahnhof zu machen. Dann verabschieden wir uns von unseren Freunden, die uns bis zum Zug begleitet haben, um sicherzustellen, dass wir auch tatsächlich nach Hause fahren.
Im Zug ist wesentlich weniger los, als auf der Herfahrt. Es wird schnell dunkel und die Fahrt geht zügig vorbei. Nahezu auf die Minute pünktlich kommen wir wieder in Hanau an (23.38 Uhr). Meine Befürchtung, wir könnten ein Knöllchen bekommen haben, weil wir die Parkzeit um ein Geringes überzogen haben, bewahrheitet sich glücklicherweise nicht.
Wir düsen in Richtung Heimat und räumen noch nicht einmal mehr den Koffer aus, sondern putzen lediglich noch die Zähne, bevor wir uns niederlegen, den Schlaf der Gerechten zu schlafen …
                                                                                                          © Peter Helbig

Und hier - wie immer - ein paar Bilder:

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