Sonntag, 27. Oktober 2013

"Fahrradtour" nach Trier am Samstag, dem 26.10.2013



Geplant war unsere Tour als Geschenk für unsere Freundin Heike zum Geburtstag, verbunden mit einer einhergehenden  Einladung zum Essen. Der Geburtstag ist allerdings schon eine Weile her, aber wenn wir die Einladung  dieses Jahr noch über die Bühne bringen wollten, musste es dieses Wochenende sein – weil das Jahr schon fortgeschritten ist und es mit Riesenschritten auf Weihnachten zugeht. Also switchen wir alles um und laden ein zur Tour nach Trier, wo wir vor Urzeiten mal waren, aber nicht gemeinsam und nicht alles besichtigend.
Heike ist einverstanden und kümmert sich freundlicherweise schon mal um die Besorgung der Eintrittstickets – geht ja heute alles schon online…
Früh um 5 Uhr steigen wir – am heiligen Samstagmorgen – aus der Kiste und stellen fest, dass so früh unsere Heizung noch nicht angesprungen ist und demzufolge kein heißes  Wasser fließt. Also dusche ich kalt und auf diese Weise können wir noch frühstücken und kommen rechtzeitig auf die Piste. Vom Himmel her sieht´s  aus, als käme noch was – und das tut´s  auch, aber reichlich. Unterwegs meinen wir auf der rund 230 Kilometer langen Strecke, wir müssten vielleicht schwimmen. Aber als wir in Trier ankommen, nieselt es nur noch ein bisschen und wir finden im Tourist-INFO noch ein trockenes Plätzchen, bevor die gebuchte und geführte Tour losgeht. Wie letzte Woche in Aachen sind wir erstaunt über die Massen an Touristen, die hier die Straßen und Plätze bevölkern. So müssen auch diesmal wieder 2 Gruppen gebildet werden, die sich auf die zwei Führer verteilen. Wir gesellen uns zu einer Dame, die sich als Marieluise Bungartz vorstellt und die uns im Laufe einer mehr als zweistündigen Tour in amüsanter und lehrreicher Form die Geschichte der Stadt Trier und ihrer weltlichen und religiösen Führer  an Ort und Stelle der historischen Gegebenheiten nahebringt. Sie führt uns über die Porta Nigra und den Wohnturm  „Drei Königen“ zum Markt und der dortigen Kirche. Alsdann kommen wir zum Dom und – am Roten Turm vorbei zur Basilika. Erneut geht es zum Dom, diesmal mit architektonischem und koptischem Hintergrund, zum Schloss mit dazugehörigem Park und zum Abschluss zu den Thermen, bei denen wir bisher fälschlicherweise davon ausgegangen sind, dass sie mit heißen Quellen gespeist worden seien. Immerhin erfahren wir, dass die Römer bereits in grauer Vorzeit in der Lage waren Wasserleitungen zu legen und das auf einer Strecke von 13 Kilometern und einem Gefälle von nur 8 Metern auf diese Distanz. Allein dieses ist eine Ingenieurleistung par Excellence. Und dann wurde mit dem Wasser aus dieser Leitung auch noch die ganze Stadt bewässert – nicht nur die Thermen. Zu Gesicht bekommen wir auch die Schattenseite des Ganzen, nämlich die zugehörigen „Katakomben“, in denen Sklaven für die Befeuerung der Anlage und Entsorgung der anfallenden Abwässer und Fäkalien Sorge zu tragen hatten. Insgesamt eine gigantische Anlage, die uns unsere Altvorderen mit ganz anderen Augen betrachten lehren.

Zwischen dieser Tour und der zweiten, von uns geplanten – einer Erlebnistour in der Porta Nigra – bleibt noch ein bisschen Zeit, die wir uns in der Fußgängerzone bei Eis und Waffel vertreiben. Dabei beobachten wir Straßenmusikanten und Gaukler – Zigeuner darf man ja nicht mehr sagen – die das vorbeiflanierende Publikum unterhalten. Ein junger Mann scheint, sich allein mit einer Hand an einer metallenen Stange festhaltend, in der Luft zu schweben. Allerdings kenne ich die Art dieser Unterhaltung bereits von der Zeil – und dort wird die Vorstellung noch durch Dreistöckigkeit überboten. Aber die Vorbeigehenden fotografieren kräftig und lassen viel Geld im davor vorstehenden Gefäß.

Punkt 3 Uhr beginnt dann der zweite historische Teil unserer Tour. Wir werden von einem ordinären Krieger in Toga zum Eingang der Porta Nigra geführt und dann übernimmt der „Zenturio“ im Minikleid und Helm und Schwert das Kommando und verspricht uns in das Geheimnis der „Porta Nigra“ einzuführen. Dabei bringt er uns militärisch unter seine Fuchtel und rekrutiert  gleich ein paar „Helfer“, die er zu seinen Untergebenen und Ansprechpartnern  macht. Es sind dies ein Mediziner und der Steinmetz. Wir sind nur „der gesamte Rest“, aber gehorchen müssen wir auch. „Zenturio“ macht das insgesamt sehr unterhaltsam und – gegen Ende der Führung – auch noch mit technischer Unterstützung in Form von Elektronik und Beleuchtung. So werden wir  überaus unterhaltsam in die Historie eingeführt und fühlen uns hinterher allwissend, was das „Geheimnis der Porta Nigra“ angeht.
Nach dem Abschluss besuchen wir noch St. Paulin – eine Kirche, die mit Prunk und Glamour einhergeht und bei der wir vor unserem Besuch erst einmal feststellen müssen, ob eine Hochzeit, die offensichtlich im Gange ist, bereits abgeschlossen wurde. Aber dann schauen wir hinein und können uns davon überzeugen, dass auch hier der Glaube im Hinblick auf Prunk in früheren Zeiten donnernde Wogen geschlagen hat.

Langsam müde werdend suchen wir uns noch ein Plätzchen, an dem wir eine Kleinigkeit zu essen zu uns nehmen können. Anschließend queren wir die Altstadt nochmal von Süd nach Nord bis zur Mosel, denn es kann ja nicht sein, dass man eine Stadt, die an einem Fluss liegt, besucht,  und dann den Fluss nicht gesehen hat, auch wenn Libor, langsam müde werdend, etwas unwirsch reagiert. Aber dann geht´s postwendend zurück zum Parkhaus, wo wir die Parkkarte  bezahlen und uns dann stehenden Fußes in Richtung Heimat begeben, wo wir schließlich Libor und Heike zu Hause abliefern und anschließend selbst nach Hause fahren, wo wir noch ein Weilchen gemütlich die Füße hochlegen.


                                                                                 © Peter




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