Geplant
war unsere Tour als Geschenk für unsere Freundin Heike zum Geburtstag,
verbunden mit einer einhergehenden
Einladung zum Essen. Der Geburtstag ist allerdings schon eine Weile her,
aber wenn wir die Einladung dieses Jahr
noch über die Bühne bringen wollten, musste es dieses Wochenende sein – weil das
Jahr schon fortgeschritten ist und es mit Riesenschritten auf Weihnachten
zugeht. Also switchen wir alles um und laden ein zur Tour nach Trier, wo wir
vor Urzeiten mal waren, aber nicht gemeinsam und nicht alles besichtigend.
Heike ist einverstanden und kümmert sich freundlicherweise schon mal um die Besorgung der Eintrittstickets – geht ja heute alles schon online…
Heike ist einverstanden und kümmert sich freundlicherweise schon mal um die Besorgung der Eintrittstickets – geht ja heute alles schon online…
Früh um 5 Uhr steigen wir – am heiligen
Samstagmorgen – aus der Kiste und stellen fest, dass so früh unsere Heizung
noch nicht angesprungen ist und demzufolge kein heißes Wasser fließt. Also dusche ich kalt und auf
diese Weise können wir noch frühstücken und kommen rechtzeitig auf die Piste.
Vom Himmel her sieht´s aus, als käme
noch was – und das tut´s auch, aber
reichlich. Unterwegs meinen wir auf der rund 230 Kilometer langen Strecke, wir
müssten vielleicht schwimmen. Aber als wir in Trier ankommen, nieselt es nur
noch ein bisschen und wir finden im Tourist-INFO noch ein trockenes Plätzchen,
bevor die gebuchte und geführte Tour losgeht. Wie letzte Woche in Aachen sind
wir erstaunt über die Massen an Touristen, die hier die Straßen und Plätze
bevölkern. So müssen auch diesmal wieder 2 Gruppen gebildet werden, die sich
auf die zwei Führer verteilen. Wir gesellen uns zu einer Dame, die sich als
Marieluise Bungartz vorstellt und die uns im Laufe einer mehr als zweistündigen
Tour in amüsanter und lehrreicher Form die Geschichte der Stadt Trier und ihrer
weltlichen und religiösen Führer an Ort
und Stelle der historischen Gegebenheiten nahebringt. Sie führt uns über die
Porta Nigra und den Wohnturm „Drei
Königen“ zum Markt und der dortigen Kirche. Alsdann kommen wir zum Dom und – am
Roten Turm vorbei zur Basilika. Erneut geht es zum Dom, diesmal mit
architektonischem und koptischem Hintergrund, zum Schloss mit dazugehörigem
Park und zum Abschluss zu den Thermen, bei denen wir bisher fälschlicherweise
davon ausgegangen sind, dass sie mit heißen Quellen gespeist worden seien.
Immerhin erfahren wir, dass die Römer bereits in grauer Vorzeit in der Lage
waren Wasserleitungen zu legen und das auf einer Strecke von 13 Kilometern und
einem Gefälle von nur 8 Metern auf diese Distanz. Allein dieses ist eine
Ingenieurleistung par Excellence. Und dann wurde mit dem Wasser aus dieser
Leitung auch noch die ganze Stadt bewässert – nicht nur die Thermen. Zu Gesicht
bekommen wir auch die Schattenseite des Ganzen, nämlich die zugehörigen „Katakomben“,
in denen Sklaven für die Befeuerung der Anlage und Entsorgung der anfallenden
Abwässer und Fäkalien Sorge zu tragen hatten. Insgesamt eine gigantische
Anlage, die uns unsere Altvorderen mit ganz anderen Augen betrachten lehren.
Zwischen
dieser Tour und der zweiten, von uns geplanten – einer Erlebnistour in der
Porta Nigra – bleibt noch ein bisschen Zeit, die wir uns in der Fußgängerzone
bei Eis und Waffel vertreiben. Dabei beobachten wir Straßenmusikanten und Gaukler
– Zigeuner darf man ja nicht mehr sagen – die das vorbeiflanierende Publikum
unterhalten. Ein junger Mann scheint, sich allein mit einer Hand an einer
metallenen Stange festhaltend, in der Luft zu schweben. Allerdings kenne ich
die Art dieser Unterhaltung bereits von der Zeil – und dort wird die
Vorstellung noch durch Dreistöckigkeit überboten. Aber die Vorbeigehenden
fotografieren kräftig und lassen viel Geld im davor vorstehenden Gefäß.
Punkt
3 Uhr beginnt dann der zweite historische Teil unserer Tour. Wir werden von
einem ordinären Krieger in Toga zum Eingang der Porta Nigra geführt und dann
übernimmt der „Zenturio“ im Minikleid und Helm und Schwert das Kommando und
verspricht uns in das Geheimnis der „Porta Nigra“ einzuführen. Dabei bringt er
uns militärisch unter seine Fuchtel und rekrutiert gleich ein paar „Helfer“, die er zu seinen
Untergebenen und Ansprechpartnern macht.
Es sind dies ein Mediziner und der Steinmetz. Wir sind nur „der gesamte Rest“,
aber gehorchen müssen wir auch. „Zenturio“ macht das insgesamt sehr
unterhaltsam und – gegen Ende der Führung – auch noch mit technischer
Unterstützung in Form von Elektronik und Beleuchtung. So werden wir überaus unterhaltsam in die Historie
eingeführt und fühlen uns hinterher allwissend, was das „Geheimnis der Porta
Nigra“ angeht.
Nach
dem Abschluss besuchen wir noch St. Paulin – eine Kirche, die mit Prunk und
Glamour einhergeht und bei der wir vor unserem Besuch erst einmal feststellen
müssen, ob eine Hochzeit, die offensichtlich im Gange ist, bereits
abgeschlossen wurde. Aber dann schauen wir hinein und können uns davon
überzeugen, dass auch hier der Glaube im Hinblick auf Prunk in früheren Zeiten
donnernde Wogen geschlagen hat.
Langsam
müde werdend suchen wir uns noch ein Plätzchen, an dem wir eine Kleinigkeit zu
essen zu uns nehmen können. Anschließend queren wir die Altstadt nochmal von
Süd nach Nord bis zur Mosel, denn es kann ja nicht sein, dass man eine Stadt,
die an einem Fluss liegt, besucht, und dann
den Fluss nicht gesehen hat, auch wenn Libor, langsam müde werdend, etwas
unwirsch reagiert. Aber dann geht´s postwendend zurück zum Parkhaus, wo wir die
Parkkarte bezahlen und uns dann stehenden
Fußes in Richtung Heimat begeben, wo wir schließlich Libor und Heike zu Hause
abliefern und anschließend selbst nach Hause fahren, wo wir noch ein Weilchen
gemütlich die Füße hochlegen.
©
Peter
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