Sonntag, 21. März 2010

Dublin 2010 - Eine Reise nach Dublin zum St.-Patricks-Day

Beim letzten Mal in Dublin war es so schön, dass bereits damals der Gedanke reifte, man müsse hier nochmals hin. Und damals war es Anfang März – und ziemlich kalt gewesen. Diesmal klang der Wetterbericht gar nicht schlecht und auch der Flieger musste gar nicht enteist werden ….
Aber ich greife bereits vor. Also – jetzt mal der Reihe nach:

Oktober 2009:
Die Planung steht und wir buchen per Internet den Flug bei Ryanair und über booking.com be-reits unser „Stammhotel“, das George-Frederic-Handel-Hotel, in dem wir bereits beim letzten Mal nächtigten und wo die Tapeten mit Händels Noten gespickt waren.

Dezember 2009:
Im Dezember ereilt uns die Schreckensnachricht, dass unsere Buchung storniert werden müsse. Offensichtlich ist der Laden pleite. Aber – booking.com ist clever und bucht uns gleich eine Straße weiter in ein anderes Hotel (das direkt an der Strecke der Parade am St.-Patricks-Day liegt) und außerdem noch ein bisschen günstiger ist. Wir nehmen dies billigend in Kauf.

Und jetzt geht´s erst richtig los:

Dienstag, 16.3.2010:

Noch wesentlich früher als beim letzten Mal ist die Nacht bereits um 3.30 Uhr zu Ende. Wir duschen und nehmen noch ein Tässchen Kaffee zu uns und dann kommen pünktlich unsere Reisebegleiter Renate und Wolfgang. Wir parken die Autos um und dann machen wir uns auf den Weg nach Frankfurt-Hahn, wo unser Flieger auf uns wartet. Wir nehmen diesmal den direkten Weg und machen keinen Abstecher über Limburg, finden einen uns genehmen Parkplatz und checken pünktlich ein. Es reicht sogar für ein weiteres Tässchen Kaffee, auch wenn ich dann vom Rest gedrängt werde, mein Stückchen jetzt schnellstens zu verschlingen – wir müssen trotzdem noch warten, weil´s mit dem Boarding nicht so recht voran gehen will.
Aber dann fliegen wir los und bei der Landung hören wir die Ryanair-typische Fanfare „Just another flight in time“.
Wir wandern das lange Stück durch den Flughafen, chartern uns ein Taxi und lassen uns zu unserem Hotel fahren, wo wir unser Gepäck abgeben. Die Zimmer sind noch nicht bezugsfähig, also erwandern wir uns ein neues Stückchen Dublin – man glaubt kaum, dass es noch Ecken gibt, an denen wir nicht waren ;o))
Wolfgang, der – wie immer – gut vorbereitet ist, hat im Netz gefunden, dass heute im St.-Stephens-Park Live-Music mit traditionellem Tanz stattfindet und wir machen einen kleinen Umweg, bis wir schließlich dort ankommen. Es ist eine große Bühne aufgebaut und eine junge Frau moderiert die Veranstaltung sehr professionell. Für besondere Leistungen vor der Bühne werden Freikarten für diverse Veranstaltungen vergeben und das Publikum gibt auch noch das Letzte. Die Stimmung schlägt donnernde Wogen und wir werden von irischen Meistern des Volkstanzes in die Geheimnisse dieser Tänze theoretisch und praktisch eingeführt.
Und dann beginnt die Jagd auf Nahrung, was sich heute überaus schwierig gestaltet, weil sämtliche Kneipen bis zum Anschlag gefüllt sind. Aber schließlich finden wir noch ein Plätzchen in einem Lokal, wo es sogar noch ein Guinness auf Kosten des Hauses gibt, weil die Zubereitung der Mahlzeit letztendlich länger als ½ Stunde in Anspruch nimmt. Wir haben uns nicht beschwert !
Unser Versuch ein wenig irische, handgemachte Musik zu hören, scheitert schließlich daran, dass man buchstäblich in keinen Laden mehr hineinkommt, aber auch auf der Straße stehen die Leute herum, unterhalten sich und sind guter Laune. Und als wir, aufgrund unserer langen Anreise doch rechtschaffen müde, ins Bett fallen, ist noch lang keine Ruhe und bereits am frühen Morgen, direkt nachdem die letzten Gäste von der Strasse und unter unseren Schlafzimmerfenstern verschwunden sind, kommt die Stadtreinigung und entsorgt die gestern angefallenen Scherben. Direkt im Anschluss werden – begleitet von lautem Geklapper – die Metallgitter zur Absperrung auf der Strasse aufgebaut.




Mittwoch, 17.3.2010


Bereits am Vortag hat uns die Concierge darauf hingewiesen, dass heute Ausnahmezustand herrscht und deshalb Frühstück nur bis 8.30 Uhr ausgegeben wird. Auch gibt es ausschließlich „Full-Irish-Breakfast“, wobei wir für Ruth wenigstens herausschlagen können, dass sie kein Ei zu essen braucht. Eine Gruppe junger Männer kommt unserer Meinung nach eigentlich zu spät zum Frühstück, aber auch sie bekommen noch Atzung.
Dann machen wir uns nochmals auf den Weg, weil wir befürchten heute noch lange genug stehen zu müssen. Unser Weg führt uns wieder einmal zu Molly Malone und dann durch die Fussgängerzone, wo jede Menge Kleinkünstler und Marketender versuchen ihre Kunst, oder Ware an den Mann, oder die Frau zu bringen. Wer will, kann sich für kleines Geld abwaschbare Tattoos (Kleeblätter, Harfen, Guinnessgläser, oder ähnliches) auf die Backe malen lassen. Wir wollen nicht !
Aber uns fasziniert ein Marionettenspieler, der mit seiner Puppe wunderbar umgehen kann und der mit deren „Lebendigkeit“ die Kinder erschreckt.
Und dann wandeln wir zurück zu dem Ort des Geschehens und finden an der Absperrung unmittelbar vor unserem Hotel einen freien Platz, den wir belegen und dann etwas über zwei Stunden warten, bis endlich die Parade beginnt. Aber das, was dann geboten wird, entschädigt für die lange Wartezeit. Überaus fantasievoll und farbenfroh werden hier Kostüme, Figuren und Kombinationen dargeboten, die immer wieder von Musikkapellen im Vorbeimarsch unterbrochen werden. Und das alles ohne Zuhilfenahme von Traktoren, oder Fahrgerätschaften, sondern entweder geschoben, gezogen, oder per Fahrradantrieb bewegt. Umweltschutz wird hier offensichtlich groß geschrieben. Und wieder staunen wir: während der gesamten Parade wird nirgendwo Alkohol ausgeschenkt. Und als wir anschließend noch den Park erneut besuchen, stellen wir fest, dass die Polizei sämtliche Seitenausgänge gesperrt hat und der Park nur durch zwei Eingänge zugänglich ist. Die Polizisten kontrollieren jugendliche Parkbesucher und deren Rucksäcke und Getränkeflaschen auf alkoholische Inhalte. Wir sind erneut beeindruckt.
Auch heute gestaltet sich die Jagd auf Essbares etwas schwieriger, aber auch diesmal werden wir satt. Schließlich ergattern wir uns gar im Lokal unseres Hotels einige Plätze und haben wieder einmal Gelegenheit, das Balzverhalten der Jugend zu beobachten. Diesmal sind insbesondere einige deutsche Jungs an der Angelegenheit beteiligt und wir haben mehrfach Gelegenheit festzustellen, dass Nico offensichtlich derjenige ist, der hier das Rennen zu machen versucht - und scheinbar auch Chancen hat. Aber schließlich verabschieden sich die Mädels, die ansonsten recht zugänglich waren und die Buben müssen sich dem Trunke hingeben.
Auch heute bleibt unser Versuch Nachtruhe zu finden, lange Zeit unerfüllt – obwohl wir im zweiten Stock wohnen und der Lärm eher in Bodennähe stattfindet. Aber schließlich übermannt uns der Schlaf und – eine kurze Nacht wird es ohnehin, weil wir bereits um 6.00 Uhr aufstehen müssen.
Ausgecheckt haben wir bereits am Vorabend und für 7.00 Uhr ein Taxi zum Flughafen ordern lassen.

Donnerstag, 18.3.2010

Wir stehen pünktlich um 5 vor 7 Uhr an der Rezeption, aber das Taxi kummt net, kummt net. Der Hotelier, der eigentlich mit Aufräumarbeiten beschäftigt ist, schaut nochmals nach unserer Buchung und – siehe da – die Dame, die gestern unsere Order bezüglich des Taxis entgegengenommen hat, hat statt 7.00 Uhr 10.00 Uhr geschrieben. Da hätten wir noch ein Weilchen warten können. Auf die neuerliche telefonische Order kommt aber gleich ein Taxi um die Ecke. Der Fahrer macht zwar mit uns noch eine Stadtbesichtigung, aber wir kommen dennoch rechtzeitig zum Flughafen, wo wir uns auf den langen Fussweg zu unserem Gate 103 machen, das wir aber rechtzeitig erreichen. Ein paar der Kumpane, die wir gestern Abend noch im Lokal gesehen haben, finden wir auch hier wieder. Einige scheinen sogar auf dem Flughafen übernachtet zu haben. Sie liegen noch auf den Sitzen und sehen noch nicht wieder richtig frisch aus. Für eine Wäsche hat es auch noch nicht gereicht. Die abwaschbaren Tattoos sehen auf einigen Backen noch recht frisch aus.
Wir begeben uns zum Flieger, haben einen ruhigen Rückflug bei sehr guter Sicht nach unten und als wir in Frankfurt-Hahn landen, hören wir erneut die „Just in time“-Fanfare von Ryanair.
Und auf dem Weg zur Passkontrolle erscheint auf einer Anzeige ein Hinweis, dass auch der Flieger von Porto in Kürze erwartet wird.

Einhellig sind wir der Meinung:
Das wird eines der nächsten Ziele für eine Kurzreise ...

Und hier geht´s zu den Bildern :
Dublin 2010


© Peter

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