Dienstag, 11. August 2009

SCW-Kanutour auf der Lahn 2009

Anlässlich der letzten Jahreshauptversammlung des SCW hatte sich kein hauptamtlicher Kanuwart gefunden. Unabhängig davon hatte sich aber eine Handvoll aktiver Mitglieder dazu bereit erklärt im Verlaufe des Jahres die eine oder andere Kanutour auf die Beine zu stellen, "damit die Boote nicht einrosten".
Nachdem im Juni bereits einmal ein Termin in die Hose gegangen war, weil potenzielle Teilnehmer nicht unter einen Hut gebracht werden konnten, haben wir schließlich während der Einweihungsfeier der Skihütte einen Termin festgeklopft, der schließlich auf Sonntag, den 9.8.2009, fiel.
So treffen sich also zu – jedenfalls für Sonntagmorgen – nachtschlafender Zeit um 8.00 Uhr neun Unentwegte, bestehend aus (Ladies first): Laila, Jutta, Ruth und Gerlinde, sowie (last but not least): Roland, Bardo, Walter, Benno und Peter.
Roland fährt den vereinseigenen Bus aus dem Unterstand und wir hängen den Trailer mit den Booten an, verstauen die notwendigen Utensilien, wie Paddel und Rettungswesten, überprüfen die Abspannung der Zurrgurte und machen uns bereits gegen 8.30 Uhr auf den langen, gewundenen und steinigen Weg über den Taunus in Richtung Lahn. Während der Fahrt vertrauen wir weitgehend Rolands Navigationsgerät (von ihm zärtlich "Susi" genannt und gehätschelt, weil sie nach seiner Aussage die einzige Frau sei, deren Sprache man per Knopfdruck ausschalten könne).
Und bereits nach knapp einer Stunde sind wir in Löhnberg, der von uns auserkorenen Einstiegsstelle, bei der man problemlos ans Wasser kommt und die komfortablerweise noch ein Dixi vorhält, wo letztmalig für eine längere Strecke eine "Stoffwechsel-Endproduktsentsorgung" vorgenommen werden kann.
Schnell sind dann die Boote zu Wasser gelassen und Roland hilft hierbei noch mit, obwohl er, nach eigener Aussage, nicht wasserdicht ist und anschließend bereits mit dem Gespann in Richtung Ausstieg fährt, wo er uns wieder in Empfang nehmen will.

Wir queren die Lahn in Richtung erster Schleuse und Laila und Walter bemerken sogleich, dass ihr Boot nicht ganz dicht ist. Im Bereich von Lailas Füssen leckt es und die Überlegung, dieses Boot gleich wieder aus dem Wasser zu nehmen, wird abgetan mit dem Entschluss, dem Sinken des Bootes durch regelmäßiges Ausschöpfen beziehungsweise Auswringen von bereitgelegten Handtüchern Einhalt zu gebieten.
Bardo und Peter bedienen die erste Schleuse, die wir nahezu allein benutzen und dann geht die Fahrt weiter in Richtung Weilburger Tunnelschleuse, die wir jetzt nicht mehr alleine nutzen, weil sich hier bereits eine große Ansammlung von Booten eingefunden hat. In der Schleuse, die aus zwei hintereinander liegenden Kammern besteht, die insgesamt einen Höhenunterschied von fast vier Metern ausgleichen, könnte man nahezu trockenen Fußes von vorne nach hinten durchlaufen, so viele Boote liegen darin. Die Stimmung in der Truppe ist gut. Launige Sprüche fliegen von vorne nach hinten und zurück und es wird viel gelacht. Die Schleusentore werden hier von einer jungen Frau und einem noch jüngeren Knaben bedient, die von den Schleusenliegern heftig angefeuert werden. Nachdem sie die Schleusentore wieder geöffnet haben, zerstreut sich die Masse der Boote wieder auf dem dahinter liegenden Flussteil und es geht erst richtig los mit viel Natur und weniger Straßenverkehr.
Würde nicht ab und zu ein Zug, oder eine "Rolling Disco" vorbeifahren, könnte man meinen, man sei wirklich weit ab jeglicher Zivilisation.
Eines unserer Boote – mit einer reinen Damenmannschaft besetzt – ist mit der Einhaltung der Richtung noch nicht recht vertraut und sie erhalten, nach einigen Besuchen von uferseitigen Bäumen und Büschen, einen Crashkurs im "Paddeln und Lenken" und – siehe da – gleich wird´s viel besser.
Etwa auf der Hälfte der Strecke, neben dem Campingplatz bei Kirschhofen, legen wir an und machen eine wohlverdiente Pause. Wir verzehren unsere mitgebrachten Stullen und Gerlinde verteilt selbst gekaufte und bereits geschälte Möhrchen, die so gut für die Augen sind.
Nach einer knappen halben Stunde werden die Boote wieder bestiegen, diesmal in etwas geänderter Besetzung und Ruth und Peter übernehmen Lailas und Walters "Leckboot", damit auch sie einmal in den Genuss des Wringens kommen (Laila hat schon einen Muskelkater vom vielen "Würgen").
Die Gegend wird noch ein wenig einsamer und auch die Anzahl der begleitenden Fremdboote wird geringer. Eine weitere Schleuse ist zu bezwingen, aber schließlich kommt Fürfurt in Sicht, wo sich vor dem Ausstieg noch mal eine große Ansammlung von Booten eingefunden hat und wo auch Roland uns bereits von weitem zuwinkt. Er hat sich am linken Ufer einen schönen Platz für seinen Klappsessel gesucht und hilft gleich beim Anlegen, Aussteigen und "Kranen" der Boote. Das Auto und den Trailer musste er weitab vom Ausstieg parken, weil am Anleger so viel los war und der Eigentümer des anliegenden Grundstücks ihn "weggebissen" hat.
Während Roland das Auto holt, nutzt Peter die Gelegenheit sich in der Lahn ein wenig abzukühlen. Und zum Beladen des Trailers dürfen wir dann aber wieder anfahren und nachdem die Boote wieder ordnungsgemäß verstaut sind und während Roland das Gespann zu dem Parkplatz beim Dorfgemeinschaftshaus fährt, begeben wir uns zu Willi, der in der Nähe des Ausstiegs ein Lokal mit Biergarten betreibt (Slogan: "Wo ein Willi ist, ist auch ein Bier" – ein Spruch, der inzwischen schon fast zum geflügelten Wort avanciert ist).
Die Hungrigen bestellen sich ein lecker Essen, aber ein paar von uns dürfen nicht, weil sie entweder nachher zum Chinesen müssen, oder noch Zuhause kochen wollen. Wir bewundern an einem der Nachbartische einen Jungen, der gezielt und offensichtlich mit viel Erfolg mit Hilfe einer Fliegenklatsche jede Menge Mücken erschlägt – bei uns sind gar keine. Bis das Essen kommt. Jetzt sind alle Überlebenden bei uns und wir müssen uns mit dem Essen beeilen, sonst wird es uns von unglaublichen Mengen von Fliegen geneidet und weggefressen.

Auch bei Willi wird vor dem Nachhauseweg nochmals von der Möglichkeit des Besuchs der keramischen Abteilung Gebrauch gemacht und dann zeigt uns Susi wieder den Weg in Richtung Heimat – allerdings nicht ganz bis nach Hause, weil zwischenzeitlich die Batterie leer ist. Aber zu diesem Zeitpunkt befinden wir uns bereits in Gefilden, in denen wir uns auskennen. Und nachdem es in Karben noch einen kurzen Zwischenstopp an der Eisdiele gegeben hat, kommen wir gesund und müde wieder an der Skihütte an, wo die Truppe zum Abschluss und nach dem Versorgen von Auto und Trailer noch einen Absacker zu sich nimmt um dann, gut gelaunt und abgearbeitet, den Heimweg anzutreten.
Und Gerlinde, die zum ersten Mal an einer solchen Tour teilgenommen hat, erklärt glaubhaft, es sei eine rundherum gelungene Veranstaltung gewesen.

Wir können dies nur bestätigen… ;o))

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