Mittwoch, 11. Juni 2008

Umwelt- und Naturseminar der HTSV-Jugend

Ein Wochenende für Natur und Umwelt

(Jugendherberge Geislitz vom 6.6. bis 8.6.2008)

Geplant war das ja schon lange! Seit Jahren hat mein Weib gesagt: Das müsste man doch mal auf die Beine stellen!

Die letzten Einkäufe für das Seminar mit dem Alle bewegenden Namen sind getätigt – und am Abend vorher ruft mein Weib von der Arbeit aus an und erklärt, sie könne das Bein nicht mehr heben! Nein, nicht was Ihr denkt, es geht aus schmerztechnischen Gründen nicht.

Also fahre ich sie ins Krankenhaus, wo ein massiver Bandscheibenvorfall diagnostiziert wird. Heute geht sie noch aus freien Stücken und auf eigene Verantwortung wieder mit nach Hause, aber morgen muss sie wieder einrücken zum Infiltrieren – und bis zum Sonntag bleiben – und damit ist für sie das Seminar geplatzt.

Weil aber sonst schon alles organisiert ist, werden wir es wohl ohne sie durchziehen müssen.

Freitag, den 6.6.2008

Mir tut nur leid, dass ich sie nicht zu Hause ein wenig bemuttern kann, aber sie ist ja nicht da. Also fahre ich am Freitag nach der Arbeit noch mal kurz bei ihr im Krankenhaus vorbei um mir letzte Instruktionen abzuholen und ein wenig Trost zu spenden. Und dann geht’s nach Hause zum Einpacken.

Gegen ½ 6 Uhr komme ich bei der Jugendherberge an, wo ich zunächst nur Sarah antreffe, die quasi die Vorhut darstellt, und die ich herzlich begrüße, weil wir uns schon lange nicht mehr gesehen habe.

Dann kommen so nach und nach auch alle anderen an und wir speisen erstmal zu Abend, bevor die Formalitäten erledigt werden, wie – Verteilung der Zimmer, Verteilung der Schlüssel und Vorbereitung des Seminarraums.

Einer Vorstellungsrunde bedarf es heute nicht, weil wir uns ganz überwiegend bereits seit Jahren kennen.

Und dann verteilen wir uns auf die Autos und es geht ab in Richtung Hallenbad, wo der heutige erste Teil unseres Seminars stattfinden wird.

Schnell sind die Vorbereitungen getroffen und alles Mögliche im tiefen Becken versenkt, während die Jugend sich warm schwimmt.

Und dann werden Gruppen eingeteilt, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen sollen – und das Alles ordnungsgemäß austariert und schwebend – hydro-statisches Gleichgewicht eben. Das klappt noch nicht sofort und bedarf teilweise auch mal der helfenden Hand, aber dann wird gezählt, gemessen, geschwebt, durch Ringe getaucht und gemalt. Die Übungen sind vielfältig und die Jugend spricht gut darauf an. Leider ist Andrews Kamera abgesoffen, so dass von dieser Maßnahme keinerlei Bilder existieren. Am Rest hätte Ruth ihre Freude gehabt. Im Nu sind die zwei Stunden herum und während Kristian, gewissermaßen als Betthupferl noch ein paar Pizzen holt, fährt der Rest unmittelbar zur Jugendherberge zurück. Auf dem Rückweg, kurz hinter Hof Eich, sehe ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Wildschwein in „freier Wildbahn“ - direkt nebe de Gass.

Und dann gibt es noch ein kurze Nachbesprechung, wobei jeder darlegen soll, wie ihm die Übungen im Hallenbad gefallen hat und was und wie viel es alles zu sehen gab.

Bis zur endgültigen Nachtruhe zieht es sich, wie immer, wenn man sich so lange nicht gesehen hat, noch ein bisschen, aber schlussendlich liegen alle im Bett, bis der junge Tag heraufzieht.

Samstag, 7.6.2008

Nach dem Frühstück ist erst ein wenig Theorie angesagt. Wir stellen offiziell Peter und Wiebke, unsere „Gastdozenten“ vor, die uns in einem weit ausholenden Rundumschlag das Thema unseres Seminars „Natur und Umwelt“ eindrucksvoll und nachdrücklich nahe bringen. Den Kleinsten ist der Stoff vielleicht etwas trocken, aber unser Björn, der sonst oftmals ein bisschen Unruhe in die Darbietung einbringt, trägt einige Sätze vor, die sowohl das Plenum, als auch die Dozenten ob ihrer Treffsicherheit verblüffen.

Den ganzen Morgen sehen wir draußen eitel Sonnenschein, aber als es auf unseren Praxisteil, das Schwimmen in der Kinzig, zugeht, zieht ein Gewitter auf, das zwar angesagt war, auf das wir aber gerne verzichtet hätten.

So wird die Theorie noch etwas ausgeweitet und vertieft und schon eine knappe Stunde später hat der Regen nachgelassen und unserem Flussschwimmen steht nichts mehr im Wege – ausser der Skepsis einiger unserer Mädels. Sie werden aber überzeugt und motiviert und sind schließlich mit Spaß bei de Sach`.

Auf der Fahrt zur Kinzig verliere ich in einer Kurve das Kanu vom Dach des Mobils. Zunächst denke ich, ich hätte es nicht richtig befestigt, aber der Zurrgurt hat eine Strebe der Dachreling gebrochen und – weil das hintere Seil der Befestigung nicht gerissen ist – fast die Heckleiter abgerissen.

Wir befestigen das Boot wieder auf dem Dach – und auch ich darf jetzt im Fluss mitschwimmen. Einen Troß zum Transport der Verpflegung haben wir jetzt allerdings nicht dabei.

Wir stellen die Autos am Ausstieg ab und fahren mit einem Fahrzeug zum Einstieg zurück, wo der Rest schon sehnsüchtig wartet, dass es endlich losgeht.

Diverse Aufgaben sind bereits vorher verteilt worden und jeder hat eine Beutel und eine Becher dabei um eine Wasserpflanze, eine Uferpflanze, einen Wasserfloh, eine Wasserprobe und eine Diatomee einzusammeln. Nachdem geklärt ist, was eine Diatomee ist (Kieselalge), stellt sich dann noch die Frage, wo diese vorkommen. Aber wir schwimmen quasi dauernd drin herum.

Der Weg zieht sich ein wenig, wird aber von einem Teil durch nebenher-wandern gemeistert, während Andere das eine, oder andere Liedchen trällern. Ich finde einen Fußball, der noch nicht lange liegen kann. Und als wir schließlich am Ausstieg ankommen, müssen wir uns schon wieder sputen, weil der Abendessenstermin bereits überzogen ist.

Die nette Crew der Jugendherberge verköstigt uns aber doch noch. Das ursprünglich angesagte Grillen fällt aus, weil die ganze Zeit nicht absehbar gewesen sei, ob es denn nicht nochmals zu giessen beginnt, so die Erläuterung der Herbergsmutter.

Nach dem Abendessen wird dann das Ergebnis unserer Sammlungen unter den Mikroskopen betrachtet und manch Einem läuft nachträglich noch ein Schauder den Rücken hinab, als er sieht, welche „Ungeheuer“ da mit ihm im Wasser herumgeschwommen sind. Wir sehen noch das von Peter erstellte Modell der Welt mit Bergen, Gletschern und Flüssen uns Seen und Peter erläutert uns die Skalierung der Gewässergüten, während wir nachdrücklich lernen, von welchen Faktoren diese abhängen können.

Alsdann erlahmt die Lust am Schauen und das Dorf der Werwölfe wird aufgebaut, in altbewährter Manier von Conferencier Jan moderiert.

Peter Sander verabschiedet sich zu später Stunde, weil er noch nach Hause möchte, aber auch er hat „Werwolf“ sehr interessiert und amüsiert beobachtet.

Ich telefoniere zwischenzeitlich mit meinem Ruthchen und erzähle ihr von den Erlebnissen des Tages. Sie ist mit uns zufrieden. Und früher als gestern gehe ich zu Bett.

Sonntag, 8.6.2008

Wir sitzen bereits beim Frühstück, als unser Dozent für den heutigen Tag, Jan-Ole Schmidt, bei uns eintrifft.

Pünktlich um 9.00 Uhr beginnt er mit seinem Vortrag über das Washingtoner Artenschutz-Abkommen, der als WA-Abkommen abgekürzt wird, aber eigentlich Convention on international Trade in Endangered Species of Wild Fauna (kurz: CITES) heißt.

Auf unterhaltsame Art und Weise erläutert er, was Anlass zu dem Abkommen am 3.3.1973 war und was damit bezweckt wird, nämlich letztendlich die Reduzierung der Jagd und des Handels mit gefährdeten Arten tierischen und pflanzlichen Lebens.

Wir lernen, dass etwa 8.000 Tier- und ca. 40.000 Pflanzenarten unter Schutz gestellt worden sind und dass immer noch neue Staaten sich diesem Vielvölker-bündnis anschliessen (derzeit 178, wenn ich mich recht erinnere).

Aus seiner täglichen Arbeit als Zöllner am Frankfurter Flughafen weiß er zu berichten, was alles geschmuggelt wird, wie dies gehandhabt wird und welche Folgen dies unter Umständen haben kann.

Und richtig interessant wird es dann noch einmal, als er einige Exponate aus der Zoll-Asservatenkammer vorstellt, die er mitgebracht hat. Es ist schon erstaunlich, was menschliche Phantasien zu erdenken vermögen und Teile dieser Exponate sind an Scheußlichkeit kaum zu überbieten. Die entsprechenden Bilder hierzu kann, wer mag, sich noch in unserer Bildergalerie betrachten.

Abschließend stellen wir fest, dass auch dieser Teil des Seminars wieder überaus lehrreich war.

Das gemeinsame Mittagessen schließt, wie immer, unser Seminarwochenende ab und nach dem gemeinsam geschossenen Abschlussfoto sind wir sicher, dass wieder Jeder neues Wissen mit nach Hause nehmen kann, oder zumindest Bekanntes erweitert und vertieft hat.

© by Peter Helbig

Und hier geht´s zu den Bildern:

Umwelt und Natur

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