Montag, 5. Mai 2008

atlantis goes Scharendijke

Holland über den 1. Mai 2008

Mittwoch 30.4.2008

Der Verein hatte sich wieder einmal entschlossen eine Auslandsfahrt zu unternehmen. Ursprünglich sollte es im Herbst nach Fuerteventura gehen, aber diese Tour musste – in Ermangelung größerer Teilnehmerströme – gecancelt werden.

Also hat Micha beschlossen: Wir machen was Kleines und fahren nach Holland, weil Ruth und Peter auch schon mal da waren und begeistert von jeder Menge Hummer im Grevelingen Meer und außerdem Sepias in der Oosterschelde berichtet hatten.

Dann waren wir schon mal so weit, dass ich allein hätte mitfahren müssen, weil Ruth, respektive ihre Firma, gerade wieder einmal migrieren sollte. Aber nun schaffen wir es gemeinsam:

Wir sind sogar bereits am Mittwoch, dem 30.4.08, morgens um ½ 11 Uhr losgefahren, weil wir mit dem Mobil unterwegs und daher sehr langsam sind.

Am Morgen habe ich - wie immer - noch bei meiner Mutter angerufen und erfahren, dass mein Onkel Helmut bereits am Montag verstorben ist und am Freitag beerdigt wird.

Ganz sicher wäre ich zur Beerdigung gegangen, aber wir sind leider nicht da.

Unterwegs, kurz vor dem Ziel bekommen wir noch einen kleinen Adrenalinstoß: Eine Entenmutter mit jeder Menge Nachwuchs rennt, ohne nach rechts und links zu schauen, über die Gass´. Ich nehme die ganze Familie zwischen die Räder – und es passiert Gott sei Dank nichts. Ansonsten kommen wir recht gut durch und sind bereits um ca. ½ 6 Uhr auf unserem vorgebuchten Campingplatz „De Vliedberg“. Gerade als wir unser Gerätezelt fertig aufgebaut haben, fängt ein Regenguss an und die ganze Zeit bläst schon ein kräftiger Wind. Gut, dass das Zelt jetzt „beladen“ ist. So schnell fliegt es jetzt jedenfalls nicht fort.

Im Anschluss daran nagen wir eine Kleinigkeit, entkalken unsere Kaffeemaschine, die wir aus Vereinfachungsgründen mitgenommen haben, machen einen Spaziergang zum „De Kabbelaar“ und durchs Örtchen und warten dann auf Silja, Micha und Alex, die – laut SMS, die sie zwischenzeitlich geschrieben haben – gegen 21.00 Uhr ankommen wollen.

Meine Versuche, der Chefin des Platzes bereits vorab ein Parkkärtchen aus den Rippen zu leiern, ist nicht von Erfolg gekrönt. Er müsse schon zu Bürozeiten anreisen – bis 21.15 Uhr ginge auch noch. Aber dann...

Mal sehen, wann sie kommen.

Als sie ankommen, ist es fast ½ 10 Uhr und sie erzählen, dass sie für die ersten 150 Kilometer fast 2 Stunden gebraucht haben. Aber jetzt sind sie da ! Ich helfe Micha und Silja beim Aufbau des großen Zeltes, nachdem ich bereits mit Alex das Gerätezelt aufgebaut habe. Dann sind wir fertig und sie wollen gar nichts mehr essen. Also setzen wir uns noch ein bisschen bei uns ins Mobil, machen eine Dose Erdnüsse und ein Fläschchen Wein auf und klönen noch ein wenig.

Alex hat sich´s überlegt und will nun doch im Zelt schlafen. Wecken soll sein um ½ 9 Uhr.

Donnerstag, 1.5.2008

Wir haben den neuen Hahn gestellt, der auch ordnungsgemäß kräht. Silja kommt kurz danach und fragt, ob wir nicht bei ihnen im Zelt frühstücken wollten. Das Wetter wäre ja doch zu schön. Ich mache also Kaffee und wir tigern zum Zelt, wo wir zu dem Ergebnis kommen: doch ganz schön frisch... Deshalb rutschen wir unter´s Vorzelt – und hier geht´s. Alex hat schon Brötchen geholt und dann frühstücken wir ausgiebig. Im Anschluss wird gespült und dann fahren wir zum „De Kabbelaar“, wo wir einen gelinden Schock kriegen: Hier ist die Hölle los. Also entschließen wir uns nur nach einem Tidenkalender zu fragen und die Örtlichkeit zu betrachten. Aber als wir zurückkommen, haben wir jeder schon ein Knöllchen gefangen, weil man hier einen Parkschein ziehen muss. Es ist auch kein günstiges Vergnügen: 50,-- € - was für ein einnehmendes Völkchen. Man muss sie mögen...

Wir könnten eventuell Glück haben, weil unser Kennzeichen falsch angegeben ist. Mal sehen...

Dann suchen wir ein anderes Fleckchen und entschließen uns zu Dive-Point 29.

Unsere „Stammkneipe“, die direkt nebenan liegt und die wir vom letzten Mal her kennen, ist leider zu. Aber der Tauchgang ist ganz schön. Obwohl relativ flach, gibt es doch reichlich zu sehen:

Garnelen, Krabben ohne Ende, Schleimfische, Steinpicker, Seesterne usw.

Und Alex hat noch ein bisschen zu wenig Blei und deshalb ein Problem.

Aber schließlich haben wir es geschafft und als wir ´rauskommen und uns umziehen wollen, fängt es auch noch an zu regnen und dann zu graupeln. Ich stelle deshalb, nachdem wir eingeräumt haben und vollkommen durchnässt sind, Teewasser auf und wir trinken erst einmal etwas Warmes.

Dann machen wir uns auf den Weg nach Zieriksee, das wir schon kennen und das wir unseren Anderen vorstellen wollen. Der Spaziergang durch das Örtchen ist anstrengend, wenn auch schön und wir bekommen Hunger und Durst. Also besetzen wir ein Eetkaffee und bestellen uns was Landestypisches: „Pannkoeken“ (mit Kaas und Spek). Schmeckt gar nicht so schlecht, führt aber bei mir zu heftigem Sodbrennen. Dazu trinken wir Wasser mit Apfelsaft gemischt und kommen erneut zu dem Ergebnis, Holland ist kein günstiges Pflaster.

Zurück auf dem Campingplatz machen wir uns erst schön frisch und dann beginnen wir „Schwedenschach“ zu spielen, was die Zeltnachbarn mit Interesse verfolgen. Einer der Buben spielt auch mit, aber Silja, Ruth und ich gewinnen trotzdem gegen Micha, Alex und den anderen. Es ist recht kühl. Daher setzen wir uns anschließend wieder in unser beheiztes Mobil. Und diesmal bleibt Alex bei uns, weil er letzte Nacht doch nicht so schön geschlafen hat.

Schnell ist das Bett gebaut – und diesmal schlafen sowohl wir, als auch er tief und fest, ohne zu frieren.

Freitag, 2. Mai 2008

Heute scheint die Sonne und wir frühstücken wieder draußen. Zwischendurch meldet sich wieder Jan, der gestern schon mal angerufen hat. Gestern hat es aber mit der Zusammenkunft noch nicht geklappt.

Als wir mit dem Frühstück und dem anschließenden Spülen fertig sind, steht der tauchende Teil der Familie Kretzschmar mit Papa auf dem Platz. Wir verabreden uns erst einzukaufen und dann Weiteres zu unternehmen.

Im Supermarkt ist die Hölle los. Schließlich aber haben wir alles zusammen, einschließlich Grillgut für heute Abend. Und dann fahren wir zum „Kabbelaar“, füttern ordnungsgemäß den Parkautomaten und ziehen uns zum ersten Tauchgang am heutigen Tag um. Alex wird verwöhnt und bekommt sein Blei zum Tauchplatz getragen. Und dann gehen wir tauchen, aber obwohl es einiges zu sehen gibt, finden wir das Kunstriff nicht und sehen auch keine Hummer.

Nach 25 Minuten kommen wir wieder am Einstieg an und zwar überwiegend aus unterschiedlichen Richtungen, obwohl wir – wiederum überwiegend – in einer Richtung losgetaucht sind.

Wir ziehen uns wieder um und füllen dann unsere Flaschen auf, was beim „Kabbelaar“ mit 50 Cent pro 400 Liter vergleichsweise preisgünstig ist, wenn wir auch Zweifel haben, ob Alles mit rechten Dingen zu geht, weil wir im Anschluss weniger auf der Flasche haben, als aufgefüllt (und dabei wird offensichtlich nur übergeströmt!).

Barbara erzählt, dass sie jetzt in Den Osse wohnen und es da nur ganz kurz zum nächsten Tauchplatz wäre. Weil wir erst noch eine kleine Pause machen wollen, fahren wir in den Hafen von Den Osse und sagen von dort aus Jan Bescheid, dass wir unseren zweiten Tauchgang von dort aus unternehmen wollen.

Der Fußweg ist zwar ganz schön weit, aber dann tauchen wir von der Mole weg in Richtung Freiwasser – und als wir nach längerer Strecke in tieferes Wasser gelangen und dort Steine zu finden sind, kommt der „Hummer“ und zwar in Form vieler einzelner Exemplare. Und zwar gar nicht kleine. Über den ersten saust Alex, der mit Jan hinter uns hertaucht, noch hinweg und zieht eine Staubfahne hinter sich her. Aber dann schaffen wir es ihm diverse dieser Exemplare zu zeigen. Der Tauchgang begeistert und hinterher tragen wir unsere Klamotten nur bis zur Höhe des Damms, wo wir alles ablegen und Jan und die Mädels als Wachhunde hinterlassen, während Micha, Alex und ich die Autos holen.

Schnell ist eingepackt. Wir fahren Jan zu seiner Unterkunft. Er will duschen und dann mit dem Fahrrad zu unserem Campingplatz fahren um mit uns zu grillen.

Wieder zurück hänge ich unsere Tauchsachen außen ans Gefährt, während Ruth sich bereits um den Salat kümmert. Dann geht sie duschen und ich schreibe Bericht, was ich gestern schon sträflich vernachlässigt habe. Wenn man das nicht regelmäßig tut, gehen die schönsten Erlebnisse schon vergessen – und das wäre schade.

Und dann mache ich mich auch auf den Weg unters warme Wasser. Zwischendurch ist Jan schon aufgetaucht und er und Silja haben schon große Teile des Grillguts zum Zelt getragen, wo wir – hoffentlich bald, weil ich Hunger habe – grillen wollen.

Und der heutige Abend soll nicht so lang werden, weil wir heute Mittag schon da saßen und fast im Sitzen eingeschlafen sind.

Es zeigt sich, dass wir gut eingekauft haben, weil alles, was wir erworben haben, sehr gut schmeckt – und alle werden satt. Dazu fliegen, wie immer bei solchen Gelegenheiten, Nettigkeiten und Scherze hin und her und keiner langweilt sich.

Trotzdem wird es schon wieder ½ 12 , bis wir ins Bett kommen, aber auch heute wieder schlafen wir tief und erholsam. Und Alex behauptet, keiner von uns hätte geschnarcht. Wir wollen es gerne glauben – auch wir haben nichts gehört.

Samstag, 3. Mai 2008

Frisch und ausgeschlafen frühstücken wir und überlegen, was wir heute unternehmen wollen. Jan kommt vorbei und erbittet Asyl, „weil ihn seine Eltern schon wieder ausstoßen wollen“. Wir verabreden uns für gleich am Eingang des nächsten Campingplatzes, weil da die Füllanlage installiert ist und wir unsere Flaschen auffüllen wollen. Als wir hinkommen, ist Jan schon da und eine Riesenschlange steht vor der Anlage und alle wollen Flaschen füllen. Dank offensichtlich größerer Kompressoren, oder zumindest voluminöser Speichertanks geht das Ganze aber sehr flott vonstatten. Zwischendurch haben Ruth und Silja die Karte studiert und den Weg geplant, den wir vor dem Tauchgang zurücklegen wollen. Zunächst fahren wir über Renesse und Burg, wo überall die Hölle los ist. Heute ist nämlich Fietsen-Tag, der holländische Tag des Fahrrads – und da sind, laut unserem Reiseführer, Zehntausende unterwegs. Dann führt uns unser Weg direkt über´s Meer und wir bewundern die riesigen Sperranlagen, die die Holländer errichtet haben um sich gegen den „blanken Hans“ zu wehren. Unterwegs erhalten wir einen Anruf von Barbara, die sich auf den Weg zur Zeelandbrücke gemacht hat, den Tauchplatz aber nicht findet. Also verabreden wir uns im Industriegebiet von Zieriksee und just, als wir den Parkplatz angesteuert haben, kommt ihre Mitteilung per Telefon: Sie ist jetzt doch da. Also machen auch wir uns auf den Weg dorthin und Thorsten hat gerade noch zwei Plätze frei gehalten. Auch hier geht die Post ab: Halb Holland, Belgien und Deutschland will, so hat es den Anschein, an der Zeelandbrücke tauchen gehen. Und auch noch alle gleichzeitig. Und bis zum Hochwasser ist es auch nicht mehr lange hin. Also spazieren wir nur kurz zur Brücke um Alex mit den Gegebenheiten vertraut zu machen und dann ziehen wir uns flugs um und kommen auch noch rechtzeitig ins Wasser. Die Sicht ist bescheiden und wir sind ziemlich nahe beieinander. Trotzdem verlieren wir für kurze Zeit Ruth und starten einen zweiten Anlauf, zu dem wir Jan mitnehmen, da er seinen Tauchgang mit Barbara bereits beendet hat. Die fischige Ausbeute hält sich in engsten Grenzen – nur Schwebeteilchen gibt es en masse, manche bis zu 1,80 Meter groß. Und dann erzählt Ruth, als sie mit Jan zurückkommt, von einem Tauchboot, das zwischen den auftauchenden Tauchern herumgefahren sei, begleitet von einem Schlauchboot, das das große Schiff noch umkreist habe. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass die nicht ganz dicht sind und ein solches Verhalten bestraft gehört.

Als alles wieder verpackt ist, halten wir eine Vesper – es ist ja auch schon wieder etliche Zeit her seit dem Frühstück. Und dann fahren wir noch mal nach Burg um für´s Abendessen einzukaufen. Gerade noch rechtzeitig finden wir einen noch offenen Supermarkt. Das Hackfleisch, das wir eigentlich holen wollten, ist schon aus und wir besorgen dafür Schinkenspeckwürfel, die denselben Zwecke erfüllen. Außerdem brauchen wir noch ein bisschen was für die Heimfahrt, was wir gleich mit erledigen.

Dann machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch Renesse. Der Markt, den wir am Morgen gesehen haben, befindet sich in den letzten Zügen. Schönes und Scheußliches liegt hier sehr nahe zusammen.

Und dann sind wir wieder auf unserem Campingplatz, wo wir uns gleich an die Zubereitung der Abendmahlzeit begeben (Spaghetti mit Sößchen und geriebenem Emmentaler). Und als wir gegessen und gespült haben, kommen Barbara und Thorsten vorbei. Wir ziehen die Bilder von Michas Kameras auf meine Festplatte und machen eine Diashow. Und dann sitzen wir wieder zusammen und plauschen. Diesmal über Skiurlaub und Russenmafia.

Etwas früher als gestern kommen wir ins Bett, nachdem wir weitgehend abgebaut und Alex mit Tasche und Schlafsack wieder zu Prehls Zelt gebracht haben, weil wir ja frühzeitig weg wollen morgen früh.

Sonntag, 4. Mai 2008

Der Wecker schreit uns um ½ 7 Uhr aus den Federn. Ich stelle Kaffee auf und gehe anschließend duschen. Während Ruth sich wäscht, packe ich schon ein bisschen ein und decke den Tisch. Da kommt Alex vorbei, der wieder nicht schön geschlafen hat und frühstückt mit uns. Dann spülen wir und packen die Reste und dann verabschieden wir uns zum wiederholten Mal von den Zurückbleibenden, die auch gerade beim Frühstück sitzen (Alex zum zweiten Mal !) und noch nicht gepackt haben.

Und schon sind wir wieder auf der Piste, hoffend, dass der Heimweg ruhig verlaufen möge und wir rechtzeitig heute Abend zu Hause sind.

Sowohl in Holland, als auch in Belgien schauen wir noch mal nach den Spritpreisen, aber es sieht nicht so aus, als könnten wir noch mal sparen. Erst kurz vor der deutschen Grenze fahren wir von der Autobahn ab, weil wir auch noch ein Wasser besorgen wollen – und in Holland sollen ja sogar sonntags die Geschäfte auf sein. Aber da, wo wir lang fahren, scheint man dies nicht zu wissen. Aber wir finden eine Tankstelle mit Automat, wo der Sprit 1,259 € kostet - und wir hauen uns den Tank noch mal voll bis zum Anschlag.

Und dann, kurz nach Köln-Süd : Stau ! Aber nur kurz. Es ist der Kölner Ring, der dicht ist. Und die Sauerlandlinie ist dann schon wieder frei.

Rechtzeitig kommen wir zu Hause an und können sogar noch ausräumen, bevor wir uns wieder auf den Weg in die Festhalle nach Frankfurt machen. Ruth hat uns nämlich zu Weihnachten Karten für ein Konzert von Mark Knopfler geschenkt, dessen Musik wir beide sehr schätzen.

Also – Mark – wir kommen…

© by Peter


Und hier sind die Bilder:

Holland 2008


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