Dienstag, 13. März 2007

Nemo 33

HTSV-Jugendtour nach Brüssel vom 10. bis 11.3.2007
Diese Fahrt war Teil eines Projekts und Ausfluss des Jugendgruppenhelfer-Seminars des vergangenen Jahres, bei dem die Teilnehmer zur Planung und Durchführung einer Veranstaltung "verdonnert" worden sind.
Die Veranstaltung war ursprünglich als reine Jugendfahrt geplant, aber die Gruppe der Teilnehmer setzte sich letztendlich auch aus einer größeren Gruppe "reiferer Jugend" zusammen.
Die Vorbereitungen dauerten lange und waren intensiv, bis Alles so weit war.
Und nun stand die Durchführung unmittelbar bevor.
Am Morgen des 10.3.2007 treffen sich die Teilnehmer der Fahrt am Hallenbad in Langen. Als wir ankommen, steht "unser" Bus von Rieth´s Reisen bereits auf dem Parkplatz. Freudig begrüssen wir die bereits Anwesenden und natürlich unseren "Stamm-Fahrer" Pjotr, der uns nun schon zum ich-weiß-nicht-wievielten Mal fährt.
Schneller als bei unseren Österreich-Fahrten ist der Bus gepackt. Wir brauchen ja auch kaum etwas mitzunehmen – taucherisch soll ja das Meiste gestellt werden und für den Rest braucht man im Prinzip ja nur Zahnbürste und frische Wäsche für einen Tag.
Nahezu pünktlich kommen wir los und werden im Bus gleich von Thorsten offiziell begrüßt, der auch gleich etwas zum weiteren Verlauf der geplanten Tour erzählt.
Kurz nach unserer ersten Pause geraten wir dann in eine Polizeikontrolle, die offensichtlich der hessischen Bevölkerung gilt, weil nebenan schon ein Aschaffenburger Lastwagen gefilzt wird. Die Untersuchung zieht sich ein wenig und leider wird Pjotr mit 30,-- € zur Kasse gebeten, nur, weil er die Bescheinigung, dass er gestern einen freien Tag hatte, nicht bei sich führt. Aber dann dürfen wir weiter und schon bald ist Essenszeit.
Thorsten bereitet in der Bordküche heiße Würstchen zu und Melanie und Nina catern wie wild die fertigen Speisen in der Gegend herum.
Gar bald erreichen wir die erste Jugendherberge "Jaques Brel", in der 13 unserer Dieburger Taucher untergebracht werden. Wegen der Gesamtzahl der mitgefahrenen Teilnehmer müssen wir nämlich auf zwei Herbergen verteilt werden. Dann stauen wir uns zur zweiten Jugendherberge in der Elefantenstraße (Rue de L´Elephant), wo die zweite Gruppe der Teilnehmer unterkommt. Diese zweite Jugendherberge befindet sich im arabischen Teil der Stadt. Alle Gerüche des Orients ziehen durch die Straßen und man beginnt zu glauben, dass Brüssel nicht nur auf 7 Hügeln gebaut, sondern auch ein riesiger Schmelztiegel an Volksstämmen ist.
Wir beziehen die Zimmer und packen dann unsere ABC-Ausrüstungen, weil es bereits Zeit für den bevorstehenden Besuch von Nemo ist. Dann stauen wir wieder zurück zu "Jaques Brel", wo uns bereits die Dieburger erwarten und als wir vor Nemo 33 ankommen, haben wir noch Zeit uns die räumlichen Gegebenheiten zu betrachten, während der Kassierer unsere Tauchpässe kontrolliert – und dabei gar nicht bemerkt, dass ein Pass gar nicht vorhanden – weil zuhause vergessen - ist.
Und dann werden wir im Eiltempo zum Umkleiden geschickt und anschließend kurz eingewiesen. Zehn Minuten dürfen wir uns warm schwimmen, während die Ausrüstungen unserer Vorgänger für uns vorbereitet werden – und dann ist es soweit:
Über den flachen Bereich (1,30 Meter) geht es über eine gemäßigte Zone (5 Meter) auf ein etwa 9 Meter tiefes Plateau, von dem aus man durch einen "Tunnel", in dem man auch auftauchen und atmen kann, zu dem tiefen Teil vordringt, der der Anlage den Namen gegeben hat (zumindest die 33 am Schluss). Der Boden ist mit einer Kompassrose versehen und wenn schon Personen unten sind und man will selbst hinab, so ist wegen des "Whirlpools" fast nichts mehr zu sehen. Ich habe das Glück relativ schnell hinab zu kommen und kann für kurze Zeit bis oben hin schauen. Dann begebe ich mich auch schon wieder hinauf, weil ich versprochen habe, mit Nina und Melanie ein paar Übungen durchzuführen. Das klappt auch alles, bis wir auf den 5 Metern die Geräte ablegen, auftauchen und sie wieder anlegen wollen. Hier gibt es eine heftige Rüge von der Geschäftsleitung, weil – des derf mer net!! Hätten sie ja aber vorher auch mal sagen können!! Wir bekommen die Flaschen vom Service wieder hochgebracht und dürfen noch ein paar Minuten weitertauchen.
Tja, und dann ist unsere Stunde auch schon wieder herum und wir versuchen unter der Dusche, die nicht richtig läuft, sondern eher sprüht, unser Shampoo von Kopf und Körper zu bekommen.
Und dann müssen wir schon wieder hetzen, weil es nur bis 8.oo Uhr Abendessen gibt und wir erst wieder zurück stauen müssen. Schließlich aber klappt alles doch noch und wir kommen gerade noch rechtzeitig, hätten aber auch sonst noch etwas bekommen, weil Andrew zwischenzeitlich angerufen und unsere Verspätung mitgeteilt hat.
Und nach dem Abendessen spielt unsere Jugend im extra angemieteten Raum die mitgebrachten, beziehungsweise organisierten Spiele, während die Älteren noch einen Gang in die historische Altstadt unternehmen um Baulichkeiten anzuschauen, sowie Schokolade- und Praliné - Shops und Biervielfalt, für die Brüssel jeweils berühmt ist, zu verkosten.
Auch Ruth und ich unternehmen mit Oli eine entsprechende Tour, die sich zu einer richtigen Wanderung auswächst und am Grand Place in einer Taverne endet, in der ein ausgestopftes Pferd steht. Nach nochmaligem Gang finden wir auch das aus Film, Funk, Bühne und Kreuzworträtsel weltbekannte Männeken Pis, das wir uns viel größer vorgestellt hatten. Und dann zieht sich der Heimweg wieder ziemlich und den Weg durch das arabische Viertel, in dem immer noch viele dunkle Gestalten zugange sind, würde jeder von uns einzeln nicht gehen wollen. Ein Mitglied unserer Dieburger Truppe, der den Rückweg alleine angetreten hatte, hat sich auch von einer Gruppe "Ehrenmänner" durch Hingabe von Fersengeld schnellstens entfernt, nachdem diese Geld und Zigaretten gefordert hatten und er nach erfolgloser mündlicher Verhandlung einem der Widersacher vor´s Knie getreten hat. Merke: Nicht umsonst steht in den Prospekten über Brüssel, man möge nicht zu viel Bares mit sich herumtragen.
Die Nacht ist dann relativ ruhig. Bereits um 7.30 Uhr frühstücken wir und machen uns, nach Erledigung der restlichen Formalitäten und Räumung der Zimmer, wieder auf den Weg zu "Jaques Brel", wobei wir feststellen, dass am frühen Sonntagmorgen in Brüssel nicht ganz so viel los ist.
Pjotr fährt uns kreuz und quer durchs alte Bruxelles und wir finden schließlich einen Parkplatz, der ziemlich genau zwischen Männeken Pis und Grand Place liegt.
Als wir das obligatorische Gruppenfoto vorm Männeken machen wollen, stellen wir fest, dass es seit gestern angezogen worden ist und einen Orden erhalten hat. Der Grund hierfür steht nicht dabei. Ein Japaner, der eigentlich verzweifelt selbst ein Bild vom "Männchen" machen wollte, fotografiert uns mit sämtlichen Kameras, die uns zur Verfügung stehen. Alle, die gestern noch nicht zum Grand Place gefunden haben, sowie alle Anderen auch, sind heute froh, diesen Platz bei Tag gesehen zu haben, denn dieser ist wirklich sehenswert. Es werden noch ein paar Souvenirs erworben, beziehungsweise die gekauften Schokoladen und Pralinés gleich vor Ort verkostet – und dann geht es zum nächsten touristischen Höhepunkt, dem Atomium.
Das Wetter spielt mit und so sieht die interessante Baulichkeit bereits von Ferne so aus, als sei sie extra für uns poliert worden und die Sonne spiegelt sich darin.
Das Bauwerk ist zur Weltausstellung 1958 errichtet worden und sollte eigentlich nur hierfür dienen. Es symbolisiert ein Eisenkristallmolekül auf der Ebene seiner Atome in 165-milliardenfacher Vergrößerung. Dabei handelt es sich um 9 Kugeln, die jeweils 18 Meter Durchmesser haben und durch 9 Röhren miteinander verbunden sind. Es ist insgesamt 102 Meter hoch und man kann Teile davon einzeln begehen, oder mit dem schnellsten Aufzug Europas in ganz kurzer Zeit bis zur höchsten Kugel auf 92 Metern düsen. Dabei kann man durch die gläserne Decke des Aufzugs beobachten, wie schnell sich der Aufzug nach oben bewegt. Beeindruckend !! Und die Aussicht auf Brüssel und Umgebung, sowie Mini-Europa direkt unterhalb, ist gigantisch.
Dann begeben wir uns alle wieder zum Bus. Am Frittenstand direkt am Parkplatz ordert Thorsten 40 Portionen Pommes rot/weiß, die sich dann jeder selbst abholt und die von der Chefin des Delikatessenstandes innerhalb einer halben Stunde abgearbeitet werden – und schon geht es wieder auf den Heimweg.
Wie bereits auf dem Hinweg wird ein Film im bordeigenen Kino vorgeführt ("Im Rausch der Tiefe" – Extended Version) und dann kommt das allbekannte Tauchergericht. Was heißt allbekannt? Die Dieburger schauen ein wenig ungläubig, aber unsere Jugend kennt es schon und den Anderen wird es nahe gebracht.
Schlimmes ist ja auch nicht passiert: Einer hat seine Badehose und eine ihren Pass zu Hause vergessen. Einige Pässe sind nicht so ausgefüllt, wie es sein sollte und die "Strafen und Züchtigungen" halten sich in erfreulich engen Grenzen: Kniebeugen, durch den Bus robben und die Vereinsnummer auf einem Bein stehend mit dem anderen Bein in die Luft schreiben : fertich - abbuzze !
Diesmal kommen wir ohne Polizeikontrolle bis nach Hause und bei der Verabschiedung sind sich alle einig: dies war eine Veranstaltung, an der es sich gelohnt hat teilzunehmen.
Unser Dank gilt den Organisatoren der Veranstaltung, Andrew und Thorsten, die ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert haben, sowie allen, die sonst noch beteiligt waren.
Und unser Busfahrer Pjotr teilt beim Abschied mit, dass er sich bereits für unsere im Juli anstehende Tour mit der Jugend nach Österreich zum Grundlsee den Termin freigehalten hat, weil er auf keinen Fall versäumen will uns zu fahren.
© by Peter Helbig

Keine Kommentare: