Jetzt hat sich der
Tag unserer Eheschließung bereits zum ersten Mal gejährt. Anlässlich unserer
Verehelichung hatten uns unsere Hamburger Freunde ein verlängertes Wochenende
bei sich zu Hause geschenkt und zu diesem Zweck ein umfangreiches Programm
ausgearbeitet, was es denn dort (in Hamburg) alles an Möglichkeiten gäbe, die
zu besichtigen sich lohnte.
Wie gesagt, über
ein Jahr hatte es nunmehr gedauert, bis wir einen freien Termin gefunden
hatten, aber nun war es so weit:
Das (verlängerte)
Wochenende vom 12. bis zum 15. Juli 2012 sollte es werden. Das heißt, wir
wollten heute Abend mit dem ICE nach Hamburg düsen und am Sonntag wieder
zurück. Einziger fester Programmpunkt bisher war ein für morgen terminierter
Besuch auf Helgoland. Und die Wetteraussichten waren alles andere als rosig.
Gepackt hatten wir
bereits gestern Abend und mein Weib hatte versprochen, rechtzeitig Zuhause zu
sein, damit wir pünktlich unseren Zug erreichen sollten. Und auch die
Fahrkarten hatten wir bereits vorab Online besorgt.
Donnerstag, 12.7.2012
Das Waschzeug ist schnell noch eingepackt
und für die Fahrt habe ich noch eine große Flasche Wasser präpariert, die
leichter ist als unsere normalen Glasflaschen. Natürlich wird´s ein wenig
später, bis mein Weib tatsächlich eintrudelt, aber wir sollten es noch
pünktlich zum Bahnhof schaffen. Gerade ruft sie nochmals an, sie sei zwar
unterwegs, aber noch nicht ganz da. Ich hatte es schon bemerkt. Schließlich
kommt sie doch noch rechtzeitig. Wir beladen unser Auto mit dem nicht sehr
umfangreichen Gepäck und dem Regenschutz für den Notfall und fahren nach Hanau,
wo wir zunächst noch eine Überweisung einwerfen und Kontoauszüge ziehen. Dann
erledigen wir die Formalitäten bezüglich eines Parkplatzes für 3 Tage – man
kann hier auch per Karte bezahlen – und besorgen uns anschließend noch eine
Kleinigkeiten zu Nagen.
Als schließlich der Zug einfährt, sind
natürlich unsere reservierten Plätze von einem interessant aussehenden
russischen Pärchen belegt, aber ansonsten ist das Abteil leer und so sind wir
duldsam und schon in Göttingen steigen sie aus. Ab da haben wir Fensterplätze,
aber zwischendurch haben wir sowieso schon vor uns hin gedöst, beziehungsweise fast
geschlafen.
In Hamburg schließlich holen uns Doris und
Thomas vom Bahnhof ab und wir fahren in die Boldtstraße, trinken noch ein Bier
und erfahren, dass wir am Morgen um 7.00 Uhr frühstücken müssen, damit wir
unsere Fähre nach Helgoland rechtzeitig erreichen.
Also, eine kurze Nacht…
Freitag,
13.7.2012
Natürlich haben wir uns einen Wecker
gestellt, aber Thomas weckt uns ebenfalls und wir machen ein kurzes Frühstück,
während die Kinners noch schlafen und Hendrik, von dem wir erfahren haben, dass
er inzwischen eine Freundin hat, ist gar nicht da, weil er (wohl wegen uns) bei
dieser nächtigt.
Wir fahren zum Hafen und suchen uns einen
Parkplatz, auf dem wir das Auto bis heute Abend stehen lassen können. Und dann
ist noch etwas Zeit, bis die Fähre ausläuft. Die Karten hat Thomas bereits im
Netz besorgt und ich mache noch einen kurzen Gang über die Landungsbrücken, wo
ziemlich weit hinten die „Rickmer Rickmers“ liegt, ein wunderschönes
Segelschiff, das inzwischen als Restaurant dient.
Schließlich dürfen wir an Bord und belegen
unsere reservierten Plätze. Der Regen hat inzwischen aufgehört und wir können
zwischendurch auch mal aufs Deck und die Gegend rechts und links der Elbe
betrachten, da, wo all die Schönen und Reichen wohnen.
Unterwegs machen wir noch in Wedel und
Cuxhaven fest um alte Mitfahrer loszuwerden und neue Gäste aufzunehmen und
bewundern zwischendrin die höchsten Strommasten Europas (220 Meter), sowie bei
Brunsbüttel die Einfahrt zum Nord-Ostsee- Kanal.
Von Cuxhaven aus geht es dann aus der
Elbmündung heraus auf hohe See und nach knapp fünfzig Minuten haben wir dann –
nach ruhiger Überfahrt - den Hafen von Helgoland erreicht. Unser Schiff
erreichte dabei eine Geschwindigkeit von 37 Knoten (fast 68 Kilometer pro
Stunde). Wer die ganzen Knoten hinterher wieder ´rausmacht, konnte die
freundliche Bedienung uns auch nicht sagen.
Wir warten, bis der große Knäuel sich
entwirrt hat und begeben uns dann auf den Landgang, für den wir Zeit haben bis
16.30 Uhr. Also geht´s zunächst übers Unterland bis zum steilen Anstieg ins
Oberland, den wir zu Fuß bewältigen, obwohl man auch einen Aufzug nutzen
könnte. Wir sind aber nun mal nicht zum Spaß hier, oder ? J
Auf halber Höhe machen wir eine Rast und
verzehren die mitgebrachten Brötchen, argwöhnisch und neugierig beäugt von
diversen Möwen, die uns laut schreiend umkreisen und hoffen, dass vielleicht
etwas für sie abfallen könnte.
Dann wandern wir über´s Oberland und
betrachten die 260 Millionen Jahre alten Felsen, die von zahllosen
Dreizehenmöwen, Trottellummen und Basstölpeln bevölkert werden, die durch Ohren
betäubendes Geschrei auf sich aufmerksam machen. Speziell die Basstölpel haben
es uns angetan, die sehr elegante Flieger sind und die wir bereits in Irland,
teils gar unter Wasser, bei ihrer Sturzjagd ins Wasser beobachten konnten.
Ganz am Ende schließlich kommt die „lange
Anna“, ein Sandsteinfelsen, von dem ich schon viel gehört und gelesen habe, den
ich sogar schon im Film gesehen habe und den ich mir in Natura viel höher
vorstellte.
Auf dem Rückweg stellen wir fest, dass es
auch eine Jugendherberge und ein sehr übersichtliches Museum gibt, aber hierfür
reicht dann unsere Zeit nicht mehr, weil wir noch schnell einen Kaffee trinken
und ein Eis essen wollen, bevor wir uns wieder auf die Heimfahrt begeben. Wir
erreichen den Dampfer gerade noch 5 Minuten vor der Abfahrt und setzen uns auf
unsere ebenfalls bereits vorab gebuchten Plätze.
Kurz vor der Ankunft in Hamburg beginnt es
dann heftig zu regnen, aber jetzt ist es uns egal. Wir hatten den größten Teil
des Tages großes Glück mit dem Wetter.
Wieder Zuhause essen wir noch eine Kleinigkeit
und begeben uns zu Bett, wohl wissend, dass wir morgen ein bisschen länger
schlafen dürfen, als heute.
Samstag,
14.7.2012
Um ½ 10 Uhr ist Wecken und wir frühstücken
gemütlich. Der Plan besagt, dass wir in die Innenstadt fahren und den Michel
besteigen wollen. Der Rest liegt noch im Nebel, aber es wird uns schon ´was
einfallen.
Wir finden einen Parkplatz in der Nähe und
laufend die paar Schritte bis zur „Rezeption“. Es herrscht ein ziemlicher
Andrang und es dauert eine Weile, bis ich unsere Karten ergattert habe. Dann
entscheiden wir uns dafür, den Turm zu Fuß zu erklimmen, wegen der sportlichen
Übung, versteht sich. Das Ding ist ganz schön hoch und das Treppenhaus ist
schmal, so dass man ständig auf entgegenkommende Leute warten muss. Aber die Aussicht
oben ist phänomenal und man kann bis zur Alster gucken, die wir als nächstes
Ziel in Angriff nehmen. Ruth hat uns zwischenzeitlich die Niederlassung ihrer
Firma (Basler) und Deutscher Ring gezeigt, die in unmittelbarer Nähe zum Michel
liegen und an einem unmittelbar zu Füssen des Michel stehenden Buchladen kommen
wir nahezu problemlos vorbei, nicht aber, ohne ein Postkärtchen zu erwerben.
Dann wandern wir den „Neuen Wall“ hinab und
stellen fest, dass es in jedem Geschäft wunderschöne Sachen gibt, die man
eigentlich erwerben müsste, weil man gar nicht weiß, wie man bisher ohne sie zu
Recht gekommen ist. Thomas meint, man solle – wenn überhaupt – dann jetzt hier
zuschlagen, weil die nächste Straße noch wesentlich teurer würde. Schließlich
entlassen Thomas und ich unsere Mädels in die Alster-Arkaden, ein sehr teures
Einkaufspflaster, während wir schon mal zum Jungfernstieg vorgehen, die
Abfahrtszeiten der Dampfer erkunden und uns dann ein Duckstein genehmigen,
während wir auf die Damen warten. Zwischendurch beginnt es sehr heftig zu
regnen und alles drängt schlagartig unter die Pavillons, während die
Musikgruppe auf der Bühne ungerührt weiterspielt – sie sind ja auch gut vor
Regen geschützt.
Unsere Alster-Rundfahrt machen wir auf
einem historischen Dampfschiff, dass von einem jungen Mann in historischer
Uniform geführt wird, der die Tour mit launischen, aber informativen
Kommentaren erläutert. Nach einer dreiviertel Stunde legen wir wieder an,
nehmen in einem Café noch einen ebensolchen zu uns, und wandern dann über den
Rathausplatz, auf dem gerade ein schwäbisches Weinfest stattfindet zurück zu
unserem Auto.
Heute sind wir zeitig genug zurück. Thomas
hat von unterwegs bereits einen Tisch beim Italiener bestellt und nehmen ein
hervorragendes Abendessen zu uns. Meines fällt mir etwas leichter als den
Anderen, die meinten, sie müssten noch eine Vorspeise nehmen.
Ein sehr junger Mann am Nachbartisch
unterhält uns in der Zwischenzeit. Es handelt sich um ein noch sehr junges
Exemplar, das, als es plötzlich einmal die Miene verzieht und zu weinen
beginnen will, von Papa und Mama mit dem berühmten „Schlüssel-Trick“ (einen
Schlüsselbund mit Haustür-, Auto-, Fahrrad- und Safeschlüsseln) schlagartig
wieder ruhig gestellt wird.
Zum Abschluss des Tages sitzen wir noch bei
Deeckes Zuhause, haben Bärbel und Norbert (Doris´ Schwester und Schwager)
Bescheid gesagt und schauen uns unsere Hochzeitsbilder an, wobei wir
feststellen, dass Doris, Thomas und Familie, seinerzeit bereits sehr früh
wieder abgefahren waren und deshalb große Teile der Vorstellung nicht
mitbekommen haben.
Und morgen können wir nochmal ein bisschen
ausschlafen …
Sonntag,
15.7.2012
Wir frühstücken gemütlich und diskutieren
dann, ob wir mit Doris „nordic walken“ wollen, oder einfach so einen
Spaziergang machen. Die Entscheidung fällt auf den Spaziergang und wir fahren
zur „Lohe“, einen ehemaligen Truppenübungsplatz, der inzwischen von vielen
Hundebesitzern zum morgendlichen Auslauf benutzt wird.
Nach meiner Einschätzung handelt es sich
bei dem Gelände um eine Mischung aus Hochmoor, sauren Wiesen und Heide und es
ist sehr ruhig und idyllisch. Wir sind gut 1 ½ Stunden unterwegs und kommen
zwischendurch auch an dem extrem steilen Hang vorbei, von dem Hendrik erzählt
hat, dass sie kurz vorher mit dem THW-Lastwagen Probe gefahren sind und
feststellt haben, dass man dort nicht hochfahren kann, weil der Hangwinkel zu
groß ist. Das Ding war auch für Panzerzwecke gedacht.
Die gesamte Anlage wird intensiv von
Fußgängern, Hunden, Radfahrern, Reitern und Schafen genutzt. Wild haben wir
leider keines gesehen. Das ist wahrscheinlich auch gut so, weil der größte Teil
der Hunde frei herumläuft.
Schließlich finden wir wieder nach Hause
und bereiten das Mittagessen vor. Es ist Grillen angesagt und Doris hat bereits
entsprechende Vorbereitungen getroffen. Wir bauen im Garten die Tische und
Stühle auf, Hendrik geht mit Cindy joggen und hinterher stößt auch Norbert
nochmals dazu. Wir kommen aus dem Essen nicht heraus, weil es unmittelbar im
Anschluss noch Kaffee und Kuchen gibt. Ein Abendessen können wir uns heute
sparen.
Hendrik hat zwischenzeitlich sein
Urlaubsgepäck gepackt. Er fliegt morgen mit seiner Freundin nach Mallorca in
Urlaub und hat unterdessen nochmals umgepackt, weil er nur 15 Kilo Freigepäck
hat. Wir verabschieden uns von ihm, weil er diese Nacht nochmals bei seiner
Freundin nächtigt und sind kurz darauf auch mit dem Packen unserer eigenen
Klamotten fertig, weil wir ja heute auch wieder nach Hause müssen.
Doris und Thomas bringen uns zum Bahnhof.
Wir sind so zeitig da, dass wir die Gelegenheit nutzen können, noch einen Gang
rund um den Bahnhof zu machen. Dann verabschieden wir uns von unseren Freunden,
die uns bis zum Zug begleitet haben, um sicherzustellen, dass wir auch
tatsächlich nach Hause fahren.
Im Zug ist wesentlich weniger los, als auf
der Herfahrt. Es wird schnell dunkel und die Fahrt geht zügig vorbei. Nahezu
auf die Minute pünktlich kommen wir wieder in Hanau an (23.38 Uhr). Meine
Befürchtung, wir könnten ein Knöllchen bekommen haben, weil wir die Parkzeit um
ein Geringes überzogen haben, bewahrheitet sich glücklicherweise nicht.
Wir düsen in Richtung Heimat und räumen
noch nicht einmal mehr den Koffer aus, sondern putzen lediglich noch die Zähne,
bevor wir uns niederlegen, den Schlaf der Gerechten zu schlafen …
©
Peter Helbig
Und hier - wie immer - ein paar Bilder:
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